Das Juni-Hochwasser in Stefansfeld prägte nicht nur die Gemeinde, sondern auch die Mitgliederversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Salem. „Ich denke, dass dies einer der größten und langwierigsten Einsätze der Feuerwehr Salem in ihrer heutigen Struktur war“, sagte Kommandant Jochen Fuchs in seinem Rückblick auf das vergangene Jahr. Zwar habe sich das Hochwasserereignis abgezeichnet und man sei vorbereitet gewesen, doch mit dem Ausmaß habe niemand gerechnet. Schriftführerin Bärbel Blumenstein listete 2000 Einsatzstunden, drei Kilometer Schlauchleitungen und 4000 Sandsäcke auf. Fuchs bekannte daher: „Was geleistet wurde, beeindruckt mich immer noch. Ich kann euch nur meinen Respekt dafür aussprechen.“

Platz im Feuerwehrhaus wird knapp
Aufgrund des arbeitsintensiven Wochenendes verwundere es nicht, dass die ehrenamtlich geleisteten Stunden von knapp 8000 Stunden im Jahr 2023 auf fast 11.000 Stunden angestiegen seien. Auch lobte Fuchs die rege Teilnahme an Lehrgängen und die stabile Zahl an Aktiven, was eine Verlegung der Sitzung vom Feuerwehrhaus in der Schlossseeallee ins Dorfgemeinschaftshaus in Beuren notwendig gemacht habe. „Hintergrund für den Ortswechsel ist der Umstand, dass uns schlicht der Platz ausgegangen ist“, offenbarte der Kommandant.

Tempolimits bremsen Feuerwehr aus
Lobend hob Fuchs die Neuorganisation der Alarm- und Ausrückeordnung in vier Bereiche hervor: „Nach fast einem Jahr Livebetrieb können wir sagen, dass es sich gelohnt hat, denn die Alarmstruktur ist schlanker und es ist einfacher, Änderungen vorzunehmen.“ Kritischere Worte fand er für die zunehmenden Geschwindigkeitsbegrenzungen, die die Anfahrtszeiten der Feuerwehrleute zum Feuerwehrhaus erhöhten. „Da sind Maßnahmen umgesetzt worden, die vom gesunden Menschenverstand schwer nachzuvollziehen sind“, bezog er sich auf Temporeduzierungen außerorts weitab von Wohngegenden und appellierte an die Entscheidungsträger: „Nicht alles reduzieren, was man reduzieren kann!“


Brandeinsätze steigen entgegen dem Landestrend
Zur Zunahme der Einsätze von 180 auf 190 machte Blumenstein deutlich: „Wir eilen alle 39 Stunden jemandem zur Hilfe.“ Während sich die Brandeinsätze 2024 entgegen dem Landestrend um 37 Prozent erhöht hätten, seien die Hilfeleistungen um 23 Prozent weniger geworden. „Wir erkennen 2024 eine klare Steigerung gegenüber dem Mittelwert der Jahre 2016 bis 2022“, bezog sich die Schriftführerin auf die Gesamtzahl der Einsätze. Nach einer Halbierung im vorigen Jahr hätten auch die Überlandhilfeeinsätze wieder zugenommen. So seien 23 von 81 Brandeinsätzen außerhalb Salems gewesen.


Mehr Unwettereinsätze durch Klimawandel
Der stellvertretende Kreisbrandmeister Dagobert Heß zeigte sich beeindruckt vom Tätigkeitsbericht, worin er auch die Arbeit der Jugendfeuerwehr mit einschloss. „Der sehr hohe und sehr gute Ausbildungsstand zeigt sich auch in der professionellen Abarbeitung der Einsätze“, kam er wieder auf das Hochwasserereignis zu sprechen, wo er selbst zugegen war. „Wir hatten durchaus interessante Lagebesprechungen“, sprach er unterschiedliche Interessenlagen an. Die Drosselung des Abflusses aus dem Aachtobel sei aber die richtige Entscheidung gewesen, um die Auswirkungen auf die Bevölkerung zu minimieren. Mit Blick auf den Klimawandel prognostizierte er, dass Unwettereinsätze weiterhin ein bestimmendes Thema bleiben: „Wir sind gut beraten, uns darauf vorzubereiten.“

Dank von Bürgermeister und Anwohnern
Bürgermeister Manfred Härle schlug in dieselbe Kerbe. „Wir werden gemeinsam mit dem Gemeinderat in einem Vier-Punkte-Plan alle entsprechenden Vorkehrungen treffen, damit so ein Ereignis bei uns in der Gemeinde nicht mehr auftritt“, versprach er und lobte die Einsatzkräfte für ihre professionelle Arbeit. „Ich wünsche mir für die Zukunft, dass Sie sich weiterhin mit Herzblut für die Gemeinschaft einsetzen.“ Die Gemeinderätin Elisabeth Schweizer nahm als Stefansfelder Ortsreferentin und Anwohnerin der Markgrafenstraße die Versammlung zum Anlass, in Vertretung aller Betroffenen Danke zu sagen: „Wir haben uns gut aufgehoben gefühlt. Ihr habt uns auch menschlich unterstützt.“

Beförderungen und Jubiläen
Mitglieder: Insgesamt 247, davon 160 Aktive, darunter neun Frauen. 20 Jungen und vier Mädchen gehören der Jugendfeuerwehr an, 63 Kameraden der Alterswehr.
Beförderungen:
Feuerwehrfrau/-mann: Thomas Liebscher, Timo Wielatt, Jessica Erber, Helene Buder, Andreas Lenz, Janina Lelle, Timo Schlichthärle
Löschmeister: Sascha Herter, Patrick Stuckenbrock, Martin Samland
Brandmeister: Dennis Kleiner
Dienstjubiläen:
15 Jahre: Pierre Moll, Andreas Junietz
25 Jahre: Paul Gärtner, Stefan Walz, Markus Walz
40 Jahre: Michael Schramm, Roland Gruber, Klaus Hummel, Wolfgang Blaser, Günter Nell
Verabschiedung in die Altersabteilung: Martin Möller
Ehrungen des Kreisfeuerwehrverbandes für besondere Dienste:
Feuerwehr-Ehrenkreuz in Bronze: Klaus Dammann, Wilfried Groß