Die Stadt Villingen-Schwenningen hat eine neue Kulturamtsleiterin. Die Entscheidung fiel am Mittwoch, 23. Juli, nichtöffentlich. Die Abstimmung der Gemeinderäte erfolgte vor der öffentlichen Sitzung. Die begann deshalb leicht verspätet um 17.15 Uhr – mit der Bekanntgabe der Personalie.

Für die Neubesetzung des Postens hatte es einen langen Anlauf gebraucht: Der bisherige Zuschnitt der Stelle hielt potenzielle Bewerberinnen und Bewerber allem Anschein davon ab, ihren Hut in den Ring zu werfen. So waren drei Runden notwendig, bevor der Gemeinderat nun die Personalie klären konnte.

Die jetzt gewählte Nachfolgerin heißt Anneta Käfer. Sie stammt aus Stuttgart und ist 42 Jahre alt. Käfer übernimmt die Position von Andreas Dobmeier, der das Amt seit Februar 2024 kommissarisch führt. Das teilte die Stadtverwaltung am späten Mittwochnachmittag mit.

„Anneta Käfer ist 41 Jahre alt und seit 2013 Persönliche Referentin des Geschäftsführenden Intendanten und Büroleiterin der Geschäftsführenden Intendanz bei den Staatstheatern Stuttgart“, heißt es in der Pressemitteilung aus dem Villingen-Schwenninger Rathaus.

Mit Kulturorganisation und -verwaltung kennt sie sich bestens aus

Mit ihrer langjährigen Erfahrung in der Kulturorganisation und -verwaltung bringe sie „umfassende fachliche Expertise und ein starkes Netzwerk“ in die Doppelstadt mit.

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„Mit Anneta Käfer gewinnen wir eine profilierte Kulturmanagerin mit großer Erfahrung und hoher fachlicher Kompetenz“, wird Oberbürgermeister Jürgen Roth zitiert. „Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit und bin überzeugt, dass sie die kulturelle Vielfalt unserer Stadt mit neuen Impulsen bereichern wird.“

Der genaue Amtsantritt von Anneta Käfer werde in den kommenden Wochen festgelegt. Die Stadtverwaltung freue sich auf die Zusammenarbeit und die Weiterentwicklung der kulturellen Angebote unter neuer Leitung.

Käfer hatte zuvor mehrere Vorstellungen in den Auswahlgremien hinter sich gebracht, und die Hinweise verdichteten sich, dass die Stadt dieses Mal fündig werden könnte. Zuletzt sollen noch zwei Bewerberinnen in der engeren Auswahl gewesen sein.

Das Amt für Kultur erhält nach der Wahl im Gemeinderat eine neue Chefin.
Das Amt für Kultur erhält nach der Wahl im Gemeinderat eine neue Chefin. | Bild: Markus Schmitz

Stelle neu zugeschnitten

Die bisherige Generalistenstelle wird aufgeteilt: Die jetzt gewählte Amtsleiterin trägt für den Bereich der Verwaltung die Verantwortung, der künstlerische Bereich soll im Rahmen einer Intendanz abgedeckt werden. Theater am Ring, Franziskanerkonzerthaus und Neckarhalle sind die Standorte, für die ein Programm zu entwickeln ist. Weil beide Personen künftig eng zusammenarbeiten werden, hatte sich die Verwaltung dazu entschlossen, die beiden Stellen zeitversetzt auszuschreiben.

Zunächst galt es, die Amtsleitung festzulegen. In Abstimmung mit dieser Neubesetzung soll dann in einem zweiten Schritt die künstlerische Leiterin oder der künstlerische Leiter besetzt werden – jener Posten also, bei dem es um die Organisation der Theater- und Musikveranstaltungen innerhalb des städtischen Kulturprogramms geht.

Dobmeier-Nachfolger war schnell weg

Damit endet ein doch recht zäher Prozess, den Chefposten für die städtische Kultur wieder zu besetzen. Dabei hatte über viele Jahre personelle Konstanz die städtische Kulturarbeit geprägt. Das änderte sich, als Andreas Dobmeier im Jahr 2022 ausschied.

Mit seinen Nachfolger, Lutz Schwarz, gab es Probleme, sodass die städtische Kultur Anfang 2024 auf einmal ohne Leitung dastand. Zuvor hatten langjährige Beschäftigte gekündigt, weil es offenbar zwischen dem Dobmeier-Nachfolger und der Belegschaft kriselte.

Ende der Interimslösung jetzt absehbar

In dieser Situation bat die Stadt den langjährigen Kulturamtsleiter, kommissarisch ins Amt zurückzukehren. Seine Interimsrolle füllte er nun länger aus als vorgesehen, denn die Neuausschreibung brachte zunächst keine Ergebnisse. Dem Vernehmen nach hatte es zwar Bewerbungen auf die Stelle mit dem bisherigen Zuschnitt gegeben, doch offenbar gab es keine Bewerbung, die sowohl die Anforderungen im administrativen als auch im künstlerischen Bereich erfüllte.

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Die Situation, dass die Stadt für ihre Kulturarbeit eine bewährte Kraft reaktivieren musste, gab es in Villingen-Schwenningen im übrigen nicht zum ersten Mal. 1995 hatte die Stadt den drei Jahre zuvor in Ruhestand gegangenen Kulturamtsleiter Walter Eichner zurückgeholt, weil seine Nachfolgerin Dorothee Stürmer die Anforderungen an eine solche Stelle nicht erfüllen konnte.

Dobmeier prägte die städtische Kulturarbeit seit mittlerweile fast zwei Jahrzehnten. Meilensteine seiner Tätigkeit sind unter anderem die Entwicklung der Schwenninger Kulturnacht und die Gründung der Musikakademie.