Die Freude ist ihnen deutlich anzusehen: „Wir sind jetzt fertig“, verkünden die beiden jungen Frauen. „Vorletzte Woche haben wir unsere letzte Prüfung erfolgreich bestanden“, erzählt Sarah Schmieder. Die 20-Jährige hat gemeinsam mit Hannah Schmid die Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten im Salemer Rathaus durchlaufen. Ein paar Monate nach Ausbildungsbeginn im September 2022 hatten beide im Gespräch mit dem SÜDKURIER erzählt, was sie zu der Berufswahl motivierte und wie sie am neuen Arbeitsplatz angekommen waren. Gut zwei Jahre später blicken sie auf die Phase zurück.
Für Hannah Schmid stimmt hier die Chemie
„Die Zeit verlief schneller als gedacht“, meint Hannah Schmid. Die 22-Jährige hat ihr Abitur an der Heimschule Kloster Wald abgelegt und in dem Zuge eine Schreinerlehre abgeschlossen. Nachdem sie zunächst ein Chemiestudium begonnen hatte, entschied sie sich doch für den Weg in die Verwaltung. Rückblickend bestätigt sich für sie, was sie schon zu Beginn vermutete: „Da stimmt die Chemie mehr.“ Ihre breit gefächerten Interessen zeigen sich auch an den Abteilungen, die ihr im Gesamtdurchlauf am besten gefallen haben: „Die Bürgerdienste wegen der Bürgerkontakte, das Hochbauamt wegen des Einblicks in die ganzen Baustellen und bei den Finanzen waren die Kindergärten und Schulen am interessantesten.“

Sarah Schmieder schätzt die persönlichen Begegnungen
Für Sarah Schmieder, die das Überlinger Wirtschaftsgymnasium mit dem Abitur abschloss, war von Beginn an klar, dass sie im Büro arbeiten, aber dennoch mit Menschen zu tun haben will. So hebt die 20-Jährige im Rückblick auch die persönlichen Begegnungen bei den Bürgerdiensten hervor: „Dazu gehört das Einwohnermeldeamt mit dem meisten Publikumsverkehr, das Standesamt, das Ordnungsamt und der soziale Bereich, wo sehr viele Leute kommen, die Anträge auf Sozialleistungen stellen möchten.“ Dabei hätten sie Aufgaben oft selbstständig und eigenverantwortlich übernommen, seien aber gerade am Anfang der Ausbildung auch an die Hand genommen worden, erläutert Sarah Schmieder.

Gelungene Mischung aus Theorie und Praxis
Beide betonen, dass sie stets auf Augenhöhe mit den Kollegen waren. „Wir wurden immer wertgeschätzt und alle waren verständnisvoll“, sagt Sarah Schmieder. Mit dem Ablauf der Ausbildung und dem Wechsel zwischen Praxis und Unterrichtsphasen an der Berufsschule sind die Frauen ebenfalls zufrieden: In jeder Abteilung sei man gleich lang gewesen und für den zweiten Durchlauf habe man Wünsche äußern können. „Die Mischung war super“, bilanziert Hannah Schmid.
Den Anspruch der Ausbildung bewerten sie als hoch, aber ausgeglichen: „Beim Arbeiten kam es darauf an, was zu tun war“, wägt Sarah Schmieder ab. So sei beispielsweise bei der Wahlvorbereitung jede helfende Hand gebraucht worden, es habe aber auch entspanntere Phasen gegeben. Bezüglich der Theorie urteilt Hannah Schmid: „An der Berufsschule ging es, aber beim Abschlusslehrgang war viel zu lernen.“ Diesen besuchten sie für drei Monate in Vollzeit in Konstanz, ehe sie im Dezember ins Rathaus zurückkehrten.
So geht es für die beiden weiter

Für Sarah Schmieder ist die Rückkehr dauerhaft: „Ich bin seit dem 29. Januar fertig und wurde ab dem Zeitpunkt in die Bürgerdienste übernommen“, ihrem Wunscharbeitsplatz. Ihre Stelle gehört zum Sachgebiet Soziales und Renten, sogar ein eigenes Büro steht ihr zur Verfügung.
Hannah Schmid sagt: „Ich bin noch für den Februar angestellt und kümmere mich um die Briefwahlanträge.“ Ab März beginnt ihr dreijähriges Studium für den gehobenen Dienst in Kehl. „Ich freue mich auf die Praktika“, sagt die 22-Jährige. Sie ist gespannt auf Einblicke auf der Kreisebene und den verpflichtenden Auslandsaufenthalt.

Alle Türen stehen ihnen offen
Wie es langfristig beruflich weitergehen soll, lassen beide noch auf sich zukommen. „Mein Ziel ist schon, eine Weile zu bleiben“, kündigt Sarah Schmieder an. Da ihr Aufgabenbereich vielfältig sei, werde es ihr wahrscheinlich nicht so schnell langweilig. Für Hannah Schmid ist Nachhaltigkeit nach wie vor ein Thema und auch ein privates Interesse: „Ich habe eine Fortbildung zum Junior-Klimaschutzmanager vom Landratsamt gemacht“, berichtet sie und schätzt, dass solch ein Posten in den nächsten Jahren auch in Salem kommen werde.
Ob es sie nach dem Studium wieder nach Salem zieht, ist für die 22-Jährige noch offen. „Es war eine tolle Zeit“, versichert sie aber. Sarah Schmieder fügt hinzu: „Es war eine sehr gute Erfahrung und hat uns wirklich weitergebracht.“ Dies hätten auch die Rückmeldungen aus dem Kollegium ergeben. Empfehlenswert sei die Ausbildung daher auch für Schulabsolventen, die noch keinen festen Weg vor Augen hätten, merkt die 20-Jährige an. „Es ist eine gute Grundausbildung: Man lernt viel fürs Leben und danach stehen einem alle Türen offen.“