Wenn Wilfried Rupp über das Obst von seiner Streuobstwiese spricht, gerät er ins Schwärmen. Geschmacklich sind die Früchte für ihn mit nichts anderem vergleichbar. Auf dem etwa 0,7 Hektar großen Stück Land nahe Salem finden sich unter anderem Bäume, die in der jeweiligen Saison Äpfel, Birnen, Zwetschgen, Pflaumen oder Kirschen verschiedenster Sorten tragen. Für die Äpfel war das Ziel, "einen großen Zeitraum für den Verbrauch vom Frühapfel im September bis zur Lagermöglichkeit April bis Mai abzudecken", erklärt Rupp beispielhaft. Unter den vielen Möglichkeiten, die sich durch den Eigenanbau ergeben, ist ihm ein Apfel der Sorte Boskop zum essen am liebsten.

Rupps genießen neben der Natur auch das Alpenpanorama, das sich ihnen am Horizont zeigt. Wenn sie sich nach links drehen, blicken sie ...
Rupps genießen neben der Natur auch das Alpenpanorama, das sich ihnen am Horizont zeigt. Wenn sie sich nach links drehen, blicken sie auf das Schloss Heiligenberg. | Bild: Santini, Jenna

Um die zehn Jahre sind die größten seiner Obstbäume jetzt alt. Rupp hat sie gemeinsam mit seiner Frau angepflanzt – großteils selbst aus Samen und Stecklingen gezogen. Auf dem Grundstück des Nachbarn sieht das Ehepaar, was einmal sein wird. Dort steht ein stattlicher Apfelbaum mit Äpfeln an seinen verwinkelten Ästen. Rupp schätzt, dass die Obstbäume zwischen 70 und 80 Jahre alt werden. Vorausgesetzt, die Natur wird in dieser Art und Weise bewahrt, wie es er und andere tun.

Mehrere Nistkästen bieten Vögeln und zuletzt auch Wildhummeln einen Platz.
Mehrere Nistkästen bieten Vögeln und zuletzt auch Wildhummeln einen Platz. | Bild: Santini, Jenna

Auf dem Gelände gibt es auch eine feuchte Ecke, in der im Frühjahr das Wasser steht. Ein Haufen mit Holzscheiten bietet Tieren Unterschlupf – genauso aufgestapelte Steine. Hinzu kommen Büsche, Linden, Kastanien, Ebereschen und Akazien, von denen die Bienen etwas haben. Zudem finden sich an mehreren Stellen in den größeren Bäumen Nistkästen; in einem hatten sich Wildhummeln ein Zuhause bereitet. Und den Rasenschnitt sammelt der Rupp auf einem Komposthaufen "so groß wie ein Omnibus". Mit dem Kompost wiederum kann der Rentner die Pflanzen auf der Streuobstwiese düngen.

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Einige Ecken überlassen Rupp und seine Frau komplett der Natur. Dort soll sich alles so entwickeln, wie es kommt. Auf seiner Steuobstwiese hat das Paar schon Blindschleichen, Kreuzottern, Zauneidechsen und mal einen Laubfrosch entdeckt. "Wir haben eine rechte Vielfalt von Tieren", so Rupp, der für die Umweltgruppe Baitenhausen-Schiggendorf im Ortschaftsrat sitzt. Nicht jeden Tag, aber doch oft fahren Rupps von Baitenhausen in Richtung Salem. Für die Arbeit schafften sie sich extra einen Traktor an. Zu seiner Motivation sagt Rupp: "Wir sollten bedenken, dass wir eigentlich nur Gast für eine bestimmte Zeit auf dieser Erde sind, dass wir das Glück haben, im Gegensatz zu vielen anderen Menschen auf dieser Erde, in einer gesegneten Region zu leben." Er appelliert, dass sich jeder, "nach den ihm gegebenen Möglichkeiten, für den Erhalt einer lebenswerten Umwelt einsetzen" sollte. Ende Februar, spätestens im März, stehen mit dem Baumschnitt die nächsten großen Arbeiten auf der Steuobstwiese an. Bis dahin herrscht zumindest für den Menschen Ruhe.