Eine leidenschaftliche Debatte wurde im Markdorfer Gemeinderat rund um den künftigen Kreisverkehr im Einmündungsbereich Am Stadtgraben/Bussenstraße geführt. Inhaltlich wurde dabei weniger um die Sinnhaftigkeit des Vorhabens debattiert – das Gremium hatte im März vergangenen Jahres bereits eine Ausbauvariante beschlossen –, vielmehr ging es um das Wie.
Mit Markierungsnägeln oder ohne?
Wie soll die Verkehrsführung am besten sichtbar gemacht werden, mit sogenannten Markierungsnägeln oder ohne? Die Umweltgruppe vertrat die Auffassung, dass die Markierungsnägel einen Beitrag zur Sicherheit der Fahrradfahrer leisten würden. Die SPD-Fraktion sprach sich für die bereits beschlossene Variante mit Innenkreis mit baulich abgehobenem Granitpflaster aus. Innerhalb der CDU wird das Vorhaben als wichtig angesehen, doch käme es ohne die Nägel aus. Ebenso sah man dies bei den Freien Wählern, die zudem noch die bedenkliche Haushaltslage ins Spiel brachten. FDP-Vertreter Rolf Haas hingegen sprach ebenfalls die Haushaltslage an und betonte zudem, dass die Umsetzung für ihn derzeit keine Priorität habe.
In Abstimmung mit dem Stadtbauamt hat das Ingenieurbüro AGP aus Bad Waldsee folgende Variante erarbeitet: Die mittlere Kreisinsel, der Außenkreis, die Sperrfläche und die Fahrbahntrenner sollen durch die Aufbringung einer Markierung dargestellt werden, die zusätzlich mit Markierungsnägeln versehen werden soll.
Latscheplatz mit farbigem Asphalt
Die Pläne zur Neugestaltung des Latscheplatzes fanden bei allen Fraktionen Anklang. Geplant ist, die Pflasterfläche am Latscheplatz durch einen farbigen Asphaltbelag zu ersetzen, die im Gesamtkontext der Maßnahme als sogenannter „shared-space“ genutzt werden soll. Damit verspreche man sich eine Verbesserung der Querungssituation für Fußgänger. Außerdem soll die bestehende Ampelanlage gegen
einen Zebrastreifen ersetzt werden.
Der Gemeinderat fasste schließlich den Baubeschluss für das Vorhaben mit Kosten in Höhe von rund 205 000 Euro und wird die Mittel im kommenden Haushaltsjahr zur Verfügung stellen. Das Ingenieurbüro AGP wird mit der Ausführungsplanung und Ausschreibung der Maßnahmen beauftragt.
Zwei Anträge zur Aufnahme in die Förderprogramme
Die Finanzierung betreffend stellte die Verwaltung beim Regierungspräsidium Tübingen zwei Anträge zur Aufnahme in die Förderprogramme „Kommunaler Straßenbau“ sowie „Rad- und Fußverkehrsinfrastruktur“ nach dem Landesgemeindefinanzierungsgesetz (LGVFG). Der Antrag zur Aufnahme in das Förderprogramm „Kommunaler Straßenbau“ beinhaltet den Bau des Kreisverkehrs. Nach Auskunft durch das RP Tübingen werden allerdings beim Kreisverkehr die Chancen auf einen positiven Zuwendungsbescheid eher als gering eingeschätzt. Dem Antrag für das Förderprogramm „Rad- und Fußverkehrsinfrastruktur“ für die Umgestaltung im Bereich des Latscheplatzes rechnet man im Rathaus hingegen Chancen ein. Sollte dieser Antrag bewilligt werden, würde der Stadt Markdorf ein Zuschuss für die Umgestaltung am Latscheplatz von rund 55 000 Euro gewährt werden.

Kreisverkehr-Chronik
- 25. März 2017: Bürgerbeteiligung mit Ideensammlung
- 19. März 2019: Beschluss der Ausbauvariante mit einem Minikreisel und drei
Zebrastreifen sowie der Beantragung einer Tempo-30-Zone - 12. November 2019: Beschluss des Technischen Ausschusses zur Straßenraumgestaltung an der Kreuzung Am Stadtgraben/Bussenstraße
- 1. Dezember 2020: Beschluss des Gemeinderats zur Umsetzung