Kleines Museum hat es schwer: Bibelgalerie öffnet wieder, hat durch Corona-Krise aber finanziellen Schaden erlitten
Die Bibelgalerie Meersburg öffnet nach der Corona-bedingten Schließung an den Pfingsttagen wieder. Das Vermittlungskonzept musste an die Hygienemaßnahmen angepasst werden, die geplanten Sonderausstellungen finden erst im Jahr 2021 statt. Insbesondere kleine Museen stehen durch ihre räumliche Beschaffenheit vor großen Herausforderungen.
Zur Bibelgalerie Meersburg gehört auch der Bibel- und Kräutergarten, der immer zugänglich ist. Das Museum hat zunächst eingeschränkte Öffnungszeiten.
| Bild: Bibelgalerie
Die Bibelgalerie Meersburg in den ehemaligen Räumen des Dominikanerinnenklosters startet ab Pfingsten, 31. Mai und 1. Juni, wieder mit eingeschränkten Öffnungszeiten von 14 bis 17 Uhr. Familien und einzelne Besucher können die Ausstellung dann auch an den folgenden Wochenenden, immer samstags und sonntags, jeweils zur gleichen Zeit erleben.
Die Bibelgalerie Meersburg ist in den ehemaligen Räumen des Dominikanerinnenklosters beheimatet.
| Bild: Sylvia Floetemeyer
Die Sinne spricht auch der Bibel- und Kräutergarten der Bibelgalerie an, der zu jeder Zeit zugänglich ist, heißt es in einer Mitteilung. Die aufgrund der Corona-Pandemie abgesagten Sonderausstellungen „Luther-Story“ und „Bilder der Begegnung“ werden im Jahr 2021 nachgeholt.
Thea Groß, Leiterin der Bibelgalerie, sagt über die Öffnung: „Das ist eine frohe Botschaft für uns. Jetzt können auch wir nach der am 13. März verordneten Schließung der Museen zum Pfingstfest erstmals wieder für unsere Gäste da sein.“ Die Bibelgalerie habe nach den behördlichen Vorgaben einen Hygiene- und Sicherheitsplan erarbeitet und das inhaltliche Konzept an deren Richtlinien angepasst.
Neben der Schließung des kleinen Museums und der Verschiebung der Sonderausstellungen hat auch die Absage von mehr als 160 Gruppen für März bis Juli dieses Jahres die Bibelgalerie schwer getroffen, wie die Museumsleiterin auf Nachfrage erläutert. „Staatliche Hilfen greifen nicht, da die Bibelgalerie trotz der Firmierung als GmbH wegen ihrer Gemeinnützigkeit nicht antragsberechtigt ist. Auch die Kurzarbeitslösung war (zunächst) nicht möglich“, führt sie weiter aus.
Vermittlungskonzept funktioniert nicht mehr
Die Räume der Bibelgalerie sind überwiegend sehr klein. Das Museum ist haptisch angelegt. Das bedeutet, es geht viel um das Erleben mit allen Sinnen – darunter das Tasten. „Mit Corona sind fast alle dieser Grundlagen der Bibelgalerie weggebrochen. Das didaktische Konzept funktioniert so nicht mehr“, berichtet Thea Groß.
Im Inneren des kleinen Museums werden 3000 Jahre Geschichte der Bibel erzählt. Nur neun Personen dürfen laut Corona-Verordnung gleichzeitig in der Bibelgalerie sein. Die geplanten Sonderausstellungen wurden vorsorglich auf 2021 verschoben.
| Bild: Bibelgalerie
Es dürfen keine Gruppenführungen angeboten werden. Die maximale Anzahl von Besuchern, die gleichzeitig in der Bibelgalerie sein dürfen, liegt laut Vorschrift bei neun Personen. Dabei darf in den kleinen Räumen nie mehr als ein Besucher sein.
„Alles, was angefasst werden kann, muss gesperrt werden oder nach jedem Kontakt desinfiziert werden oder in mehrstündige Quarantäne, wie im Shop angefasste Bücher“, sagt die Museumsleiterin. Trotzdem geht es nun wieder los: auf einem definierten Rundweg durch die Bibelgalerie.
Nötig waren kleinere technische Umbauten. Angesprochen werden vornehmlich Augen und Ohren. Sie ersetzen Thea Groß zufolge Hände und Nase. Ein Beispiel: Wenn das nachgebildete Nomadenzelt nicht mehr betreten und mit allen Sinnen haptisch erkundet werden darf, bleibt der gelenkte Einblick.
Hoffnung durch Zeichen der Solidarität
„Die Absage von Veranstaltungen, Gruppenführungen und Sonderausstellungen wegen der Corona-Pandemie ist nicht nur bitter für alle Beteiligten, sondern hat der Bibelgalerie auch finanziell sehr geschadet“, sagt die Museumsleiterin. Fast drei Monate ohne Einnahmen, aber mit den laufenden Fixkosten, seien eine große Herausforderung.
Blick auf die Kultur in der Nachbarschaft
„Hoffnung schöpfen wir aus den vielen kleinen und großen Zeichen der Solidarität“, so Thea Groß. Dazu gehörten Corona-Spenden, Beratungen und Hilfestellungen sowie die Treue vieler Gruppen, die jetzt schon einen Termin für 2021 gebucht hätten. Für die Zeit ab den Sommerferien ist eine Erweiterung der Öffnungszeiten geplant.