Markdorfs Innenstadt bekommt Busanschluss. Wo Haltestellen gedacht sind, welche Linien verlängert werden oder neu hinzukommen und ab wann Fahrgäste das erweiterte Angebot nutzen können: Das hat Magdalena Linnig, Leiterin des Bereichs öffentlicher Personennahverkehr beim Stadtwerk am See, Friedrichshafen, jüngst dem Gemeinderat dargelegt.
Was Markdorf sich kaum zu wünschen, schon gar nicht zu bitten getraut habe, das sei nun in Erfüllung gegangen, bedankte sich Bürgermeister Georg Riedmann bei Magdalena Linnig. Er erläuterte, dass der für Markdorf so komfortable Linienausbau auf Beschlüsse des Kreistags zurückgehe, die den Ausbau des Busverkehrs im Kreis vorsehen.
Linie 11 fährt bis zur Kreuzgasse
Kerstin Mock, Fraktionsvorsitzende der CDU im Gemeinderat, wies auf die Rolle Linnigs hin. Dass die Busse der Linie 11 ab Januar 2024 bis zur Kreuzgasse hochfahren und dass ab dann auch die Expressbuslinie X12 im Halbstundentakt vom Friedrichshafener Hafenbahnhof gen Markdorf fährt, das sei gewiss auch dem ganz persönlichen Engagement der in Markdorf wohnenden ÖPNV-Bereichsleiterin zu verdanken.
Linnig hatte sich zu Beginn ihres Vortrags auch als ausgesprochene Bus-Passagierin bekannt. Und am Ende ihrer Ausführungen zum Linien- und Fahrplan sowie zu die auf die Stadtverkehr Friedrichshafen zukommenden Investitionen für 38 neue Busse, von denen sieben vollelektronisch unterwegs sind, stellte sie ihre große Hoffnung: „dass möglichst viele Gäste die neuen Angebote nutzen“. Trete das ein, könnte der Stadtverkehr Friedrichshafen, die Tochtergesellschaft des Stadtwerks am See, dann über einen weiteren Ausbau des Angebots nachdenken.
Wer im Bus sitzt, nutzt kein Auto
Geradezu ins Schwärmen geriet Uwe Achilles: „Ein exorbitantes Angebot“, sagte der SPD-Fraktionschef über die Linienausweitung. „Und wir haben das immer für unmöglich gehalten“, erläuterte er seine Überraschung. Die Befürchtung, dass nun mehr Busse in und nach Markdorf fahren, deshalb der Autoverkehr sich aber nicht reduziere, teile er nicht. „Wer im Bus sitzt, kann nicht gleichzeitig sein Auto steuern.“
Mit Blick auf die überaus geringen Fahrgastzahlen auf der neuen Linie Markdorf – Deggenhausertal mahnte Dietmar Bitzenhofer, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler: „Wir müssen Werbung machen.“ Sorgen macht sich Bitzenhofer ums Personal. Vergebe der Stadtverkehr Friedrichshafen doch seine Busse an Verkehrspartner. Verkehrspartner, die derzeit europaweit gesucht werden und die vermutlich vor dem Problem stehen, dass auf dem Arbeitsmarkt die Zahl der Busfahrer sehr gering ist.
Bei all seiner Skepsis gegenüber den Stadtplänen machte Rolf Haas (FDP) keinen Hehl daraus, wie „toll“ er das neue Busangebot findet. Aus seiner Sicht stelle es eine „extreme Win-sin-Situation“ für Markdorf und Friedrichshafen dar. Das sei gut für die CO2-Bilanz, vor allem aber für den Markdorfer Haushalt, den die zusätzlichen Busse nicht belasten.
Stadtbus bleibt im Gespräch
Das Nachdenken über einen eigenen Stadtbus will Joachim Mutschler jedoch noch nicht aufgeben. Zwar sieht er das ÖPNV-Angebot ab Januar „drastisch verbessert“. Angesichts des vorgesehenen Stundentakts gelte es aber, das Stadtbuskonzept weiterhin im Auge zu behalten.
Mutschler sprach außerdem den möglichen Rückstau an. Am Bahnhof kommen in dichter Folge drei Busse an. Ob es da nicht sinnvoll sei, die Haltebucht zu erweitern? Diese Überlegungen stünden an, sobald mehr Klarheit über den Ausbau der Bodenseegürtelbahn besteht, sagte Bürgermeister Riedmann. Und er fügte hinzu: „Das Thema Stadtbus ist für uns auch noch nicht gestorben.“