Die Konstruktion ist inzwischen vertraut. Plexiglasscheiben begegnen einem beim Bäcker, in Apotheken, im Kassenbereich von Lebensmittelgeschäften. Und Flaschen mit Desinfektionsmittel gibt es dort gleichfalls. Ebenso wie nun im Sekretariat des Schulverbunds am Bildungszentrum. Nur trug Sekretärin Tanja Keckeisen da noch keinen Mundschutz. Anders als die Mitarbeiterinnen der seit gestern wieder geöffneten Bibliothek im Markdorfer Bildungszentrum (BZM).
Die Osterferien sind vorbei. Anders als die Covid-19-Pandemie, die nicht nur in Baden-Württemberg das Kultusministerium gezwungen hat, sämtliche Schulen, aber auch Kindertageseinrichtungen zu schließen. Bund und Länder haben sich kürzlich darauf geeinigt, diesen Zustand mindestens noch bis zum 3. Mai zu verlängern. In der Zwischenzeit wurde Lernstoff per Mail, per Post vermittelt. Manche Lehrer haben die von ihnen ausgearbeiteten Materialien ihren Schülern auch daheim vor die Haustür gelegt.

Was wohl auch noch eine ganze Weile weiter geschehen wird. Zumal sich am 4. Mai längst nicht für alle Schüler die Klassenräume wieder öffnen. Unterricht gibt‘s zunächst nur für die Abschlussschüler, die sich auf ihre Prüfungen vorbereiten. Wann der Unterricht auch wieder an den Grundschulen beginnen wird, ist unklar.
Bis gestern Mittag hatten weder Peggy Müller, Rektorin der Leimbacher Grundschule, noch Andreas Geiger, der Leiter der Jakob-Gretser-Grundschule, oder Anja Weber, Rektorin der Grundschule Bermatingen, dahingehende Informationen. „Alles, was ich bisher weiß, habe ich den Pressemeldungen entnommen“, erklärte Rektorin Müller.
Gleichwohl bereiten sich die Schulleitungen auf den 4. Mai vor. Gewiss ist ja, dass die Abschlussklassen wieder in die Schulen kommen. „Bis dahin muss sehr viel organisiert werden“, erklärte Veronika Elflein, die Leiterin des Schulverbunds am BZM. „Klar ist ja schon jetzt, dass wir keine ganzen Klassen in einem Zimmer unterrichten können.“

Ob die halbierten Lerngruppen dann zeitgleich in zwei Räumen unterrichtet werden oder zeitversetzt, das stehe indes noch nicht fest. „Wir müssen in kürzester Zeit einen neuen Stunden- und Raumbelegungsplan entwickeln“, so Rektorin Elflein, eine Arbeit für die sonst mehrere Wochen zur Verfügung stehen. Hinzu komme, dass sich die Situation in der Pandemie jederzeit verändern könne. „Das ist eine dynamische Entwicklung, sodass wir ständig nachsteuern müssen“, beschrieb Elflein. „Wir geben uns alle Mühe, die Eltern stets rechtzeitig über alle Veränderungen zu informieren.“

Sicher scheint bisher, dass Abstandsregeln und die Hygienemaßnahmen streng eingehalten werden müssen. „Wir sind im Gespräch mit unserem Schulträger, der Stadt“, erklärte Peggy Müller. Gymnasialdirektorin Diana Amann spricht ebenso wie Veronika Elflein mit dem Landratsamt. „Seifenspender haben wir schon“, berichtete die Schulverbundsleiterin. Alle Weitere gelte es noch zu klären.

Aus Sicht von Andreas Geiger ist es nicht so schlimm, dass es in den Klassenzimmern der Jakob-Gretser-Schule kein warmes Wasser gibt. „So ist das an Schulen, dann muss man länger einseifen.“ Wichtig ist ihm: „Die Sicherheit muss schon vor der Schultür beginnen.“ Möglich seien Absperrbänder.
Ebenso wie seine Lehrer-Kollegin Franziska Schlee in Leimbach ist er sich sicher, „dass die Kinder den Abstand in den Pausen vergessen werden“. Franziska Schlee hofft auf die Wirkung von liebevoll-nachdrücklichem Erinnern. „Dann werden wir halt doch zu Pausenhof-Sheriffs“, sagte sie schmunzelnd.