Oberteuringen – Ein Feldweg führt zu einer Lichtung im Wald bei Oberteuringen. Wie jedes Jahr verwandelte sie sich auch in diesen Sommerferien in eine kleine Welt, in der Kinder und Jugendliche aus Ehingen und Umgebung in drei Gruppen unterschiedlicher Altersstufen im Zeltlager eine tolle Zeit mit viel Spiel und Spaß verlebten.

Ein Sommer ohne Zeltlager ist für die meisten der insgesamt 170 Kinder und Jugendlichen der Sommerfreizeit in Rammetshofen nicht denkbar. Viele kommen seit Jahren ins Zeltlager des Dekanats Ehingen-Ulm des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Auch für die meisten Betreuer, Teamer genannt, ist das Zeltlager seit Jahren ein fester Termin. „Ich kann mir ein Leben ohne Zeltlager gar nicht vorstellen“, sagt die 27-jährige Sarah, die seit ihrem achten Lebensjahr, zuerst als Teilnehmerin, in Rammetshofen ist. „Das Lager ist meine zweite Heimat und ich kenne den Wald rund um das Zeltlager so gut wie das eigene Haus“, erzählt die angehende Gymnasiallehrerin. Unterteilt ist das Zeltlager seit 45 Jahren in drei Altersstufen: RAM¦I für die Acht- bis Elfjährigen, RAM¦II für die Zwölf- bis 14-Jährigen und RAM¦III für die 15- bis 17-Jährigen.

„Hier sind coole Leute und wir machen coole Sachen“, sagt Elisabeth, die zum vierten Mal hier ist. Dabei genieße sie es, zusammen mit den Leuten von allem abgeschottet zu sein. Ob beim Malen von Henna-Tattoos, bei Baseball, Volleyball, gechilltem Bändchenflechten, bei Planspielen oder am Politiktag – Langeweile ist im Zeltlager ein Fremdwort. Lagerleiter Lukas Siegle spricht beim Lagerleben abseits von Schule und Elternhaus von einer Zeitkapsel. Bei den Jüngeren gibt es in den ersten vier Wochen sogar eine eigene Lagerzeit, damit sie abends länger am Lagerfeuer sitzen können. Die 15- bis 17-Jährigen des Lagers „RAM3“ bleiben zumindest zeitlich im Hier und Jetzt. „Hier liegt der Fokus eher auf der Gruppe und der Gruppendynamik.“

Begeistert vom Lagerleben sind auch Marina, Miriam und Nicole. „Man lernt Leute kennen, die man zu Hause nicht so auf dem Schirm hat“, meint Marina. Für Nicole ist toll, dass sie hier neue Dinge wie zum Beispiel die Sportart Spikeball kennenlernen kann. „Wir hängen hier nicht nur rum. Es gibt viele Angebote und da ist für jeden was dabei“, sagt Miriam. Einig sind sich die drei Mädchen zwischen 15 und 17 Jahren, dass der Dschungeltag mit Übernachtung im Wald ein echter Höhepunkt war. Dabei bauten sie sich eine eigene Übernachtungshütte mit Planen und Stangen und nutzten die Materialien des Waldes. „Am nächsten Morgen haben wir sogar verschlafen“, erzählen sie lachend von der Nacht, bei der es sehr spät geworden sei. Zu Fuß ging es am nächsten Morgen für die Jugendlichen zur Abkühlung ins Ailinger Wellenbad in Friedrichshafen. Toll finden die drei auch die Box für Fragen, Wünsche und Hoffnungen, die Frawühobo. „Die Teamer gehen auf uns ein und nehmen unsere Ideen auf“, so Marina. Alle drei können sich gut vorstellen, selbst einmal ins Betreuerteam zu wechseln.

Im Zeltlager Rammetshofen wird das Essen vom Küchenteam selbst gekocht. Zum Abendessen gibt es heute Bratkartoffeln mit Gurkensalat und Schmand aus der vegetarischen Lagerküche. Auch sonst ist das Zeltlager autark. Strom und Frischwasser bezieht es direkt, Abwasser wird unterirdisch in die Kläranlage gepumpt. Wenn zum Ende der Sommerferien wieder alle Zelte abgebaut und sogar die Steinplatten für die Wege weggeräumt sind, kehrt auf der Lichtung wieder für elf Monate Ruhe ein. „Für uns ist es selbstverständlich, dass in dieser Zeit von uns überhaupt nichts zurückbleibt“, betont Lagerleiter Lukas Siegle.