„Wir sind ein wenig am Kämpfen“: „Adler“-Investor Manuel Klaus, Mitinhaber der Leutkircher Klaus & Keck GbR, gibt ein halbes Jahr nach Sanierungsstart ein erstes Zwischenfazit für den Neuaufbau des Traditionsgasthofes am Marktplatz. Er ist zwar nach wie vor sehr optimistisch und guten Mutes, doch er bekennt auch: Beim Start hatte das Vorhaben noch einfacher ausgesehen. Viel Unerwartetes und eine ganze Reihe aufwändiger zusätzlicher Arbeiten hatten sich in den vergangenen Wochen ergeben.

Das liegt gleich an mehreren Gründen: Brandschutz, Statik und die behördlichen Vorgaben, zu berücksichtigen, dass Markdorf offiziell ein Erdbebengebiet sei – bei nahezu allen Arbeitsschritten mussten weitergehende Maßnahmen als ursprünglich geplant eingebaut werden, berichtet Klaus.

Fischgrät in der Gaststube konnte doch nicht erhalten werden
Eine Folge, die sicherlich viele Markdorfer bedauern werden: Anders als vorgesehen, konnten der fast schon historische Fischgrätboden in der Gaststube im Erdgeschoss ebenso wie die Holzvertäfelungen an den Wänden nicht erhalten werden. Sie sind ausgebaut und rausgeflogen. Ansonsten, sagt Klaus, hätten sowohl die Vorgaben zum Brandschutz als auch zur Statik nicht eingehalten werden können. Noch im Dezember hatte er gesagt: „Das wird alles bleiben, wir wollen den historischen Charakter der Räume so komplett wie möglich erhalten.“ Da wurde den Planern des Investors nun ein dicker Strich durch die Rechnung gemacht.

Beim Zeitplan hinkt man hinterher
Mit dem Zeitplan hinke man deshalb nun erst einmal einige Wochen hinterher. Er hoffe dennoch, dass mit dem zweiten Bauabschnitt, dem Abnehmen des Daches und dem Aufbau der oberen Geschosse wie geplant nach den Handwerkerferien zum Ende des Sommers begonnen werden könne. Das hängt natürlich auch davon ab, wie und ob sich die verlorene Zeit in den kommenden Wochen wieder hereinholen lasse. „Wir sind zwar alle gut am Ball, aber wir haben Verzögerungen.“

Derzeit sind die Handwerker noch im Keller und im Erdgeschoss zugange. Auch da seien bereits einige unliebsame Überraschungen aufgetaucht. „Es gab doch einige Altlasten, wo in den vergangenen Jahrzehnten halt häufig nur notdürftig geflickt wurde“, berichtet Klaus. Weil der alte Boden rausmusste, bekommt das Erdgeschoss nun eine neue Betondecke. Die alten Holzbalkendecken mussten raus, stattdessen soll Sichtbeton eingebaut werden. „All das hatte die Arbeiten in den zurückliegenden Wochen natürlich erschwert, wir mussten fast alles neu machen“, sagt Klaus.

Nicht eingeplant: Zwei komplett neue Decken
Neu planen und bauen muss man auch das vorgesehene Treppenhaus an der Rückseite des Gebäudes. Statt Holz wird es auch dort eine Betonhülle geben müssen. Ebenso neu ist die Betondecke des Kellergewölbes, das zu einer Lounge-Bar umgebaut werden soll. „Das sind zwei neue Betondecken, die ursprünglich nicht eingeplant waren“, sagt Klaus.

Im Keller wird zurzeit die Elektrik komplett neu verlegt. Fluchtwege werden vorbereitet und in den kommenden Wochen installiert. Momentan sei man noch mitten in der Kernsanierung des Keller- und des Erdgeschosses.
Ist das alles erledigt, muss das alte Treppenhaus im Inneren des „Adler“ abgerissen und das Dach abgenommen werden. Dann wird auf das vorhandene erste Obergeschoss ein neues zweites Obergeschoss und ein neues Dachgeschoss draufgesetzt, in Leichtbauweise. „Danach werden wir einen neuen Deckel auf das Gebäude machen“, erläutert der Investor.

Nun kommt es vor allem darauf an, dass der Rest des ersten Bauabschnittes, die Kernsanierung von Keller und Erdgeschoss, möglichst reibungslos und ohne weitere Zwischenfälle vonstattengeht. Er hoffe und sei aber auch zuversichtlich, dass die Zeit der großen Überraschungen nun vorüber sei, sagt Klaus.