Sabine Wissen verschlug es vom Ruhrgebiet an den Bodensee. Seit März 2004 arbeitet die 60-Jährige in der Werkstatt auf Schloss Salem. In einer Zeitschrift hatte sie entdeckt, dass für die Goldschmiede eine Nachfolgerin gesucht wird. Sie entschied sich dazu, die Räume anzuschauen. „Als ich bei Aufkirch von der B31 runtergefahren bin, ging mir das Herz auf“, sagt die Goldschmiedin. „Ich bin sofort hier zuhause gewesen. Und ich spüre immer noch, wie mir das Herz aufgeht.“

Perfektion durch Einzelstücke

Die Goldschmiede befindet sich in Nachbarschaft zur Kunstschmiede von Michael Denker. Sabine Wissen stellt dort Unikate her. Gedacht sind die Schmuckstücke „für Individualisten, die bereit sind, Geld auszugeben“. Selbst im Bereich Silber fertigt sie ausschließlich Einzelstücke. „Schmuck bleibt nur dann auch perfekt“, erklärt Sabine Wissen, die beim SÜDKURIER-Besuch gerade an einem silbernen Kreuz arbeitet. Bei zehn gegossenen Kreuzen wird die Arbeit nach dem vierten Kreuz ungenau, ist Wissen überzeugt: „Ich bin zu perfekt, um Menge zu machen.“

Die Arbeit an ihrer Werkbank bringt Sabine Wissen eine große Zufriedenheit.
Die Arbeit an ihrer Werkbank bringt Sabine Wissen eine große Zufriedenheit. | Bild: Santini, Jenna

Eigentlich ist Sabine Wissen gelernte Groß- und Einzelhandelskauffrau – auch in Managementposition. Doch die Goldschmiedin blieb ihr immer im Kopf, weshalb sie sich noch in ihren 30ern zu der Ausbildung entschloss. „Ich habe weniger Geld, aber den ganzen Tag eine gewisse Zufriedenheit“, sagt die 60-Jährige. Und: „Ich bin soweit, dass ich auch Aufträge ablehne. Ich will wirklich meinen Schmuck herstellen.“ Sie steht hinter all ihren Werken. In Vitrinen können Besucher einige davon betrachten, während Wissen hinter ihrer Werkbank arbeitet.

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Seit 25 Jahren dieselben Teile

Am liebsten lässt sie stets neue Schmuckstücke entstehen. „Egal welche Arbeit, ich mache sie immer gern. Die Ideen schieben sich nur so hinterher“, berichtet die Goldschmiedin. Sie selbst trägt seit 25 Jahren dieselben Schmuckstücke: einen Armreif und ein Armband. „Ich muss nicht wechseln. Ich habe meine Lieblingsteile. Man braucht nicht viel. Nur Lieblingsteile“, findet Sabine Wissen. Das empfiehlt sie auch Kunden, die sich vor dem Kauf eines Schmuckstücks unsicher sind.

In Vitrinen können Besucher einige Schmuckstücke von Sabine Wissen betrachtet. Die Goldschmiedin sagt: Nur Lieblingsteile kaufen.
In Vitrinen können Besucher einige Schmuckstücke von Sabine Wissen betrachtet. Die Goldschmiedin sagt: Nur Lieblingsteile kaufen. | Bild: Santini, Jenna