Das 1970 erbaute Wasserwerk Gutterquelle liefert 90 Prozent des Donaueschinger Trinkwassers. Die Quelle ist etwas Besonderes aufgrund ihrer Wasserqualität. Im Gegensatz zu den anderen zahlreichen Quellen der Baar sprudelt aus ihr sehr kalkarmes, weiches Wasser heraus.
Doch nun hat das direkt danebenliegende Wasserwerk seine besten Tage hinter sich.
Ein Provisorium seit 35 Jahren
Beim Jahrhunderthochwasser im Februar 1990 wurde das Wasserwerk stark beschädigt. Besonders betroffen war die Steuerungstechnik im Keller, die dabei komplett zerstört wurde. Um die Wasserversorgung kurzfristig wiederherzustellen, wurde 1990/91 die Steuerung erneuert und in die oberen Stockwerke verlegt. Auch die Wasseraufbereitung wurde teilweise modernisiert.
Doch da die Zeit knapp war und das Wasser nach dem Hochwasser schnell wieder aus den Wasserhähnen fließen musste, gab es keine detaillierte Planung und Dokumentation. Teils wurde die Erneuerung mit Provisorien realisiert, die bis heute noch im Einsatz sind. Nun steht eine Generalsanierung oder ein Neubau an – wie das Ingenieursbüro BIT aus Villingen-Schwenningen in einer Machbarkeitsstudie ausarbeitete und dem Gemeinderat am 22. Juli vorstellt.
Wasserbedarf wird steigen
Ingenieur Dominik Bordt erläutert zunächst den Wasserbedarf: Momentan habe man in der Quellstadt einen Spitzenbedarf von 5100 Kubikmeter pro Tag. Doch dieser Bedarf werde sich mit Blick in die Zukunft erhöhen: Einerseits aufgrund von Bevölkerungswachstum, andererseits fordere auch der Klimawandel seinen Tribut. „Der Klimawandel sorgt für trockene Sommer und trockene Böden, dahingehend wird auch der Wasserverbrauch weiter steigen.“
Insgesamt werde ein künftiger Spitzenbedarf von 6100 Kubikmeter pro Tag prognostiziert – was die Gutterquelle und der neu erschlossene Ersatzbrunnen Ruckhalde aber durchaus auch in Zukunft leisten könne.
Sanierung würde weiterhin ein Flickenteppich sein
Eine Variante sei, das in die Jahre gekommene Wasserwerk zu sanieren. Hier würden 6,7 Millionen Euro anfallen. Der Nachteil: Ein Umbau am bestehenden Gebäude kann laut Vorlage der Stadtverwaltung nicht alle bestehenden Mängel beheben.
Das Provisorium von 1990 würde dauerhaft bleiben und durch weitere provisorische Lösungen stetig ergänzt werden müssen. So müsste man zum Beispiel auch für die notwendigen neuen Reinwasserkammern zusätzliche Filteranlagen anbauen, was technisch herausfordernd ist.

Die zweite Variante ist ein Neubau: Dieser würde 11,5 Millionen Euro kosten – und ist damit doppelt so teuer wie eine Sanierung. Dennoch sei ein Neubau nach Meinung der Verwaltung die beste und nachhaltigste Lösung für die Zukunft. Er würde alle aktuellen Probleme beseitigen und die Gutterquelle für viele Jahre sichern.
Ein weiterer Vorteil ist, dass man mit einem Neubau den Ersatzbrunnen Ruckhalde besser einbinden kann, dessen Wasser viel härter ist als das der Gutterquelle – jedoch könnte der Härtegrad bei einem Neubau gleichbleibend niedrig gehalten werden, wie der Experte Dominik Bordt ausführt.
Bei der anschließenden Diskussion fragen Martin Auer (GUB) und Rainer Hall (FDP) inwiefern sich der Wasserpreis für die Donaueschinger mit Blick auf die beiden Varianten erhöhen würde, da die Stadt für die Finanzierung einen Kredit aufnehmen müsste.
Wird der Wasserpreis steigen?
Michael Blaurock (Grüne) lobt die gute Qualität des Donaueschinger Leitungswassers. Er hat schon eigene Berechnungen angestellt, inwiefern sich der Wasserpreis bei einem Neubau erhöhen würde – nämlich gemäß seinen Berechnungen und bei einer Kreditlaufzeit von 20 Jahren um 30 bis 40 Cent. „Jedoch würde auch bei einer Sanierung der Wasserpreis wesentlich teurer werden“, so seine Annahme. Bordt erläutert, dass der Wasserpreis im Falle eines Neubaus wohl nur um 22 bis 26 Cent steigen würde.
Die Abstimmung ist deutlich: Der Gemeinderat verabschiedet die Beschlussvorlage mit der Empfehlung eines Neubaus des Wasserwerks einstimmig.
So geht es nun weiter
Für das Projekt muss für die Vergabe der Ingenieurarbeiten ein spezielles Auswahlverfahren (VgV-Verfahren) durchgeführt werden. Dafür wurden schon Angebote eingeholt, auch im Haushalt für 2025 ist Geld hierfür eingeplant.
Nach dem Abschluss dieses Verfahrens soll 2026 mit der Planung begonnen werden. Der Bau soll dann in mehreren Abschnitten voraussichtlich ab 2027 starten. Normalerweise dauert Planung und Bau eines neuen Wasserwerks ungefähr sieben Jahre. Da für die Gutterquelle aber schon erste Planungen gemacht wurden, ist es zwar sportlich, aber möglich, das Wasserwerk bis 2030 fertigzustellen, wie es in der Beschlussvorlage heißt.