Peter Schober

Die Sparkasse Salem-Heiligenberg hat ihr Filialnetz in den vergangenen Jahren merklich ausgedünnt. Von den jüngsten Schließungen betroffen sind die Geschäftsstellen in den Salemer Teilorten Neufrach und Stefansfeld. Darüber brachte in der jüngsten Gemeinderatssitzung Henriette Fiedler (FWV) ihren Missmut zum Ausdruck. Für die Bürger gehe damit ein nicht unwesentliches Stück Infrastruktur verloren, meinte sie. Andere Ratsmitglieder pflichteten ihr bei. "In Beuren haben wir nicht mal mehr einen Automatenservice", beklagte die dortige Ortsreferentin und Gemeinderätin Luzia Koester (CDU). Ursula Hefler aus Stefansfeld (FWV) schloss sich der Kritik an: "An der bisherigen Filiale in Stefansfeld wurde sogar der Briefkasten zugeklebt, sodass keine Überweisungen mehr eingeworfen werden können." Menschen, die auf einen Rollator angewiesen seien, könne man den Weg zur Hauptstelle an der Schlossseeallee nicht zumuten, sagte sie. "Sie schaffen es nicht."

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Bürgermeister wirbt um Verständnis

Bürgermeister Manfred Härle, der kraft Amtes Vorsitzender des Verwaltungsrats der Sparkasse Salem-Heiligenberg ist, warb einerseits um Verständnis dafür, dass die Sparkasse auf das veränderte Kundenverhalten reagiere. Viele erledigten ihre Bankgeschäfte heute via Internet. Andererseits gab er zu verstehen, dass er sich darum kümmern wolle, dass in Stefansfeld wenigstens noch Überweisungen in den Briefkasten geworfen werden können. Das habe er bereits getan.

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Sparkasse hat Überweisungsboxen in Neufrach und Stefansfeld wieder installiert

Bei der Sparkasse ist man sich sehr wohl bewusst, dass es Kunden gibt, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind und für die weitere Wege eine Hürde darstellen. Wie Ralf Bäuerle, der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse, auf Nachfrage des SÜDKURIER erklärt, hätten Kunden dies in den vergangenen Tagen auch persönlich mitgeteilt. Und die Sparkasse habe bereits reagiert. Seit Anfang dieser Woche sind Bäuerles Angaben zufolge sowohl in Neufrach als auch in Stefansfeld die Überweisungsboxen wieder installiert.

Schalter werden deutlich weniger genutzt

Ralf Bäuerle verweist aber auch darauf, dass die Kunden der Sparkasse Salem-Heiligenberg mittlerweile zu 90 Prozent ihre Bankgeschäfte per Online-Banking oder am Automaten erledigten. Die Schalter der Filialen würden deutlich weniger genutzt als früher. Bei drei bis vier Besuchern pro Stunde sei der Erhalt einer Filiale betriebswirtschaftlich nicht mehr vertretbar.

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Kunden wollen mehr persönliche Beratung

Während die Kunden immer seltener zu den Schalteröffnungszeiten in die Filialen kämen, werde laut Angaben von Ralf Bäuerle eine qualifizierte, persönliche Beratung immer stärker nachgefragt. Die Beratung zu den Themen Altersvorsorge, Baufinanzierung oder Vermögensaufbau stelle immer höhere Anforderungen an die Bankangestellten. "Eine hohe Beratungsqualität der Kunden ist uns sehr wichtig", betont Bäuerle. Daher konzentriere sich die Sparkasse sich auf größere, aber qualifizierte Standorte.