Uwe Petersen

Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen. Nachdem die Bürgermeister des Kreises sich am Donnerstagabend zum Thema Coronavirus getroffen hatten und die Landesregierung am Freitagmittag die Maßnahmen für Baden-Württemberg verkündet hatte, hatte Bürgermeister Robert Scherer die Vertreter von Vereinen und Verbänden kurzfristig zu einer Informationsveranstaltung in den Saal des Vineums eingeladen.

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Immerhin rund 20 Personen, die oft auch mehrere Vereine vertraten, waren der Einladung gefolgt und werden so in ihren Verteilern direkt über die Folgen für Meersburg informieren können. Die Maßnahmen sind drastisch: Ab sofort kommt das gesellschaftliche Leben in Meersburg nahezu zum Erliegen. Um zeitnah reagieren zu können, hat Scherer einen „dynamisch anpassbaren Krisenstab“ eingerichtet, dem er selbst vorsteht und der bei Bedarf erweitert werden kann. Momentan die wichtigsten Entscheidungen sind:

  • Alle städtischen Veranstaltungen, die nicht zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und des kommunalen Betriebs erforderlich sind, wurden beziehungsweise werden abgesagt oder verschoben. Die Gemeinderatssitzung ist so eine Ausnahme.
  • Alle Veranstaltungen in kommunalen Räumen – und seien sie noch so klein – werden untersagt.
  • Städtische Institutionen wie Museum, Musikschule, Bücherei oder Therme bleiben geschlossen.
  • Besuche im städtischen Pflegeheim Dr.-Zimmermann-Stift werden nicht zugelassen.
  • Auf Anweisung der Landesregierung bleiben der Kindergarten mit seinen Einrichtungen und die Sommertalschule ab dem morgigen Dienstag, 17. März, geschlossen.
  • Private Veranstaltungen mit mehr als 100 Personen werden untersagt.
  • Es wird geraten, möglichst auch auf kleinere Veranstaltungen zu verzichten.
  • Bei allen Veranstaltungen, die dennoch stattfinden, empfiehlt die Verwaltung, eine freiwillige Registrierung der Besucher vorzunehmen, um dem Gesundheitsamt eine eventuelle Nachverfolgung zu erleichtern.
  • Neueste Informationen erhalten die Bürger ab heute über die Internetseite der Stadt Meersburg, die dann permanent aktualisiert wird. Dort findet man auch wichtige Links.

DRK und Feuerwehr sichern Einsatzbereitschaft

Bereits jetzt haben viele Institutionen reagiert und ihren üblichen Kalender stark eingeschränkt. So berichtete Franzi Trunz vom DRK, dass sämtliche Übungen und Fortbildungen im Kreis abgesagt seien. Oberste Priorität habe die Einsatzbereitschaft der Mitglieder in Ernstfällen. Dafür müsse man die Helfer unbedingt schützen, damit sie in Notfällen bereit stünden.

Kommandant Hartmut Schucker von der Freiwilligen Feuerwehr pflichtete dem bei. „Jetzt heißt es, Ruhe bewahren, aber nicht die Vorsicht vergessen.“ Wichtig sei es, die hygienischen Maßnahmen zu verstärken. Im übrigen sei die Feuerwehr voll ausgerüstet „mit Desinfektionsmitteln, Masken und Ganzkörperanzügen“. Ansonsten seien alle Zusammenkünfte und Übungen abgesagt.

Aus dem Publikum kam noch die Anregung, einen Hilfsdienst für ältere Mitbürger und für Betroffene einzurichten. Bürgermeister Scherer versprach, dies im Krisenteam zu besprechen und nach Lösungen zu suchen. Residenz-Wirt Manfred Lang monierte die Unsicherheit für Betriebe wie Hotels und Gastronomie. „Für uns wäre es besser, wenn es eine feste Regelung gäbe.“ Abschließend mahnte Scherer zu verantwortlichem und solidarischem Handeln, um dieser Krise möglichst schnell Herr zu werden.

Das Vineum in Meersburg ist bereits geschlossen. Ein Aushang weist darauf hin.
Das Vineum in Meersburg ist bereits geschlossen. Ein Aushang weist darauf hin. | Bild: Santini, Jenna

Pfarrgemeinderatswahl nur online oder per Brief

Eine weitere Maßnahme ist, dass bei der Pfarrgemeinderatswahl am 21./22. März keine Präsenzwahl im Wahllokal möglich ist. Dies teilt Pfarrer Matthias Schneider mit. Trotzdem bittet er die Gemeindemitglieder, zu wählen. Entweder online oder per Briefwahl. Wie die Wahl über das Internet funktioniert, stehe auf den Wahlbenachrichtigungen. Die Briefwahl kann im Pfarrbüro Meersburg beantragt werden: 0 75 32/60 59, Droste Hülshoff Weg 7. Die Frist für die Rückgabe der Briefwahl ist verlängert worden: Einwurf bis Sonntag, 22. März, 12 Uhr, in den Pfarrbüros Meersburg und Immenstaad.

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