Bei der Bürgermeisterwahl am 27. September wirft Roland Martin seinen Hut in den Ring. Der promovierte Wirtschaftsingenieur aus dem bayerischen Epfach bei Landsberg ist mit seinen 57 Jahren ein Späteinsteiger in die Kommunalpolitik. Er erfülle sich aber, wie er sagt, einen „lange gehegten Wunsch“, den er sich Aufgrund seiner beruflichen Inanspruchnahme lange nicht habe erfüllen können. In der Gemeinde Salem sieht er mit den dörflich geprägten Teilorten und ihren unterschiedlichen Identitäten und Traditionen einerseits und dem internationalen Renommee durch die Schlossschule andererseits eine für ihn „unwiderstehliche Mischung mit großem Potenzial“.
Er kannte Salem schon durch „diverse Urlaube“
Salem ist dem gebürtigen Münchner nicht ganz unbekannt. „Ich kannte die Gemeinde schon ein bisschen von diversen Urlauben, die ich am Bodensee verbracht habe“, erklärt er. Nachdem er sich im März dieses Jahres in Uhldingen-Mühlhofen um die Bürgermeisterstelle beworben und deshalb sogar seinen ersten Wohnsitz dorthin verlegt hatte, sei er Salem noch näher gekommen. Mit 3,4 Prozent der Stimmen landete er in Uhldingen-Mühlhofen allerdings auf dem letzten Platz der fünfköpfigen Bewerberrunde. Diesen Misserfolg erklärt er damit, dass er „unvorbereitet und mit falschem Timing“ in den Wahlkampf gegangen sei. Er habe sich damals erst kurz vor Bewerbungsschluss zur Kandidatur hinreißen lassen.

Sein Eindruck ist, die Gemeinde sei „etwas gespalten“
„Jetzt in Salem bin ich vorbereitet“, betont Martin. Er habe sehr viele Gespräche mit Bürgern aus der Gemeinde geführt und dabei ein Bild bekommen, das ihn bekräftigt habe, hier als Gegenkandidat zum Amtsinhaber anzutreten. Er habe den Eindruck gewonnen, dass die Gemeinde etwas gespalten sei. „Es gibt Leute, die fühlen sich abgehängt und nicht gehört“, konkretisiert Martin seine Einschätzung. Er wolle einer sein, der den Bürgern zuhört.
Martins Leitbild datiert gleich ins Jahr 2036
Ein Herzensanliegen von Roland Martin ist es, mit dem Gemeinderat und unter breiter Bürgerbeteiligung ein „Leitbild Salem 2036“ zu entwickeln und umzusetzen, das den heutigen Gegebenheiten wie etwa dem Klimawandel angepasst ist. Mit diesem Leitbild wolle er der Gemeinde wieder ein gemeinsames Ziel geben und sie dahinter vereinen. Zudem werde er dann dafür sorgen, dass dieses Leitbild verbindlich wird. Denn an das bestehende Leitbild, das sich die Gemeinde gegeben habe, halte sich ja keiner.
Für ihn sind öffentliche und Unternehmensverwaltung ähnlich
Mit dem Leitbildzusatz „2036“ will Martin verdeutlichen, dass er zwei Amtsperioden anstrebt. Nach der Gemeindeordnung wäre dies trotz seiner 57 Jahre noch möglich. Denn in der Gemeindeordnung ist vor einigen Jahren das Höchstalter für Bürgermeister auf 73 Jahre heraufgesetzt worden. In der Tatsache, dass er kein Verwaltungsfachmann ist, sieht Martin kein Defizit. Er sei, erklärt er, seit 25 Jahren mit Unternehmen und deren Optimierung beschäftigt, und zwischen öffentlicher Verwaltung und Unternehmensverwaltung bestünden Ähnlichkeiten. Man könne beides durchaus vergleichen. Außerdem gebe es im Salemer Rathaus eine Menge hochspezialisierter Leute, die ihn in der ersten Zeit unterstützen würden. Und schließlich sei es als Bürgermeister nicht damit getan, Dinge zu verwalten, in dieser Funktion sei in starkem Maß Gestaltung gefragt. Weiter verweist Martin darauf, dass er am renommierten St. Galler Management-Institut eine verwaltungsnahe Ausbildung absolviert habe und dass er sich an der Verwaltungsakademie Kehl, die an die Hochschule für öffentliche Verwaltung angelehnt sei, zur Fortbildung angemeldet habe.
Wahlkampfgestaltung ist noch offen
Einen Plan, wie er seinen Wahlkampf gestalten wird, hat Martin noch nicht. Aufgrund der durch die Corona-Pandemie geltenden Einschränkungen sei dies augenblicklich äußerst schwierig.