Gaienhofen trauert um eine engagierte und beliebte Kommunalpolitikerin. Ulrike Griß ist vor einigen Tagen im Alter von 62 Jahren nach einer schweren Erkrankung gestorben. Griß war elf Jahre im Gemeinderat aktiv, saß dort in der Fraktion der Freien Wählervereinigung (FWG). Bei den Bürgerinnen und Bürgern genoss die Unternehmerin ein hohes Ansehen und großes Vertrauen. Bei den Wahlen 2019 war sie Stimmenkönigin und konnte die meisten Wählerstimmen auf sich vereinen, bei den Wahlen 2024 landete sie nur knapp auf Platz 2. Bei der FWG blieb sie aber unangefochten die beliebteste Kommunalpolitikerin.
Sie sorgte sich um Ausgleich
Jürgen Maas, Bürgermeister von Gaienhofen, zeichnete Ulrike Griß im vergangenen Jahr mit der Ehrennadel des Gemeindetags für ihr zehnjähriges Engagement im Gemeinderat aus und betonte in seiner Trauerrede das stets selbstlose, authentische und engagierte Wirken der 62-Jährigen. „Ulrike Griß stand für eindeutige Positionen – und zugleich für Ausgleich und Empathie“, so Maas während der Trauerfeier.
Nicht nur eine politische Mitstreiterin, sondern auch eine besondere Freundin hat Mechthild Biechele, Fraktionskollegin von Ulrike Griß, verloren, wie sie im Gespräch mit dieser Zeitung sagt. „Sie war eine dieser Freundinnen, die immer ehrlich war, und die es gleichzeitig immer gut gemeint hat“, so Biechele. Man habe mit ihr lachen, weinen und schweigen können. Manchmal habe im Gemeinderat nur ein Blick gereicht, damit beide Frauen sich wortlos verständigen konnten.
Biechele schätzte die Zuverlässigkeit und die Integrität ihrer Freundin. „Sie hat sich immer an ihr Wort gehalten“, so die Kommunalpolitikerin. Mit großer Wertschätzung blickt Mechthild Biechele heute auf die Freundschaft, die im Ehrenamt entstanden sei und im Privatleben beider Frauen große Spuren hinterlassen hatte. „Ich werde sie sehr vermissen“, sagt sie.
Freie Wähler betrauern ein engagiertes Mitglied
Neben ihr im Gemeinderat saß ihr Fraktionskollege Alexander Ruhland. Ulrike Griß sei stets freundschaftlich, sozial und kommunikativ gewesen. „Für die Fraktion ist das ein herber Verlust und diese Lücke zu füllen wird schwer“, sagt er. Nicht nur fachlich, sondern auch menschlich würde Griß fehlen. Sie habe stets mit vollem Engagement für die Gemeinde gearbeitet, auch noch während ihrer Erkrankung habe dies nicht nachgelassen. Sie habe so lange es ging weiterhin an den Sitzungen teilgenommen und sich bei den Seniorennachmittagen beteiligt.
Besonders am Herz lagen der Verstorbenen die Vereine, so Ruhland. Dass diese die nötige Unterstützung bekommen, war Ulrike Griß immer wichtig. Sie lebte diese Form der Gemeinschaft auch selbst, sei Mitglied beim Tennisclub Gaienhofen und bei dem Narrenverein Käfertal gewesen. Weiter waren ihr die Themen Bildung und Erziehung wichtig, sie hatte selbst eine Ausbildung als Erzieherin abgeschlossen. Ulrike Griß hinterlässt zwei erwachsene Töchter und ein Enkelkind.