Der Verkauf der letzten Freifläche in der Neuen Mitte rückt näher: Nach dem Beschluss des Gemeinderats im vergangenen Juli, mit der Salemer Firma Wohnbau Lachmann Verhandlungen aufzunehmen, stand nun die Vergabe der letzten vier Grundstücke am Westrand entlang des Stefansfelder Kanals auf der Tagesordnung. Bauamtsleiter Marc Dürrhammer betonte erneut, dass man mit dem Verkauf keinen möglichst hohen Preis erzielen wolle, sondern die Qualität der künftigen Bebauung im Vordergrund stehe.

Wie im Juli präsentiert wurde, sei das Ärztehaus an der Schlossseeallee gesetzt und in den drei benachbarten Mehrfamilienhäusern seien 24 Wohnungen geplant. Der vorgegebene Quadratmeterpreis liege bei 350 Euro, wobei etwa fünf Wohnungen zehn Jahre lang zehn Prozent unter dem Marktwert vermietet werden sollten.

Dürrhammer erklärte, dass Bauträger und Architekt auf Wunsch des Gemeinderats die Möglichkeiten hinsichtlich preisgünstigen Wohnraums nochmals geprüft hätten. „Aufgrund des großzügig geplanten Ärztehauses befindet man sich bereits an der Grenze zur wirtschaftlichen Machbarkeit“, teilte der Bauamtsleiter mit. Allerdings könne man sich eine Verlängerung der Laufzeit auf zwölf Jahre für die vergünstigten Wohnungen vorstellen.

Zwei weitere Fassadenvarianten

Als weitere Änderung benannte der Bauamtsleiter die Reduzierung der oberirdischen Stellplätze, die außerdem zwischen den Häusern angeordnet wurden: „Die Längsparker entfallen entsprechend und bieten mehr Raum für eine ansprechende Grünflächenkonzeption vor den Gebäuden.“ Ferner habe man nun zwei weitere Fassadenvarianten. Neben dem ursprünglichen Entwurf mit Klinkerfassade gebe es eine Variante mit Holzfassade für das komplette Ärztehaus sowie die obersten Geschosse der Wohnhäuser. Eine andere Option wäre eine umfassende Holzfassade für die Wohnhäuser.

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Bürgermeister Manfred Härle zeigte sich sehr zufrieden mit dem erzielten Verhandlungsergebnis: „Es wurde auf unsere Wünsche eingegangen.“ Mit der geänderten Stellplatzsituation wolle man verhindern, die Badegäste in den Wohnbereich zu locken. Henriette Fiedler (FWV) sah jedoch die geplante Fassadenverkleidung kritisch. „Ursprünglich ging es um eine nachhaltigere Bauweise“, berichtete sie vom ursprünglichen Wunsch nach einer reinen Holzkonstruktion. Nur weil es von außen schöner aussehe, müsse man kein Holz davorhängen. „Das verteuert alles nur und wird an die Mieter weitergegeben.“

Petra Herter (CDU) konnte Fiedlers Vorschlag, den Massivbau nur zu verputzen, durchaus etwas abgewinnen, tendierte jedoch zum verkleideten Ärztehaus zur besseren Hervorhebung. „Mit dem Hotel haben wir Lehrgeld gezahlt“, erinnerte sie an frühere Pläne und mahnte bezüglich des Ärztehauses: „Wir sollten die Hand draufhalten, damit uns das nicht noch einmal passiert.“

Vorne links soll das Ärztehaus entstehen, dahinter finden drei Mehrfamilienhäuser mit je acht Wohnungen Platz.
Vorne links soll das Ärztehaus entstehen, dahinter finden drei Mehrfamilienhäuser mit je acht Wohnungen Platz. | Bild: Altmann, Miriam

Begrünung keine Option mehr

Arnim Eglauer (SPD) wunderte sich über die Diskussion und sprach sich analog zur restlichen Gestaltung der Neuen Mitte für die Verklinkerung aus. Stephanie Straßer (FWV) widersprach: „Bunte Vielfalt war mal die Idee.“ Die Klinkerfassaden seien einem Sommerpausen-Workshop entsprungen, jedoch nicht für alle Gebäude angedacht gewesen. Antje Möller (GoL) regte in dem Zuge eine Fassadenbegrünung an, was förderfähig sei: „Das bedeutet eine Herabsetzung der Temperatur, die in der Neuen Mitte sehr hoch ist.“ Der Bürgermeister verwies auf den Bebauungsplan und den durchgeführten Wettbewerb: „Aus der Situation heraus würde ich eher Abstand nehmen von weiteren Anforderungen.“

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Was den mietpreisgebundenen Wohnraum betraf, lobte Eglauer das Erreichte: „Ich finde es sehr gut, dass sich die Bauherren darauf einlassen, aber dann darf man nicht meckern, wenn die Penthäuser so teuer werden.“ Leopold Prinz von Baden (FWV) wollte wissen, wie viele Wohnungen vergünstigt seien und was nach den zwölf Jahren geschehe. Wie Dürrhammer und Härle erklärten, hänge es von der Quadratmeterzahl ab, ob es zwei oder drei Wohnungen seien. „Das wird geprüft und überwacht und nach zwölf Jahren ist es durch“, meinte der Bürgermeister.

Gespräche mit Ärzteteam

Petra Karg (GoL) erkundigte sich danach, ob die Gemeinde bereits mit Ärzten über die Planungen bezüglich des Ärztehauses gesprochen habe. Härle sicherte zu, dass es Gespräche der Baufirma mit ortsansässigen Ärzten gebe, „aber es ist noch nichts unterschriftsreif“. Das bestätigte Karoline Ambraß, die mit mehreren Kollegen eine hausärztliche Praxisgemeinschaft im Teilort Mimmenhausen führt, im Nachgang zur Sitzung. „Der Bauträger hat mit uns das Gespräch gesucht und macht einen zugewandten Eindruck.“ In die Detailplanung sei man dabei aber nicht eingestiegen.

In der Sitzung verständigte sich das Gremium einstimmig auf die erste Variante mit der teilweisen Holzverkleidung. „Das gewährleistet, dass sich das Ärztehaus abhebt“, befand Härle. Somit wurde der Verkauf der Grundstücksfläche an die Wohnbau Lachmann beschlossen.