Peter Schober

Mit diesem Ansturm war fast zu rechnen. Wohl an die 500 Personen nahmen am gestrigen Sonntag die Gelegenheit wahr, im Rahmen des bundesweiten Tags der Städtebauförderung den Rohbau des künftigen Rathauses in der neuen Gemeindemitte an der Schlossseeallee zu besichtigen. Bürgermeister Manfred Härle bot zwei Führungen durch seinen künftigen Amtssitz an. Auf den einzelnen Etagen stand eine Reihe von Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung für zusätzliche Fragen zur Verfügung.

Bürgermeister Manfred Härle schleust einen riesigen Besucherpulk durch den Rohbau des neuen Rathauses. Mit so großem Interesse hatte er ...
Bürgermeister Manfred Härle schleust einen riesigen Besucherpulk durch den Rohbau des neuen Rathauses. Mit so großem Interesse hatte er nicht gerechnet.

Bislang konnten die Salemer das künftige Rathaus nur von außen in Augenschein nehmen und zusehen, wie das vierstöckige Gebäude in den letzten zehn Monaten Meter um Meter in die Höhe gewachsen ist. „Ich finde es gut, dass man jetzt auch einen Einblick in das Innenleben bekommt“, sagte Ruth Wenzel. Sie gehörte zu den rund 300 Personen, die zur ersten Führung herbeigeströmt waren.

Wow-Erlebnis in der Tiefgarage

Bürgermeister Härle hatte alle Mühe, diesen Pulk durch das Rathaus von der Tiefgarage bis in die vierte Etage zu schleusen. Schon die Tiefgarage mit ihren 210 Stellplätzen und den mit sieben Metern großzügig ausgelegten Zufahrtsfluren zu den Parkbuchten war für viele Besucher ein Wow-Erlebnis. Die ersten zwei Stunden sollen in der Tiefgarage kostenlos sein. Parkzeiten, die darüber hinausgehen, werden gebührenpflichtig.

Ständig umlagert: Die Bildwände, die auch einen Überblick über das gesamte Projekt Neue Mitte gaben.
Ständig umlagert: Die Bildwände, die auch einen Überblick über das gesamte Projekt Neue Mitte gaben.

Von der Tiefgarage ging es ins Erdgeschoss, das über Treppenaufgänge oder per Aufzug zu erreichen sein wird. Im Erdgeschoss werden die Gemeindebücherei und die Tourist-Information ihr neues Domizil bekommen. „Wir bekommen das neue Rathaus ohne Kreditaufnahme geschultert“, sprach Bürgermeister Härle zwischendurch die Finanzierung an, ehe es Stockwerk um Stockwerk nach oben in den Ratssaal ging, wo, wie Härle sagte, von etwa ab Mitte des kommenden Jahres die Entscheidungen getroffen würden.

Platz im Ratssaal für Empfänge

Die Ratstische samt Bestuhlung lassen sich, wie Härle erklärte, übrigens schnell und problemlos in ein angrenzendes Stuhl- und Tischlager verfrachten, damit der Ratssaal auch für Empfänge oder für sonstige besondere Anlässe genutzt werden kann. In direkter Nachbarschaft zum Ratssaal befindet sich auch das etwa 40 Quadratmeter große Dienstzimmer des Bürgermeisters – mit Blick auf den Schlosssee. „Wir bekommen gegenüber dem jetzigen Rathaus einen Zuwachs an Büroflächen von etwa 200 Quadratmetern“, verwies Bürgermeister Härle auf einen von einem Fachbüro ermittelten Raumbedarf.

Imposant, aber auch Kritik am Luxus

Bei dem Rundgang durch das Rathaus entwickelten sich auch kontroverse Dispute. „Ich finde dieses Gebäude imposant“, sagte Elmar Notheis. Vor allem die luftige, offene Atmosphäre machte Eindruck auf ihn. „Gigantisch schön“, fand auch Winfried Endres. Das großzügig angelegte Treppenhaus, das das Gebäude von unten bis oben mit viel Licht durchfluten lässt, wurde aber auch kritisch bewertet. „Das ist ja wie bei Königs“, äußerte sich ein Besucher, der nicht genannt werden möchte. So einen Luxus leiste man sich ja nicht einmal in der Industrie.

So stellt sich das neue Rathaus mit der Klinkerfassade von außen dar.
So stellt sich das neue Rathaus mit der Klinkerfassade von außen dar.