Singen In der Gottlieb-Daimler-Straße sollen auf vier Quartieren insgesamt 13¦Bäume gepflanzt werden. Dafür erhält die Stadt Singen Fördergelder im Rahmen des Interreg-Projektes „Industrie- und Gewerbegebiete – klimaresilient und fit für die Zukunft“. Klimaanpassungsmanagerin Alena Hayer stellte die Maßnahme im Bauausschuss vor.

Die Stadt Singen ist bei diesem Projekt einer von elf Partnern. Es geht um Ausgaben in Höhe von insgesamt 840.000 Euro, wovon 60 Prozent gefördert werden. Im Mittelpunkt stehen dabei der Schutz, die Erhaltung und der Ausbau der Natur, der Biodiversität und der grün-blauen Infrastruktur in Gewerbegebieten sowie die Reduktion der Umweltverschmutzung. Warum das alles: In Anbetracht des Klimawandels entwickeln sich Industrie- und Gewerbegebiete in Europa zunehmend zu Hitze-Hotspots, da sie in der Regel einen hohen Versiegelungsgrad aufweisen. Das ist auch im Singener Industriegebiet so. Mit dem Projekt „Industrial and Business Parks – climate resilient & fit for future“ (IB-Green) will die Stadt Singen im Rahmen des Interreg-Nordwesteuropa (NWE) Programms gemeinsam mit zehn weiteren Projektpartnern aus Belgien, den Niederlanden, Luxemburg, Irland, Frankreich und Deutschland Lösungsstrategien zum Ausbau einer grün-blauen Infrastruktur in Industrie- und Gewerbegebieten erarbeiten.

Für ein Begrünungskonzept mit Regenwassermanagement und dessen Umsetzung wird die Stadt insgesamt gut 400.000 Euro ausgeben, davon sind 241.314 Euro Fördermittel und 160.876 Euro städtischer Eigenanteil. Im Rahmen des Förderprogramms sind bei den 840.000 Euro Gesamtkosten außerdem Maßnahmen wie eine Parkkonzeption für zwei Parkhäuser im Gebiet „Tiefenreute-Bühl“ enthalten, außerdem Personalkosten für die Schaffung einer Stelle für die Durchführung des Projektes über die Laufzeit von 3,3 Jahren. In einem Arbeitskreis, in dem sich die Ressorts Stadtplanung, Stadtwerke, Stabsstelle Klima, Straßenbau, Mobilität und Wirtschaftsförderung in zehn Sitzungen beraten hatten, waren vier Straßen für die Pflanzquartiere in Betracht gezogen worden. Nicht infrage kam die Maßnahme in der Byk-Gulden-Straße, der Güterstraße und der Grubwaldstraße, sodass nun die Bäume in der Gottlieb-Daimler-Straße gepflanzt werden sollen. „Wir haben uns für das sogenannte Stockholmer Modell entschieden“, erläuterte Alena Hayer. Bei dieser Methode wird der Straßenbelag vom Wurzelwachstum der Bäume geschützt, da den Bäumen eine Wuchsrichtung vorgegeben wird. Die Bäume werden in einer aufwendigen Weise gepflanzt, damit das sogenannte Schwammstadt-Prinzip greifen kann. Das bedeutet, dass die Bäume das Regenwasser aufnehmen, speichern und langsam wieder abgeben, sodass eine Kühlung der Umgebung erreicht wird.

Die Baumquartiere umfassen eine Gesamtfläche von knapp 600 Quadratmeter und sollen mit vier ungarischen Eichen und vier Silberlinden „Brabant“, drei Purpurerlen der Sorte „Spaethii“ sowie zwei Roteschen der Sorte „Summit“ bepflanzt werden. „Die ausgewählte Eschenart ist nicht vom Eschentriebsterben bedroht“, erwähnte OB Bernd Häusler am Rande der Diskussion.

Die im Rahmen des Interreg-Projekts „Industrie- und Gewerbegebiete – klimaresilient und fit für die Zukunft“ bereits bewilligten Budgetmittel in Höhe von 402.190 Euro (davon 241.314 Euro Fördermittel und 160.876 Euro städtischer Eigenanteil) werden für die konkrete Umsetzung der Maßnahme an diesem Standort freigegeben.

Die Mitglieder des Singener Bauausschusses begrüßten diese geplante Maßnahme: „Ich finde diesen Versuch sehr gut und wir lernen etwas für das Gewerbegebiet Tiefenreute“, so Walafried Schrott (SPD). Eberhard Röhm (Grüne) wünschte sich, dass die Stadt damit vielleicht eine Vorbildfunktion für Firmen habe, die auf ihren Parkplätzen möglicherweise ebenfalls solche Baumquartiere anlegen könnten. Auch Klaus Niederberger (CDU) und Markus Weber (Neue Linie) befürworteten dieses Vorhaben. Der Gemeinderat stimmt über das Projekt am 8. Juli ab. Die Maßnahmen für die Pflanzungen der Quartiere sollen ab dem Spätherbst begonnen werden.