Georg Riedmann
Stärken: Der Amtsinhaber hat sich inhaltlich für das Podium gut vorbereitet und rhetorisch am besten präsentiert. Seine Sachkenntnis wurde bei allen Themen und gestellten Fragen deutlich. Bei den Reizthemen Bischofsschloss und Südumfahrung ließ er sich nicht aus der Ruhe bringen. Er erläuterte beispielsweise, dass nach dem Bürgerentscheid zur Zukunft des Bischofsschlosses gemeinsam mit Bürgern, Gemeinderat und Verwaltung und in Arbeitsgruppen Konzepte erarbeitet wurden, die im Zuge des Bundesprogramms „Zukunft im Bestand“ Fördermittel erwarten dürfen. Riedmann blieb bei Kritik durch Mitbewerber Markus Lauffer besonnen und konterte inhaltlich mit Sachargumenten. Zum Beispiel als es hieß, in Markdorf kämen Projekte zu wenig voran. Riedmann lud Lauffer zu einem Spaziergang ein, um aufzuzeigen, was tatsächlich bereits verwirklicht ist. Und dass angesichts auch der pandemiebedingten Haushaltslage die Pflichtaufgaben abzuarbeiten sind, ehe es an die Kür weiterer Projekte gehen könne.
Schwächen: Es wirkte phasenweise so, dass Riedmann etwas zu sehr auf erreichte Erfolge in der Vergangenheit oder auf demnächst bevorstehende Erfolge abhob. Seine Ausblicke blieben insofern eher mittelfristig, als er darlegte, dass begonnene Vorhaben weiterzutreiben und planmäßig zu beenden sind. Es hätte etwas mehr Zukunftsmusik erklingen können – à la Markdorf 2030 – und ja, Riedmann hätte durchaus etwas angriffslustiger sein dürfen.
Klaus Schultz
Stärken: Der gebürtige Markdorfer und Wahl-Mannheimer zeigte sich ruhig und gelassen. Schultz nahm sich durchweg Zeit zum Überlegen, ehe er auf Fragen antwortete. Das wirkte authentisch und zeigte auch auf, dass er während des Podiums nicht mit vorgefertigten Standardsätzen arbeitete, das wäre aufgefallen. Er wirkte verbindlich in seinen Aussagen und freundlich im Umgang mit den anderen Mitbewerbern. Er legte dar, dass er im Falle seiner Wahl gern die Vermittlerrolle zwischen Bürgern, Verwaltung und Gemeinderat einnehmen wolle. Das wirkt vertrauensbildend, denn es ist ein Signal an alle Beteiligten, dass es Schultz um möglichst breiten Konsens geht. Gleichwohl legt er Wert darauf, dass am Ende eines jeden demokratischen Prozesses eine Entscheidung steht, die dann auch von jenen akzeptiert wird, die sich ein anderes Ergebnis erhofften.
Schwächen: Mit detailreicher Sachkenntnis konnte Schultz – abgesehen von den Themen Bischofsschloss, Verkehr/Südumfahrung, Rathaussanierung, Nutzung des ehemaligen Gasthofs Adler – bei anderen Inhalten nicht punkten. Da blieben seine Aussagen eher allgemeiner Art. Starke Schlagworte und Slogans sind seine Sache nicht. Das entspricht offenbar nicht seinem Naturell. Oder er hat sich bewusst zurückgehalten.
Markus Lauffer
Stärken: Pointiert ging der Mann aus Villingen-Schwenningen in seinen Ausführungen zu Werke. Markus Lauffer zeigte Kante und eine klare Meinung zu fast allen Themen. Gut informiert wirkte er bei Südumfahrung, Bischofsschloss und Verkehr/Südumfahrung. Beispielsweise lenkte er den Blick darauf, dass daran gearbeitet werden müsse, dass die Bundesstraße die Südstadt nicht mehr von der Innenstadt trennt. Lauffer scheute sich auch nicht davor, Unbequemes anzusprechen und für Zündstoff zu sorgen. Er befand beispielsweise, dass sich eine Stadträtin beim Thema Südumfahrung als Betroffene aus moralischen Gründen nicht an der Abstimmung beteiligen solle.
Schwächen: Zeitweise wirkte Lauffer etwas unkonzentriert. Ins Schwimmen geriet er, als er seine Kritik an der kommunalpolitischen Arbeit des Amtsinhabers und des Gemeinderats näher begründen sollte. Da musste er einräumen, dass ihm dies von Bürgern so zugetragen worden sei und dass er keine Gemeinderatssitzung miterlebt hat. Also konnte er manche Behauptungen nicht anhand von Fakten belegen.
Alexander Kauderer
Stärken: Der 37-Jährige ist im Städtle im positiven Sinne bekannt wie ein bunter Hund. Sein Auftritt während des Podiums wirkte sympathisch. Innerhalb von rund 14 Jahren hat er als ehemaliger Einzelhändler und Gastronom die Stadt und die Markdorfer kennengelernt. Insofern hat er regelmäßig mitbekommen, welche Themen und Vorhaben die Bürger und Einwohner umtreiben. Und kann deshalb die Stimmungslagen recht gut einschätzen. Das wirkt authentisch. Dass er zusätzlich zum klassischen Pflichtprogramm wie etwa Stadtentwicklung und Stärkung des Wirtschaftsstandorts Markdorf mehr für Familien, Jugend und Kinder leisten möchte, lässt auf den Willen zu starkem Engagement schließen. Und dass er seine Ziele und Visionen mit Tatkraft umsetzen will, daran lässt Kauderer keine Zweifel aufkommen.
Schwächen: In Bezug auf tiefere Sachkenntnis waren bei Kauderers Aussagen Lücken zu entdecken. Und einige seiner Ausführungen erweckten den Eindruck, als seien sie im Vorfeld eintrainiert worden. Beispielsweise Slogans und Schlagworte, die er immer wieder nannte: Es brauche eine neue, jüngere Generation, die die Dinge anpackt. Er wolle Motor und Moderator sein. Und Slogans dieser Art versuchte er auf diverse Fragen und Inhalte passend zu trimmen.
Das sind alle Kandidaten für die Bürgermeisterwahl
- Amtsinhaber Georg Riedmann tritt wieder an, ein Interview mit ihm finden Sie hier
- Heike Padberg: einmal im Porträt und hier im Interview
- Klaus Schultz: hier gibt es ein Porträt, das Interview hier
- Markus Lauffer: Hier ist das Porträt über den Kandidaten, das Interview hier
- Alexander Kauderer: hier das Porträt des Kandidaten, hier im Interview
- Außerdem bewirbt sich Vielfachbewerber Samuel Speitelsbach