Zwei Markdorfer Familien haben die Brände am vergangenen Wochenende getroffen: Ausgebrannt ist der vordere Bereich der Scheune von Norbert und Hildegard Walk in der Möggenweilerstraße. Noch schlimmer getroffen hat es die Familie Oßwald im Lilienweg.

Bis auf die Grundmauern abgebrannt ist die Scheune mit Stall im Lilienweg. Die Landwirtsfamilie Oßwald hat nahezu alles an Gerätschaften ...
Bis auf die Grundmauern abgebrannt ist die Scheune mit Stall im Lilienweg. Die Landwirtsfamilie Oßwald hat nahezu alles an Gerätschaften verloren, was sie für ihren Nebenerwerb benötigt. Das Wohnhaus blieb hingegen weitgehend unversehrt, die Feuerwehr konnte ein Übergreifen der Flammen verhindern. | Bild: Jörg Büsche

Clemens Oßwalds Scheune wurde ein Raub der Flammen, nahezu all seine landwirtschaftlichen Gerätschaften und Fahrzeuge gingen verloren, ein Teil seiner Obstanlagen wurde durch die Hitze ebenfalls vernichtet. Oßwald steht noch vor der Erntesaison mit leeren Händen da. Seine Tochter Aline Widmann trauert über den Tod ihrer beiden Pferde, die im Stall der Scheune in den Flammen umkamen. Vergebens war der Einsatz ihrer Mitbewohner Erwin Zwirner und Rosi Elben-Zwirner, die als Ersthelfer alle geweckt hatten und mit dem Feuerlöscher noch zum Pferdestall geeilt waren.

So sah die Scheune im Lilienweg vor dem Brand aus. Clemens Oßwald hatte sie zu einem großen Teil selbst gebaut. „Den Stall hat er ...
So sah die Scheune im Lilienweg vor dem Brand aus. Clemens Oßwald hatte sie zu einem großen Teil selbst gebaut. „Den Stall hat er ganz alleine gebaut, die Scheune war sein Lebenswerk“, sagt Sohn Jonas. | Bild: Hubert Heigle
Das Anwesen im Lilienweg vor dem Brand aus anderer Perspektive, von Norden her durch die Obstanlagen gesehen.
Das Anwesen im Lilienweg vor dem Brand aus anderer Perspektive, von Norden her durch die Obstanlagen gesehen. | Bild: Hubert Heigle

Noch am Wochenende meldeten sich schon die ersten Mitbürger, die helfen wollten. Diese Hilfe wird nun seit Wochenbeginn gebündelt und koordiniert: Das Mehrgenerationenhaus (MGH) hat ein Spendenkonto eingerichtet, auch Barspenden werden im MGH von Leiterin Renate Hold und ihren Mitarbeiterinnen entgegengenommen. „Heute morgen haben wir bereits schon die ersten Bargeldspenden bekommen“, berichtete Hold bei einem gemeinsamen Pressetermin mit Mitgliedern der Familie Oßwald.

Renate Hold, Leiterin des Mehrgenerationenhauses koordiniert die Spenden für die betroffenen Familien. Sie sei fassungslos über die ...
Renate Hold, Leiterin des Mehrgenerationenhauses koordiniert die Spenden für die betroffenen Familien. Sie sei fassungslos über die „sinnlose Zerstörung“, die durch die Brandstiftungen angerichtet worden sei. | Bild: Jörg Büsche

Die Welle der Hilfsbereitschaft in der Stadt ist immens: Jürgen Wieser vom Pferdehof Wieser in Bürgberg hat einen Anhänger mit Starkstromkabeln, einer Schütte und anderen landwirtschaftlichen Geräten beladen, Richard Gratwohl eine lange Leiter in den Lilienweg gebracht. Dafür seien sie schon sehr dankbar, sagen Aline Widmann und ihr Bruder Jonas Oßwald.

Als die Feuerwehr kurz vor 3 Uhr in der Nacht von Samstag auf Sonntag im Lilienweg eintraf, stand die Scheune bereits im Vollbrand und ...
Als die Feuerwehr kurz vor 3 Uhr in der Nacht von Samstag auf Sonntag im Lilienweg eintraf, stand die Scheune bereits im Vollbrand und war nicht mehr zu retten. | Bild: Martin Scheerer
Noch am Sonntagmorgen waren die Feuerwehrleute zugange, um letzte Glutnester zu löschen.
Noch am Sonntagmorgen waren die Feuerwehrleute zugange, um letzte Glutnester zu löschen. | Bild: Jörg Büsche

Der 29-Jährige rechnet damit, dass der von der Polizei geschätzte Schaden von 350.000 Euro noch höher ausfallen wird. „Es muss nun ja auch alles abgerissen werden, die Reste von der Scheune und Mauerwerk, dafür wird man auch Bagger brauchen. Außerdem ist das ja alles Sondermüll“, sagt er.

Der vordere Teil der Scheune der Familie Walk in Möggenweiler ist ebenfalls ausgebrannt. Dieser Brand war der letzte in einer Serie von ...
Der vordere Teil der Scheune der Familie Walk in Möggenweiler ist ebenfalls ausgebrannt. Dieser Brand war der letzte in einer Serie von drei Bränden, zu denen die Feuerwehr in der Nacht von Samstag, 21. Mai, auf Sonntag, 22. Mai, ausrücken musste. Die Alarmierung erfolgte gegen 3.30 Uhr, eine dreiviertel Stunde nach der ersten Alarmierung bei dem Brand im Lilienweg. | Bild: Helmar Grupp

Nachdem es nun keinen Platz mehr gibt, an dem neue Gerätschaften untergebracht werden können, könnte man auch ein entsprechend großes Zelt benötigen, sagt Hold, die noch immer fassungslos ist über die „sinnlose Zerstörung“, die die Brandstiftungen angerichtet hatten. Ein 26-jähriger Tatverdächtiger ist seit Montag in Untersuchungshaft, die Kripo ermittelt aber nach wie vor und bittet unter der Tel. 07541/7010 um Hinweise.