Seit Anfang dieses Jahres war die Heimleitung im Alten- und Pflegeheim Wespach vakant. Olaf Stelzl trat jetzt die Nachfolge von Torsten Schillinger an, der am 15. Januar die Leitung des Salemer Bauamts übernommen hat. Der 55-jährige Diplom-Verwaltungswirt Stelzl hatte über 30 Jahre bei der Gemeinde Hagnau die Funktion eines Amtsleiters inne.
Stelle drei Mal ausgeschrieben
Das Alten- und Pflegeheim Wespach ist eine Pflegeeinrichtung auf modernstem Standard. Dass es trotzdem ein halbes Jahr bis zur Neubesetzung der Leitung gedauert hat, liege nicht an der Attraktivität dieser Stelle, wie Bürgermeister Manfred Härle erläutert, der kraft Amtes auch Vorsitzender des Stiftungsrates des Alten- und Pflegeheims Wespach ist. "Zuerst hatten wir die Stelle mit unserer gängigen Bezeichnung Heimleiter ausgeschrieben", sagt Härle. Darauf hätten sich dann ausschließlich Leute aus dem Gesundheits- und Sozialwesen beworben.
Angepeilt war aber wie in der Vergangenheit ein Verwaltungsfachmann. Die zweite Ausschreibung der Stelle erfolgte dann unter der Bezeichnung "Verwaltungsleiter". Unter den Bewerbern sei ein Interessent gewesen, den er aus seiner früheren Tätigkeit bei der Gemeinde Salem kannte und der den Vorstellungen des Stiftungsrats entsprochen hätte. Aber dieser Bewerber habe dann wieder zurückgezogen. Dann habe man die Stelle ein drittes Mal ausgeschrieben, so Härle.
Schon länger in Salem verwurzelt
Diese dritte Ausschreibung ist Olaf Stelzl zufällig in die Hände geraten. Er bezeichnet dies wie eine Fügung. Denn er habe schon seit ein paar Jahren mit dem Gedanken gespielt, sich beruflich noch einmal zu verändern. Und der zweite Aspekt, sich für die Leitung des Alten- und Pflegeheims zu bewerben, sei die Tatsache gewesen, dass er durch seinen Bekanntenkreis seit langem in Salem sehr verwurzelt sei. Unter anderem führe er hier auch eine Mountainbike-Gruppe. Und eine Reihe von Salemern habe er als Standesbeamter der Gemeinde Hagnau auch getraut. Im Gespräch schält sich schnell heraus, dass Olaf Stelzl Salem fast wies seine Hosentasche kennt.
"In dem Haus herrscht ein guter Geist"
So war ihm auch das Alten- und Pflegeheim Wespach nicht fremd. "Ich bin da schon oft vorbeigeradelt und war immer beeindruckt von der schönen Lage und der gelungenen Symbiose des über 500 Jahre alten Stammhauses und den neuen Gebäudetrakten", sagt er. Mittlerweile kennt er die Einrichtung freilich auch von innen. "Als ich mich darin umgeschaut habe", schildert Olaf Stelzl seine Eindrücke, "habe ich gefühlt, dass in diesem Haus ein guter Geist herrscht und dass ich mich in dieser Umgebung wohlfühlen fühle werde." Dahinter steckt auch sein Wunsch, "am Menschen etwas zu tun", der sich mit zunehmendem Alter in ihm verdichtet habe. Dass ihm der Stiftungsrat das einstimmige Vertrauen für die Leitung des Alten- und Pflegeheims entgegengebracht hat, das freut ihn.
Büro mit Seeblick ist Vergangenheit
Den Wechsel von Hagnau ins Wespach bestritt Olaf Stelzl mit einem lachenden und weinenden Auge. "ich freue mich auf meine künftige Aufgabe, aber ich werde auch einiges von Hagnau vermissen", verrät er. Die Gemeinde Hagnau, wo er seit seinem Studium zum Diplom-Verwaltungswirt tätig war, sei für ihn ein Stück Heimat geworden und die Menschen dort seien ihm ans Herz gewachsen. Und er wird, gesteht Olaf Stelzl, auch manches Mal an sein Büro im Hagnauer Rathaus mit vollem Seeblick zurückdenken. "Ich bin überzeugt, dass ich das schönste Büro hatte, das es in Deutschland gibt", schwärmt der Naturmensch Stelzl, der gerne beim hochalpinen Wandern seinen Akku auflädt. Vermissen wird Olaf Stelzl auch sein Nebenamt, das er in Hagnau als kaufmännischer Geschäftsführer der Hagnauer Gemeindewerke hatte, die in den Medien, wie Stelzl berichtet, immer wieder als "das kleinste Stadtwerk Deutschlands" auftauchen. In ihnen sind die Gas-, Wasser- und Stromnetze der Gemeinde vereint.
Betriebswirtschaftliche Kenntnisse von Vorteil
"In diesem Nebenamt habe ich auch einige Kenntnisse in der kaufmännischen Betriebswirtschaft erlangt", erklärt Olaf Stelzl und fügt im Hinblick auf sein Aufgabenfeld in Salem hinzu: "Das kann einem Leiter eines Alten- und Pflegeheims nicht schaden." Aber auch sonst bringt Olaf Stelzl eine breite Erfahrungspalette mit, die für sein neues Amt hilfreich sein können. In Hagnau vereinte seine Amtsleiterstelle das Bauamt, die Liegenschaften, das Hauptamt, das Ordnungsamt, das Standesamt sowie den Bereich Wasser- und Abwasser.
Die Einrichtung
Das Alten- und Pflegeheim Wespach hat seinen Namen von dem vorbeifließenden Bächlein. Hier hat das Kloster Salem im Jahr 1445 ein Armen- und Siechenhaus errichtet. Später wurde ein Alten- und Pflegeheim daraus. Bis 1975 wurde es von Vinzentinerinnen betreut. Nachdem sie von ihrem Orden zurückgezogen wurden, wurde die Einrichtung in eine Stiftung überführt. Zwischen den Jahren 2009 bis 2012 wurde das Alten- und Pflegeheim mit einem Aufwand von rund Millionen Euro auf den neuesten Stand gebracht. (as)