Bis die Besucher beim Wetterkreuzfest in Meersburg das Feuerwerk des Seenachtfests in Konstanz genießen können, haben die Veranstalter vom Fanfarenzug viel Schweiß vergossen. Denn sie müssen ordentlich schuften, bis für das Fest in exponierter Lage am Höhenweg über den Weinreben alles bereit ist.
Sämtliches Material, von der Serviette bis zum Toilettenwagen, muss in die Weinberge transportiert werden, schildert Schriftführer Martin Brugger. Um Strom und Wasser am Festplatz zu haben, müssen auch Leitungen verlegt werden. Zudem werden Spülmaschinen installiert, damit aus Gründen der Nachhaltigkeit so umfassend wie möglich Porzellan und Gläser statt Einweggeschirr verwendet werden können. Dafür können die Besucher dann in gemütlicher Atmosphäre feiern und den spektakulären Blick auf das Feuerwerk genießen. Nach coronabedingter Pause findet das Fest des Fanfarenzugs am Samstag, 13. August erstmals wieder statt.
Für die Musiker ist es eine dringend benötigte Einnahmequelle, erklärt Martin Brugger. Ein Großteil der Einnahmen aus dem Fest finanziere die jährliche Fahrt in die italienische Partnerstadt San Gimignano. „Da geht einiges aus dem Kässle weg“, sagt er schmunzelnd. Ein Teil des Geldes werde auch genutzt, um den Gegenbesuch der Italiener in Meersburg zu finanzieren. „Natürlich bezahlt die Stadt auch einen großen Teil“, so Brugger, dennoch brauche der Verein zusätzlich Geld.
In diesem Jahr konnte die Fahrt nach Italien noch über Rücklagen finanziert werden, sagt Kassierer Michi Himpel. Doch die Kosten seien immens gestiegen, allein der Bus sei 1000 Euro teurer gewesen als vor zwei Jahren. Der stellvertretende Vorsitzende Markus Schmäh betont, dass der Besuch in der Partnerstadt keine reine Vergnügungsfahrt sei. Beim Mittelalterfest „Ferie delle messi“ gebe es täglich Auftritte. Aber nicht nur deshalb sei der Verein auf die Einnahmen aus dem Wetterkreuzfest angewiesen.
Keine Austritte, aber auch keine neuen Mitglieder
Auch Uniformen für neue Mitglieder werden laut Schmäh damit finanziert. Und: „Eine komplette Ausrüstung ist nicht unter 2500 Euro zu haben“, sagt er. Allerdings seien während der Pandemie keine Neueintritte zu verzeichnen gewesen, berichtet Martin Brugger: „Es konnten ja keine Auftritte und keine Proben stattfinden.“ Im Gegensatz zu anderen Vereinen sei der Fanfarenzug aber in der glücklichen Lage, dass auch keine Mitglieder ausgetreten seien. 27 Aktive seien es aktuell. „Aber wir brauchen dringend Nachwuchs, die meisten Mitglieder sind schon älter“, so Brugger, der selbst gerade aus dem Berufsleben in Rente gegangen ist.
Für das Wetterkreuzfest würden sich glücklicherweise genügend Helfer finden. „Da arbeiten auch viele passive Mitglieder mit, sonst wäre es echt eng“, schildert der Schriftführer. Es sei schließlich auch nicht nur die Musik, welche das Vereinsleben ausmache: „Zusammen zu arbeiten, gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen und zu schaffen, das verbindet die Mitglieder.“