Peter Schober

Auf die Fastnacht in „geraden Jahren“ freut sich die Beurener Narrenzunft Tryllenbühler immer ganz besonders. Denn immer dann bringt der alle zwei Jahre stattfindende Schwedenmarkt richtig Leben in das dörfliche närrische Treiben. Am Fasnetssonntag, 23. Februar steigt die 24. Auflage. Dann wird Beuren wieder zum Treffpunkt für Händler, die Kruscht und Kuriositäten anbieten. Auf die Besucher wartet außerdem allerlei Gaudi.

Neues Narrenpräsidium übernimmt Organisation

„Wir sind gut für das Ereignis und die vielen Gäste, die wir wieder erwarten, gerüstet“, versichert Sven Wagner, seit einem Jahr Vorsitzender der Narrenzunft Tryllenbühler in Beuren. Er hat ein ereignisreiches Jahr hinter sich, denn im vergangenen Jahr hatte sich das Narrenpräsidium fast komplett erneuert. „Die Organisation des Schwedenmarkts war für das neue Team eine echte Herausforderung“, sagt Häswartin Monika Kretzer. Aber die beiden Häsgruppenleiter Stephan Ott und Philipp Kretzer hätten sich mit Unterstützung von Heiko Kretzer in die Organisation des Schwedenmarkts reingehängt.

Händler einladen, Stände einteilen, Absprachen mit der Feuerwehr treffen

Da fällt so einige Arbeit an: Händler, die früher schon beim Schwedenmarkt waren, werden eingeladen, die Stände werden eingeteilt, Absprachen mit der Feuerwehr müssen getroffen und die Beschilderung für Parkmöglichkeiten muss ausgearbeitet werden. „Seit Oktober ist uns die Arbeit nicht ausgegangen“, erzählt Stephan Ott.

Die Schwedenmarkt-Organisatoren Stephan Ott und Philipp Kretzer sowie Narrenpräsident Sven Wagner (von links) präsentieren einige der ...
Die Schwedenmarkt-Organisatoren Stephan Ott und Philipp Kretzer sowie Narrenpräsident Sven Wagner (von links) präsentieren einige der Raritäten, die feilgeboten werden. | Bild: Peter Schober

Anfänge Mitte der 1970er Jahre als Alternative zum Umzug

Was Mitte der 1970er Jahre im kleinen Rahmen begann, hat sich zu einem großen närrischen Rendezvous ausgewachsen, das den Fasnachtssonntagsumzug aus früheren Zeiten abgelöst hat. Helma Kammer, ein Urgestein der Beurener Narretei, erinnert sich: „Früher hat sich das Dorf am Fasnetssunntig immer an einem Umzug mit originellen Fasnachtswagen und Mäschgerlegruppen amüsieren können.“ Als dieser Umzug wie in anderen Orten auch allmählich eingeschlafen sei, habe sich die 1972 gegründete Narrenzunft überlegt, wie man am Fasnachtssonntag ersatzweise ein närrisches Stelldichein auf die Beine stellen könnte.

Trödlermarkt mit närrischem Schabernack füllt auch Narrensäckel

So wurde die Idee geboren, einen Trödlermarkt mit närrischem Schabernack zu veranstalten. Auch um das Narrensäckel zu füttern. Denn um diese Zeit stand die Erneuerung des Brunnens in der Dorfmitte an, der mit einer Narrenfigur geziert werden sollte. „Dafür brauchten wir 18.000 Mark“, erinnert sich Helma Kammer noch genau.

Das könnte Sie auch interessieren

Markt wuchs vom Rathausweg über die Ringstraße und weiter

In den Anfangsjahren hatte sich Marktgeschehen auf den kleinen Rathausweg beschränkt. Dort bot die Narrenzunft feil, was die Beurener aus Kellern und von Dachböden so ausgemistet und gespendet haben. Dieser Verkauf von „Altertum aller Art“ lief gut an. Außerdem gesellten sich Marktbeschicker aus Beuren und von befreundeten Vereinen hinzu. „Denn nur solche waren für unseren Trödlermarkt zugelassen“, weiß Helma Kammer.

Später wurden auch Auswärtige und professionelle Händler zugelassen

Bald reichte der Rathausweg nicht mehr aus, der Schwedenmarkt wurde auf die angrenzende Ringstraße ausgeweitet. Selbst da wurde der Platz immer knapper. „Es war irgendwann nicht mehr zu vermeiden, auch Auswärtige und professionelle Händler zuzulassen“, blickt Helma Kammer zurück. „Die waren wegen des Krämermarkts in Neufrach am Fastnachtsmontag und wegen des Krämermarkts am Fasnachtsdienstag in Stetten sowieso schon hier und drangen bei uns ein.“

Tryllenbühler betreiben unter dem Motto „Altertum“ selbst fünf Stände

Heute sind es gut 60 Marktbeschicker. Fünf Stände betreiben die Tryllenbühler unter dem Motto „Altertum“ selbst. Wobei der Begriff Altertum weit gefasst ist. „Wir bekommen aus der Bevölkerung jedes Jahr ein buntes Allerlei, das wir auf dem Schwedenmarkt feilbieten können“, erklärt Heinrich Wirth, der sieben Jahre an der Spitze der Beurener Narrenzunft stand. Erst dieser Tage seien ihm wieder zwei Kisten voller Trödel vor die Haustür gestellt worden. Gelagert wird alles feinsäuberlich im ehemaligen Dreschschuppen.

Helma Kammer belebt den Schwedenmarkt mit Drehorgelmelodien.
Helma Kammer belebt den Schwedenmarkt mit Drehorgelmelodien. | Bild: Peter Schober

Gaudi als Markenzeichen des Schwedenmarkts kommt nicht zu kurz

Aber auch die Gaudi, das ursprüngliche Markenzeichen des Schwedenmarkts, darf nicht zu kurz kommen. „Bei trockenem Wetter werden wir wieder unsere Holzkegelbahn aufbauen“, sagt Narrenpräsident Wagner. Auch ein uraltes Kinderkarussell werde es geben. Schwung bringt die Musikkapelle Beuren in das Marktgeschehen. Zum musikalischen Teil des Schwedenmarkts gehört auch Helma Kammer mit ihrem Drehorgelspiel.

Zunftwaffeln nach Uromas Rezept aus dem gusseisernen Waffeleisen über dem Holzfeuer

Nicht zuletzt verweist der Narrenpräsident auf die Zunftwaffeln nach Uromas Rezept, gebacken in einem gusseisernen Waffeleisen über dem Holzfeuer. „Diese Waffeln werden uns von jeher aus den Händen gerissen“, weiß Heinrich Wirth. Helma Kammer fügt hinzu: „Der Schwedenmarkt hat eben rundum sein besonderes Flair.“