Der Bereich um den Ziegeleiweiher ist für viele Singener ein wichtiges Naherholungsgebiet. Doch der Weiher sieht nicht nur gut aus, sondern punktet auch mit inneren Werten, denn er ist ein Regenrückhaltebecken. Allerdings ist über die Jahre der Schlamm darin immer mehr geworden. Nun hat der Betriebsausschuss der Stadtwerke eine Lösung für dieses Problem besprochen: Es sollen Lamellenklärer an den beiden Regenwasserzuläufen des Ziegeleiweihers eingebaut werden. Doch die kosten 2 Millionen Euro und viel Zeit.

Fischen im Weiher droht keine Gefahr

Zu viel Schlamm führe zu Sauerstoffmangel und Erwärmung von Gewässern, gab Eberhard Röhm (Grüne) zu bedenken. Er wollte daher wissen, ob der Weiher in seinem aktuellen Zustand sowie die darin lebenden Fische in Gefahr seien.

„Zwei Wirbelanlagen sind im Weiher eingebaut, die ständig Sauerstoff eintragen. Die Wasserwerte werden viermal jährlich ermittelt“, so Beate Richter, Leiterin der Stadtentwässerung. Im Sommer würden zwar Grenzwerte angerissen, dennoch sei die Sauerstoffsättigung im Weiher sehr gut. „Sollte es durch die weitere Erwärmung zu Problemen kommen, müssen wir natürlich reagieren, damit der Weiher nicht umkippt“, ergänzte Oberbürgermeister Bernd Häusler.

Schon 2020 die Frage, ob Schlamm entnommen werden soll

Künftig sollen die Lamellenklärer ohnehin alles besser machen: Mithilfe von zwei Bauwerken an den Zuläufen – am Regenwasserkanal aus der Bruderhofstraße und am Regenwasserkanal aus dem Bruderhofgebiet – soll der Schlamm reduziert werden. Denn die Lamellenklärer sollen Schmutz und die Stickstoffe zurückhalten. „Nach jedem stärkeren Regen springen Pumpen an, die den gesammelten Schmutz dann an den Mischwasserkanal weitergeben. So erwarten wir, dass der Schlamm im Weiher nicht weiter zunimmt“, erklärte die Leiterin der Stadtentwässerung.

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Schon bei ersten Plänen im Jahr 2020 sei die Frage gewesen, wie man vorgehen wolle – soll der Schlamm entnommen oder verhindert werden, dass zusätzlicher Schlamm eingetragen werde? Die Entscheidung ist auf letzteres gefallen. Eine Entnahme ist jedoch nicht ausgeschlossen: „In späteren Jahren werden wir nochmal messen, wie viel das gebracht hat. Dann kann man immer noch entscheiden, ob zusätzlich Schlamm entnommen werden muss“, so Richter.

Doch nicht nur Schmutz und Schlamm sind ein Problem; spätestens seit dem Starkregen im Juni 2024 machen sich die Gemeinden Gedanken darüber, wie man das Thema Hochwasser angeht. Stadtrat Benedikt Oexle (SPD) wollte daher wissen, ob durch die Lamellenklärer die Kapazität des Ziegeleiweihers, große Regenmengen aufzunehmen, beeinträchtigt werde. Laut Beate Richter würden nicht nur die Lamellenklärer eingebaut, sondern auch der Gesamtbau vergrößert, sodass mehr Wasser im Weiher aufgenommen werden könne.

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Laut OB Häusler sollte der Ziegeleiweiher jedoch nicht überlaufen, denn das, was das Rückhaltebecken nicht auffangen könne, fließe über den Kanal in Richtung Hohentwielstadion. „Dort im Wald haben wir vor einigen Jahren eine Versickerungsanlage neu gebaut, wo das Wasser sukzessive versickert“, erklärte er.

Thüga verlegt Mittelspannungskabel um

Bevor die eigentliche Baumaßnahme beginnt, wird im Auftrag der Stadtwerke aktuell im Bereich des Weihers ein in die Jahre gekommenes Mittelspannungskabel umverlegt, informiert die Thüga in einer Pressemitteilung. Das bestehende Kabel würde nämlich mitten im Baufeld verlaufen. Zusätzlich würden teilweise Niederspannungskabel, die Straßenbeleuchtung sowie Fernmeldeleitungen erneuert und mitverlegt.

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Für die Baumaßnahme der Thüga werden die Gehwege entlang der Bruderhofstraße bis zur Kreuzung Fichtestraße geöffnet. Anschließend verlaufe die Trasse entlang der Fichtestraße weiter in südlicher Richtung bis auf Höhe des ehemaligen Nordhotels. Die Bauarbeiten werden laut Pressemitteilung noch voraussichtlich zehn Wochen in Anspruch nehmen.

Baustart im Oktober geplant

Laut Beate Richter sei für die beiden Bauwerke mit einer Bauzeit von einem Jahr zu rechnen. „Wir wollen möglichst im Oktober beginnen und gehen davon aus, dass der Bau Ende 2026 abgeschlossen sein wird“, so Richter. Bis die Messtechnik eingebaut ist, werde es bis 2027 dauern. Kosten von 2 Millionen sind im Haushalt eingestellt. Der Betriebsausschuss hat die Maßnahme einstimmig beschlossen.