Serafettin Avci blickt sich glücklich um. „Das Bad ist gigantisch!“, meint der neue Pächter des Kiosks am Schlosssee und lobt die gepflegte Anlage mit Spielplatz und Piratenschiff. Die Vorfreude ist groß, doch bis zum Saisonbeginn am 1. Mai ist noch viel zu tun. „Wir werden mit einer Grundreinigung anfangen“, sagt der 47-Jährige mit Blick auf die Edelstahlflächen und den Boden. Dann kämen die Vorbereitungen für die große Neuerung, einen Dönerspieß. „Neben Pommes, Currywurst, Nuggets und Pizza habe ich Döner als Renner geplant“, verkündet der Pächter. Gerade habe er ein Gespräch mit der Gemeinde gehabt und nun zeigt er, wo der Einbau Platz finden soll.

Hier soll der Dönerspieß stehen. Neben Pommes, Pizza und vielen weiteren Gerichten will Serafettin Avci damit die Gäste anlocken.
Hier soll der Dönerspieß stehen. Neben Pommes, Pizza und vielen weiteren Gerichten will Serafettin Avci damit die Gäste anlocken. | Bild: Altmann, Miriam

Quereinsteiger mit Erfahrung

Ende Januar hatte sich der Gemeinderat aus mehreren Bewerbern für den Lindauer Gastronomen entschieden. „Ein Grund war wahrscheinlich meine Erfahrung“, mutmaßt Avci. Mit den Kiosks im zur Therme Lindau gehörenden Strandbad und im Freizeitzentrum Oberreitnau sei er bereits in der Branche tätig und habe ein Netzwerk. Dabei ist der 47-Jährige eigentlich Industriemeister, doch nach vielen Jahren in Anstellung sei er in die Selbstständigkeit gewechselt. „Selbst und ständig seit über zehn Jahren – das war nicht immer einfach, aber ich habe es nie bereut“, gesteht er lachend.

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Familie stemmt Betrieb gemeinsam

Als weiteren Pluspunkt wertet Avci seine Familie, mit der er den Kiosk betreiben werde. Bis Juni werde er selbst jeden Tag vor Ort sein, aber dann würden vor allem seine beiden Töchter den Betrieb stemmen. „Ich baue das hier auf und unterstütze sie weiterhin“, kündigt der dreifache Vater an. So könnten sie auch flexibel auf den wetterabhängigen Personalbedarf reagieren, denn von Mai bis Ende September wolle man nach Möglichkeit täglich öffnen. „Wenn‘s den ganzen Tag regnet, wird nicht aufgemacht, aber da es hier keinen Eintritt kostet, spazieren eigentlich immer Leute vorbei.“

Der Ausblick aus einem der Ausgabefenster: Serafettin Avci freut sich über seinen neuen Arbeitsplatz am Salemer Schlosssee.
Der Ausblick aus einem der Ausgabefenster: Serafettin Avci freut sich über seinen neuen Arbeitsplatz am Salemer Schlosssee. | Bild: Altmann, Miriam

Hoffnung auf großen Zulauf

In der Hochsaison plant Avci mit sechs bis acht Personen im Kiosk: „Es werden vier Festangestellte sein und darauf wird aufgebaut.“ Eine Person werde dann speziell für den Dönerspieß zuständig sein, denn dafür brauche es einen Mitarbeiter vom Fach. Die Ausgabestellen wolle er wie zuvor nach den verschiedenen Speisen und Getränken trennen. „Und wenn wir Rambazamba-Betrieb haben, werden vier Kassen besetzt“, hofft der Gastronom auf hohen Zulauf. Aufgrund des freien Zutritts zum Naturbad könne man die Besucherzahlen nur schätzen, doch rechne er mit 3000 bis 4000 Gästen an sonnigen Wochenenden.

Neben warmen Gerichten, Snacks und Eis bietet Serafettin Avci auch kalte und heiße Getränke an.
Neben warmen Gerichten, Snacks und Eis bietet Serafettin Avci auch kalte und heiße Getränke an. | Bild: Altmann, Miriam

Denen will er ein vielfältiges Angebot machen. Neben den Renner-Gerichten will Avci auf der Terrasse Dönerteller, Schnitzel und einen speziellen Schlosssee-Salat anbieten, unter anderem mit Falafel sei auch an Vegetarier gedacht. Morgens gebe es Brezeln, solange der Vorrat reiche, außerdem biete man Kuchen und bei den Heißgetränken „das volle Programm“. Softdrinks und Eis am Stiel seien ebenfalls selbstverständlich – „und ohne Eiskaffee geht im Strandbad nichts“. Mit alkoholischen Getränken halte man sich zurück, doch neben einigen Biersorten werden Aperol Spritz und Hugo als Sommergetränke auf der Karte stehen.

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Keine Sorge vor Konkurrenz

Dass es in unmittelbarer Nachbarschaft ebenfalls Pizza gibt, sieht der 47-Jährige nicht als Konkurrenz. „Da mache ich mir keine Gedanken, jeder wird sein Geschäft machen“, ist er sich sicher. Bei strahlender Sonne müsse der Ansturm schließlich auch bewältigbar bleiben. „Ich hoffe, dass wir jeden Tag aufmachen können“, blickt er optimistisch nach vorn und kündigt an: „Wenn das Wetter mitmacht, wollen wir mit begrenzten Öffnungszeiten auch über Ostern aufmachen.“

Aus Sicherheitsgründen werden alle Gläser aus wiederverwendbarem Hartplastik sein und gegen Pfand ausgegeben. Serafettin Avci vermutet ...
Aus Sicherheitsgründen werden alle Gläser aus wiederverwendbarem Hartplastik sein und gegen Pfand ausgegeben. Serafettin Avci vermutet aufgrund des Logos, dass nicht alle Gläser den Weg zurück finden: „Wahrscheinlich nehmen einige Leute das mit.“ | Bild: Altmann, Miriam

Zukunftspläne schon geschmiedet

Auch wenn die Pachtdauer aktuell auf fünf Jahre begrenzt ist, denkt Avci in größeren Zeiträumen. „Wir möchten gern langfristig bleiben“, merkt er an. Ideen für die Zukunft hat er schon, doch zunächst möchte er den Verlauf seiner ersten Saison am Schlosssee abwarten und die Besucher überzeugen. „Wir möchten alles richtig machen“, offenbart er. Von 9 bis 21 Uhr werde der Betrieb jeden Tag laufen. Ob dann auch mal Zeit für einen Sprung in den Schlosssee sein wird? Avci lacht: „Ich hoffe, wir werden die Zeit hier nicht haben.“ Eine kurze Abkühlung nach Feierabend kann er sich aber gut vorstellen, „wenn dann dafür noch Kraft ist“.