Die finanzielle Lage des Schwarzwald-Baar-Klinikums hat sich in den ersten Monaten des Jahres 2025 zwar entspannt. Aber ein Fehlbetrag von 9,8 Millionen Euro kennzeichnet den Jahresabschluss des gemeinsamen Krankenhauses von Landkreis und Stadt im Jahr 2024.

Der Kreistag beschloss nun, entsprechend der Gesellschafteranteile, 2,5 Millionen Euro für den anteiligen Verlustausgleich des Klinikums für 2024 bereitzustellen.

Es könnten auch 4,2 Millionen Euro Verlustausgleich werden

Sollte die Stadt Villingen-Schwenningen ihren Anteil nicht zahlen, so wird der Landkreis den Betrag von 4,2 Millionen Euro übernehmen. So lautet der Beschluss, den die Kreisräte nach einem ausführlichen Vortrag von Klinik-Geschäftsführer Matthias Geiser fassten.

Klinik-Geschäftsführer Matthias Geiser (dritter von links) stellt die Bilanz vor und bekommt viel Lob im Kreistag.
Klinik-Geschäftsführer Matthias Geiser (dritter von links) stellt die Bilanz vor und bekommt viel Lob im Kreistag. | Bild: Felicitas Schück

„Wir haben einen erheblichen Fehlbetrag erwirtschaftet, es ist eine deutliche Verschlechterung“, erklärte Geiser. Allerdings habe es 2023 4,5 Millionen Euro Landeszuschüsse gegeben, was damals das ursprünglich erwartete Defizit von 15 Millionen Euro verringerte.

Kleinere Leistungssteigerungen

Und überall gab es, so Geiser, „kleinere Leistungssteigerungen“. Es wurden zwar deutlich mehr Menschen behandelt, vor allem im ambulanten Bereich, wo die Fallzahlen von 44.153 im Jahr 2023 auf 50.252 im Jahr 2024 gestiegen sind. Das Defizit, so Geiser, entstehe vor allem im operativen Bereich.

Allerdings, so relativierte der Geschäftsführer, schreiben 60 Prozent der Krankenhäuser landesweit rote Zahlen: „Wir sind ein bisschen besser als die Branche, aber auch nicht gut.“ Stabilität zeigt indessen die Entwicklung des Pflegepersonals mit einem kleinen Zuwachs von 760 auf 783 Männer und Frauen.

Gesetzliche Vorgaben zwingen zur Kreativität

Unter Druck setzt das Klinikum nicht nur die wirtschaftliche Lage. Auch gesetzliche Vorgaben erzwingen kreative Lösungen. Das Krankenhausversorgungsgesetz, noch von der Vorgängerregierung beschlossen, bedeutet, dass das Angebot am Standort Donaueschingen in Zukunft nicht mehr gesetzeskonform wäre – das heißt: zum 31. Dezember 2026.

Von der aktuellen Bundesregierung seien keine grundsätzlichen Änderungen zu erwarten. Die Folge: Die Abteilungen Kontinenzzentrum, Psychiatrie, Pneumologie, Geriatrie und Orthopädie dürften in Donaueschingen nicht mehr wie bisher angeboten werden. Gutachter hätten die Möglichkeiten geprüft.

Zwei Zukunftsvarianten im Blick

Es blieben zwei Möglichkeiten, so erläuterte Geiser. Man könne den Standort Donaueschingen zur Fachklinik machen, aber einige Abteilungen müssten nach Villingen integriert werden. Oder aber die komplette stationäre Versorgung in Donaueschingen müsste geschlossen werden.

Langfristig, so deutete Geiser an, werden in Donaueschingen notwendige Investitionen in das 50 Jahre alte Haus ohnehin zur Schließung der stationären Versorgung führen. Die Kapazitäten in Villingen reichen nach seiner Einschätzung zur Integration der Abteilungen.

Umzüge von Klinikabteilungen zeitaufwändig

Der Aufsichtsrat des Klinikums ist der Ansicht, dass eine genaue Prüfung der Maßnahmen notwendig ist. Die Abteilungsumzüge seien „nicht so ganz ohne, da brauchen wir schon ein bisschen Zeit“, erklärte Geiser.

Die Gutachter sehen die Umwandlung in eine Fachklinik als Zwischenlösung. Neue Möglichkeiten eröffnet nach seiner Einschätzung ein Transformationsfonds des Bundes. „Wir haben eine Chance, Fördermittel zu bekommen“, sagte Geiser. Der Antrag muss allerdings bis 30. September gestellt werden.

Veränderungen wird es auch bei der Notfallversorgung geben. Schon jetzt werden alle Patienten mit Schlaganfall oder Herzinfarkt letztlich in Villingen-Schwenningen behandelt und nicht in Donaueschingen. Dort gab es im vergangenen Jahr 2200 Notfallpatienten, in Villingen-Schwenningen waren es 25.000.

Auch Veränderungen am Standort Villingen-Schwenningen nötig

„Wir müssen in alle Richtungen denken“, erklärte Landrat Sven Hinterseh zur zukünftigen Gestaltung des Standorts Donaueschingen und der dort vorhandenen Abteilungen. Aber auch am Standort in Villingen-Schwenningen seien Veränderungen notwendig.

„Das Jahresergebnis ist nicht das, was die Träger sich wünschen“, erklärte Donaueschingens Oberbürgermeister und CDU-Kreisrat Erik Pauly, der sich für die gute Arbeit der Klinik-Geschäftsführung bedankte. „Sie leisten eine tolle Arbeit“. Die CDU im Kreistag sei dafür, 70 Prozent des Defizits zu übernehmen.

Walter Klumpp (Freie Wähler) sagte, alle Gesundheitsversorger stünden unter Druck. Das Defizit sei beträchtlich, aber starke strukturelle Probleme seien die Ursache. „Erfreulich ist, dass das Personal auf gutem Stand ist.“ Dass das Krankenhaus Donaueschingen so nicht weitergeführt werden kann, ist für Klumpp klar.

Dieter Gelhorn (AfD) erinnerte daran, dass die Klinik in Donaueschingen einen guten Ruf habe. Zuversichtlich zeigte sich Cornelia Kunkis (Grüne). „Mit anderen Kliniken im Vergleich stehen wir sehr gut da“, sagte Anton Knapp (SPD). Roland Erndle (FDP) deutete an, dass letztlich doch ein Neubau in Villingen erforderlich wäre, „und dann haben wir keine Entscheidungsfreiheit mehr.“

Die Jahresbilanz 2024 mit dem Fehlbetrag in Höhe von 9,8 Millionen Euro, wurde per Beschluss festgestellt, Geschäftsbericht und Prüfungsbericht des Abschlussprüfers wurden zur Kenntnis genommen. Der Aufsichtsrat des Klinikums wurde mehrheitlich entlastet.