Die Stadt Konstanz und die Gemeinden Allensbach und Reichenau erstellen zusammen mit dem Institut für empirische Marktanalysen (EMA) einen neuen qualifizierten gemeinsamen Mietspiegel. Diese Neuerstellung wird wieder einen Überblick über den Mietmarkt der drei beteiligten Gemeinden bieten. Das geben die drei Kommunen in einer Pressemitteilung bekannt.

Für die Erstellung des Mietspiegels müssen entsprechende Informationen und Daten bei mietspiegelrelevanten Haushalten erhoben werden. Die Teilnahme an der aufwendigen Befragung ist gemäß Mietspiegelreformgesetz verpflichtend. Die Adressdaten wurden mithilfe eines mathematischen Zufallsverfahrens aus den jeweiligen Einwohnermeldedateien ermittelt.

Den zufällig ausgewählten Mietern und Mieterinnen wird in den nächsten Tagen ein Brief mit den Fragebögen und einem Informationsschreiben zugesandt. Die Beantwortung der Fragen ist online über einen verschlüsselten Link direkt im Internet möglich. Die zugesandten Fragebögen können aber auch ausgefüllt und per Post an das Institut zurückgesendet werden. Ein Freiumschlag zur Rücksendung ist dem Schreiben beigefügt.

Das könnte Sie auch interessieren

Für die repräsentative Erhebung sei ein hoher und fristgerechter Rücklauf erforderlich, heißt es weiter. Deshalb sei es sehr wichtig, dass alle Ausgewählten an der Befragung teilnehmen. Nur so könne wieder ein Mietspiegel in der bisherigen Qualität zur Verfügung gestellt werden. „Der Mietspiegel ist eine tolle Sache“, erklärt der Konstanzer Baubürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn. „Das Gemeinschaftsprojekt trägt wesentlich zur Rechtssicherheit bei der Mietpreisfestlegung auf dem Wohnungsmarkt bei.“ Er biete eine rasche Orientierung sowohl für Vermieter als auch für Mieter und nütze somit beiden Vertragsparteien. Wer die nötigen Informationen durch die Beantwortung der Fragen zur Verfügung stelle, leiste einen wesentlichen Beitrag zum Gemeinwohl.

Vierseitiger Fragenbogen

Im vierseitigen Fragebogen werden Adresse, Mietspiegelrelevanz, Art des Gebäudes und der Wohnung, Größe, Ausstattung und Beschaffenheit der Wohnung sowie Modernisierung (einschließlich energetischer Modernisierung), Mietpreis und Betriebskosten sowie ein paar allgemeine Angaben abgefragt. Die Daten aus den komplett ausgefüllten Fragebögen werden vom Institut pseudonymisiert erfasst und ausgewertet und nach Abschluss des Projekts gelöscht beziehungsweise vernichtet. Der Mietspiegelentwurf wird anschließend im Arbeitskreis Mietspiegel, dem auch die Interessensverbände Haus & Grund sowie der Mieterbund angehören, diskutiert.

Sowohl der Deutsche Mieterbund Bodensee als auch Haus & Grund Konstanz unterstreichen die Relevanz eines qualifizierten Mietspiegels für Konstanz, Allensbach und Reichenau – wenn auch aus unterschiedlichen Perspektiven. Mieterbund-Chef Winfried Kropp sagt: „Wie hoch darf die Miete sein? Wer im Internet nach Antworten auf diese Frage sucht, stößt häufig auf unseriöse Quellen und willkürlich zusammengestellte Zahlen.

Der qualifizierte Mietspiegel liefert in Konstanz und seit einigen Jahren für Allensbach und Reichenau sorgfältig analysierte Daten und verlässliche Informationen. Deswegen ist er für alle Mieterinnen und Mieter, aber auch für die Vermieterseite unverzichtbar. Wir bitten daher alle Bürgerinnen und Bürger, die einen Fragebogen zugesandt bekommen, ihn umgehend und sorgfältig auszufüllen. Sie helfen dadurch sich und anderen.“

Verantwortliche sehen viele Vorteile

Matthias Schaubel, Vorstand von Haus & Grund Konstanz, erkennt die Bedeutung des Mietspiegels an, verweist jedoch zugleich auf grundsätzliche Kritikpunkte: „Haus & Grund kritisiert Mietspiegel vor allem in Bezug auf ihre Anwendbarkeit und Aussagekraft, da Mietspiegel die ortsübliche Vergleichsmiete zum Zeitpunkt der Erhebung wiedergeben.“ Damit basiere sie auf Daten aus der Vergangenheit und berücksichtige die Dynamik des Wohnungsmarktes nicht ausreichend. Aber: „Nach Anfangsproblematiken hat sich der Konstanzer Mietspiegel, seit einigen Jahren mit den Gemeinden Allensbach und Reichenau, zu einem annehmbaren Instrument entwickelt, mit dem man in der Praxis arbeiten kann.“

Auch der Allensbacher Bürgermeister Stefan Friedrich sieht klare Vorteile: „Der Mietspiegel sorgt für mehr Objektivität beim Thema Wohnen.“ Einerseits müssten sich Vermieter und Mieter zwar im Mietvertrag nur einig sein, wie hoch der „Wert“ der gemieteten Sache ist. Andererseits sei dies doch immer sehr subjektiv und von vielen Faktoren abhängig. „Unser Mietspiegel schafft Transparenz. Daran angelehnt, ergibt sich eine Bandbreite, an der sich gleichermaßen Vermieter wie Mieter orientieren können. So ist das Thema Bezahlung von Wohnraum weniger emotional und mehr sachlich geworden.“

Das könnte Sie auch interessieren

Auch Wolfgang Zoll, Bürgermeister der Gemeinde Reichenau, bittet um rege Teilnahme: „Für Reichenau ist die Erstellung eines belastbaren Mietspiegels für die Gemeinde, aber auch für die uns umgebende Region ein wichtiges Anliegen. Treibt uns doch die Frage um, welches angesichts der aktuellen Wohnungsknappheit in einer so gesuchten Region wie der unseren der angemessene und faire Mietpreis ist. Durch den Mietspiegel und seine Aktualisierung erhalten wir ein transparentes Instrument.“