Offenheit ist in der Jugendarbeit gleichermaßen ein Prinzip wie eine Methode. Sie zeigt sich in den Angeboten, die grundsätzlich allen Kindern und Jugendlichen offen stehen sollen. Sie beweist sich aber auch im pädagogischen Umgang mit den Adressaten, indem sie sich für deren Bedürfnisse, Regungen und Reaktionen nicht verschließt. Offenheit macht somit ein Kernmoment von Anasztazia Ruzsillas Arbeit aus.

Neue Mitarbeiterin übernimmt Ruzsillas Stelle

Die 27-Jährige ist seit September 2024 Jugendreferentin im Jugendreferat der Stadt Markdorf. Zuvor arbeitete sie dort bereits während ihres Studiums der sozialen Arbeit auf ehrenamtlicher Basis mit. Ab Juli wird sie das Jugendreferat leiten und die Nachfolge von Alina Metzler als Jugendbeauftragte übernehmen. Die Stelle war nach dem Weggang von Metzler einige Monate vakant gewesen. Eine neue Mitarbeiterin wird dann Ruzsillas bisherige Stelle übernehmen.

Auf die Frage, was sie seither am meisten überrascht hat, antwortet sie: „Wie positiv ich überall empfangen worden bin.“ Ob in den Schulen, im Landratsamt, im Gemeinderat oder im Markdorfer Rathaus – überall habe man sie mit offenen Armen empfangen. Diese Offenheit hielt kann, kann sie nach ihren ersten beinahe neun Monaten im Jugendreferat sagen, und habe sich in der Zusammenarbeit mit den genannten Stellen schon wiederholt bewährt.

Im Oktober 2024 waren sie noch zu dritt: Xenia Reis, Alina Metzler und Anasztazia Ruzsilla (von links) vor dem Beteiligungsboard im ...
Im Oktober 2024 waren sie noch zu dritt: Xenia Reis, Alina Metzler und Anasztazia Ruzsilla (von links) vor dem Beteiligungsboard im Jugendcafé Zepp. | Bild: Marvin Nagel

Sie möchte den Jugendlichen ihre Möglichkeiten zeigen

Ein Anliegen Anasztazia Ruzsillas ist, der Markdorfer Jugend ihre Möglichkeiten zu zeigen. So hat sie beispielsweise gezielt Mädchen angesprochen und gefragt, was sie bislang vermissen, welche Angebote ihnen gefallen würden. Der Mädelsflohmarkt neulich im Ulrich 5 ist ein Ergebnis ihrer Bedarfsabfrage. „Mädchen sind in der Regel schwieriger zu erreichen“, erklärt Ruzsilla. Da helfe nur die direkte Einladung – entweder im Netz oder auf analogem Wege. Etliche weitere Projektideen habe sie noch auf der Liste. Markdorfs Jungs zu erreichen, sei demgegenüber weit weniger schwierig. Die wüssten längst, dass ihnen das Jugendcafé Zepp sowie das Skates Open, der Jugendraum bei der Trendsportanlage, offen steht.

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Von dieser Anlage zeigt sich Anasztazia Ruzsilla übrigens ganz begeistert. „Es ist einfach toll, welche Möglichkeiten da geboten sind.“ Abholen möchte die Jugendreferentin auch jene Jugendlichen, die nicht mit dem Skateboard, dem Scooter oder dem BMX-Rad unterwegs sind. Sie räumt ein: „Es ist nicht immer einfach herauszufinden, welche Bedürfnisse sie haben.“ In den vergangenen Wochen sei sie wiederholt an die Schulen gegangen, um dort über die Angebote des Jugendreferats zu berichten beziehungsweise für diese Angebote zu werben. Das blieb nicht ohne Wirkung. „Im Zepp und im Skates Open haben wir im Moment ziemlich viele neue Besucher.“

Die Trendsportanlage im Markdorfer Süden.
Die Trendsportanlage im Markdorfer Süden. | Bild: Jörg Büsche

Wunsch nach kontinuierlicher Jugendbeteiligung

Welche Bedürfnisse der Jugendlichen haben, welche Angebote sie sich wünschen, das sollten sie von sich aus artikulieren. Gelegenheit dazu würde ein eigenes Jugendparlament bieten – „oder eine kontinuierliche Jugendbeteiligung in der Gemeinde“, erklärt Ruzsilla. Ihr sei durchaus bewusst, dass die bisherigen Versuche, Jugendliche in festeren Kontakt mit Rat und Verwaltung zu bringen, nach vielversprechenden Anfängen am Ende doch noch gescheitert sind. Sie denkt nun an „offenere Settings, niederschwellige Angebote“. Anasztazia Ruzsilla ist sich ziemlich sicher, dass die Jugendlichen im Rathaus auf offene Ohren stoßen werden, wenn sie ihre Belange vortragen.