Lange war es ruhig um das Feriendorf am südöstlichen Ortsrand Owingens. Nun nimmt das Projekt wieder Fahrt auf. Genauer: Der Gemeinderat hat in der vergangenen Sitzung dem vorhabenbezogenen Bebauungsplan zugestimmt. Bauherr des Projekts ist Familie Oßwald aus Owingen.
Ferienhäuser mit Grünflächen und Spielplätzen
Auf einem 1,4 Hektar umfassenden Areal wollen die Oßwalds 15 Ferienwohnungen errichten. Den Bebauungsplan erarbeiteten sie mit der Planstatt Senner aus Überlingen vor. Planer der einzelnen Gebäude ist die Seiler GmbH aus Owingen. Die Wohnungen sollen allesamt Holzhäuser mit gehobenem Standard werden. Das war der Gemeinde wichtig, sagt Julia Oßwald im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Fünf der Wohnungen sollen zweigeschossig werden. Sie bieten sechs bis acht Personen Platz. „Wir wollen den modernen Familienkonstellationen Raum bieten“, sagt sie. Es gebe zunehmend Mehrgenerationenreisen und Patchworkfamilien. Paare, die mit Kindern aus unterschiedlichen Partnerschaften reisen, oder Familien, die mit ihren Großeltern unterwegs sind, könnten also je ein Stockwerk bewohnen, erläutert die Bauherrin.
Die übrigen zehn Wohnungen sind mit einem Geschoss geplant. Insgesamt sind drei unterschiedliche Häusertypen vorgesehen. Die kleinsten haben etwa 48 Quadratmeter und sind für zwei bis vier Personen ausgelegt. Die L-förmigen-Wohnung bieten vier bis sechs Personen Platz. Am Eingang zum Areal soll ein Verwaltungsgebäude entstehen. Zudem sind Spiel- und Grillplätze geplant sowie ein größerer Sportplatz. Erholung soll im Zentrum stehen. Deshalb sollen Parkplätze um das Feriendorf herum angelegt werden, Autofahren darin ist untersagt. „Es wird keine Luxusanlage. Unser Luxus ist die Ruhe“, fasst es Julia Oßwald zusammen. Ihr Mann würde das Gelände gestalten. Er führt in Owingen einen Landschaftsgärtnereibetrieb.
Das Tourismusangebot erweitern
„Das Vorhaben soll das touristische Angebot der Gemeinde Owingen erweitern und somit einen Beitrag zu einer weiteren positiven Entwicklung des selbigen leisten“, heißt es in der Sitzungsvorlage. Dabei verfolgen die Oßwalds mit dem Feriendorf ein Stück weit eine Familientradition. Seine Mutter habe vor etwa 15 Jahren aufgehört, Gäste zu beherbergen, erzählt Andreas Oßwald. Insbesondere Niederländer seien gekommen, haben auf dem Grundstück gezeltet oder im Haus übernachtet. Seitdem sind Freundschaften entstanden, schildert Julia Oßwald. „Jetzt fragen deren Kinder an, ob sie bei uns übernachten können“, sagt sie.

Vor diesem Hintergrund saß das Ehepaar vor sieben Jahren, 2018, auf dem Balkon und sah auf die grüne Umgebung. Weite Wiesen, ein Bächlein durchquert das Gelände, Gäste haben ihr Zelt dort aufgeschlagen. Die Fläche ist in Familienbesitz, deshalb stellte sich immer die Frage, wie das Gelände genutzt werden könne. „Stell dir darauf noch ein Café vor“, heißt es dann. So nahm die Idee weiter ihren Lauf. Seit sieben Jahren also kommt eines zum anderen und die Vorstellung eines Feriendorfs in Owingen reifte bei den Oßwalds.
Ohne Investor, privat finanziert
Das Feriendorf ist vollständig privat finanziert. Einen Investor gibt es nicht. Zu den genauen Kosten wollten sich die Oßwald gegenüber dem SÜDKURIER nicht äußern. „Teuer“, sagt er und lacht, „viel“, sagt seine Frau. Und über die vergangenen Jahre sei es noch teurer geworden. Doch er bleibt zuversichtlich, die Ausgaben wieder einnehmen zu können.

„Urlaub in der zweiten Reihe wird immer besser angenommen“, sagt er. Direkt am See werde es zunehmend stressiger, mit dem Abstand von etwa fünf Kilometern zum Wasser könne der Urlaub deshalb deutlich ruhiger sein, meint der Projektleiter. „Wir leben in einer tollen Gegend. Wir haben die Infrastruktur, die Wege, die Gastronomie“. Eine Pizzeria ist bereits dort, das Gebiet grenzt direkt an den Bodensee-Radweg. Ganz im Geiste des Owinger Ortsmottos wollen sie „die Ruhe vor dem See“ bieten.
Pläne liegen im Rathaus aus.
Der Bebauungsplan liegt nun zur öffentlichen Einsicht im Rathaus Owingen aus. „Wenn es keine Verzögerungen oder Widerstände gibt, könnte der Spatenstich im Herbst erfolgen“, sagt Julia Oßwald. Die finale Zusage der Bank benötigen sie auch noch. Der vorläufige Finanzierungsplan liege bereits bei der Gemeinde. „Wenn es kommt“, sagt Julia Oßwald, „wird es eine riesige Erleichterung.“ Der bisher geplante Teil beschreibt nur den ersten Bauabschnitt. Da das Dorf erweitert werden kann, könnte noch ein zweiter Bauabschnitt folgen. Doch der liegt den Oßwalds zufolge noch in weiter Ferne.