Der Puls wird schneller, der Schweiß rinnt, doch die Stimmung könnte besser nicht sein. Runde um Runde, Meter für Meter quäle ich mich beim Stadtlauf durch die Villinger Innenstadt.
Für einen guten Zweck – wie 2900 andere Teilnehmer auch. Jede der 2,4 Kilometer langen gelaufenen Runden durch die Innenstadt ist ein gespendeter Euro.
Zweiter Lauf für Team Refugio
Genau wie beim Stadtlauf 2024 entschied ich mich für und mit dem Team Refugio zu laufen. Refugio ist ein psychosoziales Zentrum für traumatisierte Geflüchtete. Für jede gelaufene Runde spendet die Volksbank einen Euro an die Caritas für die Unterstützung sozialer Projekte.
Der Treffpunkt des Teams ist bei Refugio, wo wir uns alle umziehen und bereit machen. Noch schnell ein Gruppenbild und los geht‘s.

Anfang beim Riettor
Ich, motiviert wie eh und je, warte zusammen mit meinen Freunden und dem eifrigen Refugio Team gebannt am Riettor auf den Startpfiff.
„Der Stadtlauf ist ausgebucht!“, ruft mir eine andere Läuferin zu. Außerdem wird die Gesamtrundenzahl von 2024 verkündet: 13.725. Das werden wir dieses Jahr überbieten.
Dann schlägt es 13 Uhr und alle 2900 Teilnehmer setzten sich in Bewegung. Sie werden zweieinhalb Stunden schwitzen. Es hat 26 Grad.
26 Grad und pralle Sonne
Relativ schnell merke ich, wie die Sonne erbarmungslos meinen gesamten Körper aufheizt. Ich schwitzte wegen der Hitze schon nach wenigen Metern so stark, dass ich wohl aussehen muss, als wäre ich versehentlich in einen der Brunnen gestolpert.
Die Hitze macht aber sichtlich nicht nur mir zu schaffen, sondern auch meinen Freunden und den anderen Laufenden. Ich nehme jede mögliche Abkühlung auf dem Weg dankbar an.
Jede Wasserfontäne ist ein Segen. Zum Glück wurde auf dem gesamten Weg für genügend Wasser gesorgt, und es gibt genügend Stationen, an denen ich trinken kann.
Für Verpflegung und Unterhaltung war gesorgt
Kleine Energiesnacks gibt es vor allem vor dem Theater am Ring und in der Nähe des Gymnasiums am Romäusring. Es gibt reichlich Bananen und Müsliriegel.
Der Fanclub meines Laufteams Refugio hat sich besonders ins Zeug gelegt. Nach jeder Runde gibt es etwas Neues zur Stärkung zu entdecken. Neben Wasser ist von Keksen, Müsliriegel bis zu Salzstangen und Reiswaffeln alles dabei. Zusätzlich werden wir fleißig angefeuert.
Über die meiste Strecke werden wir reichlich angefeuert und es läuft immer gute Musik. Die Guggenmusik Hättä Lila sorgt für die musikalische Unterhaltung.
Schilder für die Extrapower
Auf dem Weg werden wir mit kreativen Schildern bei Laune gehalten. In der Niederen Straße verkündet eines, dass die Läufer für Extraenergie dagegen schlagen sollen. Das wird offenbar häufig genutzt, denn gegen Ende ist es sichtlich abgenutzt.
Ein anderes Schild motivierte: „Lauf so, als gäbe es Freibier“. Andere machen sich auf humorvolle Art lustig „Wir sind nur hier, um dich leiden zu sehen“. Was mich paradoxerweise zum Lachen bringt, ist: „Lächle, wenn du keine Unterwäsche trägst!“

Laufen in voller Montur
Während ich in kurzer Hose und T-Shirt bereits an meine Grenzen komme, sind andere unter noch heftigeren Bedingungen unterwegs. Die Feuerwehr zum Beispiel ist in voller Montur auf der Strecke – laut dem Kommentator, ein extra Gewicht von 22 Kilogramm.

Auch einige aus der Footballmannschaft Newtown Lions laufen die Kilometer in voller Ausrüstung. Respekt!
14,4 Kilometer später
Ich bin K.O. In den zweieinhalb Stunden bin ich sechs Runden gelaufen, das sind in Summe 14,4 Kilometer oder eineinhalb badische Meilen. Für einen untrainierten Läufer wie mich eine lange Strecke.
Auch wurde die Gesamtrundenzahl von 2024 bei weitem übertroffen. Die 2900 Teilnehmer schafften insgesamt genau 15.328 Runden. Das Wetter spielt ebenfalls mit. Erst nach dem Lauf zieht der Gewitterschauer über Villingen. Die Teilnehmer können eine Abkühlung gebrauchen.