Klaus Feldmaier an Markus Lauffer: Warum genügt Ihnen das umgebaute Rathaus nicht, obwohl Sie doch auch auf Digitalisierung setzen?
Das Rathaus 2021 von Markdorf genügt mir nicht, weil es einfach die Zukunft 2030, 2040 meiner Meinung nach nicht berücksichtigt. Und weil einfach das Rathaus, glaube ich, nicht Platz bietet für alle Ämter, die da rein sollten. Das Rathaus müsste so sein, dass alle Ämter Platz finden, ansonsten hat man eine Kompromisslösung. Für einen Haufen Investitionen.
Klaus Feldmaier an Alexander Kauderer, der mehr für Familien und Jugend: Wie wollen Sie die Brunnen und Sitzplätze finanzieren, da der Haushalt jetzt schon eng ist?
Kauderer: Einmal gibt es ja das Stadtentwicklungskonzept, wo jetzt ja auch die Ochsenlücke erneuert und finanziert wird. Die Themen sind ja nicht neu. Ich muss da nicht neue Themen angehen, die nicht auch im Haushalt stehen. Sprich, da sind Gelder zurückgestellt. Dies gilt es bestmöglich zu nutzen. Wenn Geld fehlt, wäre meine Stärke als Unternehmer, den Standort Markdorf zu stärken – Gewerbe und Industrie –, um dann noch mal mehr Einnahmen zu haben, und Dinge on top zu leisten.
Annika Stehle möchte von allen Kandidaten wissen: Der Skaterplatz wurde gerade erst saniert, aber die Probleme mit den Anwohnern und dem Besitzer des Tennisplatzes sind noch da. Wie kann man vermeiden, dass es weiterhin Probleme und Vandalismus gibt?
Klaus Schultz: Grundsätzlich ist es keine Frage, dass wenn Generationen aufeinadertreffen, es immer ein gewisses Konfliktpotenzial gibt. Hier bitte ich die Bürger – hmm, um Rücksicht von ihrer Seite aus, weil Jugendliche sind nun mal laut. Die Trendsportanlage, nach meinen Dafürhalten, ist schon weit genug entfernt... Irgendwo brauchen die Jugendlichen ihren Platz, wo sie auch Krach machen können. Was das Thema Vandalismus betrifft: Ich bin kein Freund von Videoüberwachung. Ich glaube dass, wenn man hier mit einen vernünftigen Betreuungskonzept parallel arbeitet – das können auch Jugendliche sein, die eine verantwortliche Position übernehmen – man das ein Stück weit eingrenzen kann.
Georg Riedmann: Tatsächlich, Herr Schultz, wir haben momentan die fantastische Situation, dass wir verantwortliche Jugendliche haben. Dank unseres wirklich super arbeitenden Jugendreferates haben wir vier, fünf, sechs Jugendliche, die sich da mitverantwortlich fühlen. Denen wir Schlüssel überlassen können, damit die sanitären Einrichtungen mindestens tagsüber zur Verfügung gestellt werden können. Die sich aber eben auch darum kümmern, um bei Gleichaltrigen oder Älteren, einen gewissen Verhaltenskodex durchzusetzen. Was wir nicht unbegrenzt kontrollieren können, sind die Nachstunden. Und wir werden tatsächlich das Thema Videoüberwachung mit dem Gemeinderat diskutieren...
Markus Lauffer: Das läuft eigentlich, glaube ich, ganz gut. Ich finde nicht, dass man die Jugendlichen sich selber überlassen kann. Ich bin aber sehr wohl der Meinung, dass man die Jugendlichen mit ins Boot holt, weil sie dann eine gewisse Verantwortung für ihre Trendsportanlage mittragen und dann auch aufpassen. Trotzdem fehlt mir ein bisschen noch ein Ansprechpartner, der nicht nur ein bis zwei Mal die Woche da ist, gerade in der Ferienzeit, sondern sich da öfters blicken lässt und mit den Jugendlichen dort auch Gespräche führt. Der sich um die Jugend kümmert, dass die sich abgeholt fühlen.
Alexander Kauderer: ...Die Trendsportanlage kommt sehr gut an. Da muss man daran festhalten. Trotzdem muss man auch daran denken, dass es nicht nur Jugendliche gibt, die dort mit Skateboards, BMX oder Scootern unterwegs sind. Von daher ist es für mich als 37-Jähriger ganz spannend, der mitten zwischen den Generationen steht, das Ohr zu den jugendlichen Heranwachsenden zu haben und auch zu den Älteren. Eben zu schauen, was wünschen sie sich noch, was kann man noch mehr tun. Die Jugendlichen mit einbinden und Plätze schaffen.
Stadträtin Kerstin Mock möchte von Markus Lauffer wissen: Wie können Sie einen Riss im Gemeinderat erkennen, den Sie in einem Workshop beheben möchten, wenn Sie noch nie eine Sitzung des Markdorfer Gemeinderates besucht haben? Meiner Meinung nach gehören auch kontroverse Diskussionen zu einem Gremium.
Lauffer:... Im Gemeinderat sind ja manchmal zu viele politische Ideologien unterwegs. Im Gemeinderat wird Parteipolitik betrieben und eigentlich sollte da Bürgerpolitik betrieben werden.
Stadträtin Johanna Bischofberger möchte von den anderen Kandidaten wissen: Es kommt immer wieder von den Kandidaten die Behauptung auf, dass der Gemeinderat zerstritten sei und deshalb Projekte unnötig verzögert würden. Warum verstehen Sie unter Demokratie, dass keine sachliche Diskussion stattfinden darf, um eine mehrheitliche Lösung zu finden?
Klaus Schultz: Natürlich gehört der Streit in gewissem Umfang zum politischen Diskurs einfach dazu... Was mir schon persönlich aufgefallen ist, und es wurde an mich herangetragen: Es ist die Diskussion wie ich sie auch in Facebook und an anderen Orten festgestellt habe. Die Art und Weise, mit welchen Worten Menschen – wie soll man sagen – niedergemacht werden, das muss einfach nicht sein. Diese Art von Spaltung gehört in diese Stadt nicht rein... In der Demokratie wird es immer auch Verlierer geben. Das muss dann auch ausgehalten und nicht die beleidigte Leberwurst gespielt werden.
Alexander Kauderer: Den Eindruck habe ich sicher nicht. Was aber in meinen Bürgergesprächen tatsächlich vorkam, ist das Miteinader im Gemeinderat, in der Verwaltung... Wo ich meine Stärken sehe als Unparteiischer und ohne Parteibuch: Als sachbezogener Mensch, als Meinungsbildner meine Meinung vertreten, zu der ich als Bürgermeister dann auch stehen muss... Wenn die Mehrheiten dann nicht meiner Meinung sind, muss ich damit leben können. So will ich‘s dann auch im Gegenzug... Das Miteinander und die Toleranz müssen immer wieder gegeben sein.
Georg Riedmann: ...Der Gemeinderat der Stadt Markdorf ist ein ganz, ganz engagiertes Gremium. Da sitzen 25 Vertreter der Bürger drin, die sich viele, viele Stunden damit befassen, die Stadt vorwärtszubringen. Und wir haben nach dem Schloss-Entscheid in Rekordzeit zusammen mit den Bürgern und im Gemeinderat das Thema Rathaussanierung vorangebracht und entschieden... Jawoll, es wird kontrovers diskutiert. Und jawoll, nicht alles wird einvernehmlich entschieden... Wir sind alle gute Demokraten und akzeptieren Mehrheiten... Was tatsächlich fehlt, ist, dass wir seit über einem Jahr die klassische Nachsitzung nicht mehr machen können.
Helmut Faden an alle Bewerber: Wie stehen Sie zu einem zweiten Bürgerentscheid zur Südumfahrung?
Alexander Kauderer: Ich habe nichts gegen Bürgerentscheide. Die Sache liegt nicht mehr in unserer Hand, sondern beim Kreis. Ich sehe keinen Sinn und Zweck einer erneuten Befragung, was nur Energie, Zeit und Geld kostet und sich schlussendlich trotzdem nur wieder im Kreis dreht.
Markus Lauffer: Ich bin durchaus ein Freund von Bürgerentscheiden... Aber in diesem Fall sage ich ein klares Nein. Der Bürgerentscheid wurde vor 18 Jahren entschieden. Es ist einfach so, dass man durch den neuen Bürgerentscheid nur das Projekt in die Länge zieht. Es ist so, dass der Kreistag sich die Meinung anhört, aber sie ist im Prinzip nicht relevant.
Klaus Schultz: Da gibt‘s eigentlich nicht wirklich ‚was hinzuzufügen. Es liegt im Moment einfach nicht bei den Markdorfern, darüber zu entscheiden – ob oder ob nicht. Insofern stellt sich die Frage einfach gar nicht. Der Bürgerentscheid kann maximal dem Kreistag in irgendeiner Form als zusätzlich Informationsquelle dienen...
Georg Riedmann: Der Kreistag Bodenseekreis hat uns in seiner Sitzung vor wenigen Wochen auf den städtischen Antrag hin mindestens das Angebot zu einer weiteren Stellungnahme zur Südumfahrung gemacht, die wir abgeben dürfen. Ob diese Stellungnahme vom Gemeinderat oder von den Bürgern abgegeben wird – es ändert nichts an der Unverbindlichkeit dieser Stellungnahme... Einen zeitlichen Verzug wird es nicht geben. Der Kreistag wird nicht warten, bis wir in Markdorf fertig sind. Der Kreistag wird im November, spätestens den Baubeschluss fassen oder nicht fassen. Unabhängig davon, wie weit wir mit unseren Überlegungen sind.
Das sind alle Kandidaten für die Bürgermeisterwahl
- Amtsinhaber Georg Riedmann tritt wieder an, ein Interview mit ihm finden Sie hier
- Heike Padberg: einmal im Porträt und hier im Interview
- Klaus Schultz: Hier gibt es ein Porträt, das Interview hier
- Markus Lauffer: Hier ist das Porträt über den Kandidaten, das Interview hier
- Alexander Kauderer: hier das Porträt des Kandidaten, hier im Interview
- Außerdem bewirbt sich Vielfachbewerber Samuel Speitelsbach