Vor der anstehenden Gemeinderatssitzung regt sich heftiger Protest gegen einen Tagesordnungspunkt, den die Verwaltung zum letztmöglichen Zeitpunkt auf die Agenda gehoben hat. Bereits zum neuen Schul- und Kindergartenjahr soll die Verpflegung an den Schulen und Kitas der Stadt verteuert werden.
„Eine Preissteigerung bei der Schülerspeisung (für die Eltern) um 50 Prozent ab dem Schuljahr 2025/2026 ist aus unserer Sicht nicht hinnehmbar“, schreibt Tino Berthold, Gesamtelternbeiratsvorsitzender der Schulen in Villingen-Schwenningen.
5,40 Euro statt 3,70 Euro
Die Eltern appellieren an die Gemeinderäte, der Vorlage der Verwaltung nicht zuzustimmen und stattdessen einen „angemessene Gebühr“ für das neue Schuljahr zu erheben.
Konkret werden derzeit 3,70 € pro Mittagessen für Schülerinnen und Schüler der Primarstufe erhoben, vier Euro für Jugendliche der Sekundarstufe. Künftig sollen die Eltern der jüngeren Schüler 5,40 Euro zahlen, für die Kinder ab Klasse fünf würden dann 6,40 Euro fällig.
Zweifel an der Rechtmäßigkeit
Den Vorschlag der Verwaltung halten die Eltern für überzogen und fragwürdig, wie es in dem Schreiben heißt. Auch kritisieren die Betroffenen, dass die Verteuerung der Verpflegung so kurzfristig erfolge.
Wolle man den Eltern im September mitteilen, dass ihre Anmeldung vom Juli nun anders berechnet werde? Das fragen die Elternvertreter. „Rein rechtlich wohl zweifelhaft“, lautet die Einschätzung von Elternseite.
In Zweifel zieht der Gesamtelternbeirat auch die Berechnung der Verwaltung, die in ihrer neuen Kalkulation auf einen tatsächlichen Preis von 9,32 Euro pro Essen kommt.
Diese Summe werde nur dann erreicht, wenn alle bei der Verwaltung anfallenden Kosten auf die einzelnen Portionen aufgeschlagen würden, so die Kritik von Elternseite. „Aber kann man diese Kosten berechnen?“, fragt der Elternbeirat.
Die Verwaltung betont in ihrer Rechnung, dass der Kostendeckungsgrad beim Schulessen derzeit unter 40 Prozent liege, mit der neuen Kalkulation dann bei 58 Prozent.
Schurr warnt vor den sozialen Folgen
Unterstützung im Vorfeld der Sitzung erhält der Gesamtelternbeirat vom SPD-Fraktionsvorsitzenden Nicola Schurr. Er warnt in einer Pressemitteilung vor den sozialen Folgen der geplanten Preiserhöhung. Besonders scharf geht er mit der Vorstellung ins Gericht, dass ja niemand benachteiligt werde, weil im Notfall das Amt einspringe. Viele Familien, so sein Argument, lägen knapp über Einkommensgrenze und fielen damit durchs Raster.