Ortsreferentin Elisabeth Schweizer steht auf dem Schulhof der Stefansfelder Förderschule und verteilt blaue und gelbe Säcke. „Ich bin überwältigt“, sagt sie angesichts der rund 30 Helfer, die sich bei strahlendem Sonnenschein dafür entschieden haben, ihren Heimatort ein wenig sauberer zu machen. Mit Warnwesten, Müllzangen und Handschuhen schwärmen sie in Grüppchen zur alljährlichen Gemeindeputzete aus. „Es ist ein gutes Beispiel für andere und man kann so ein Bewusstsein schaffen für die Umwelt“, meint Schweizer zur Motivation.

Typische und besondere Funde

Christoph Zauner ist bereits auf dem Hinweg fündig geworden: „Eine Bierflasche und Kippen – was man halt immer findet.“ Seit seinem Herzug im Jahr 2012 sei er regelmäßig dabei. Sein Highlight aus den vergangenen Jahren: ein Tresor im Wald. „Ich bin mit einigen Leuten zur Hardtwaldkreuzung vor und habe gedacht, was liegt denn da?“, erinnert Zauner sich. Ein Bauhofmitarbeiter habe erklärt, der stamme vom letzten Banküberfall, der sich zuvor in der Region zugetragen habe. Zauners Sohn Benedikt hilft ebenfalls von Kindesbeinen an mit: „Als Schüler war man freitags auch immer dabei“, erinnert er sich an den Umwelttag. „Es ist eine schöne Aktion, das alles sauberzumachen.“

Benedikt und Christoph Zauner nehmen seit Jahren an der Gemeindeputzete teil: „Eine schöne Aktion“, meinen sie.
Benedikt und Christoph Zauner nehmen seit Jahren an der Gemeindeputzete teil: „Eine schöne Aktion“, meinen sie. | Bild: Altmann, Miriam

Kinder sind mit Begeisterung dabei

Auch die sechsjährige Greta ist von der gemeinsamen Unternehmung angetan. Mit ihrer Familie ist sie entlang des Schwarzen Grabens unterwegs: „Das war alles im Wasser“, sagt sie und zeigt eine alte Milchpackung und anderen Plastikmüll in ihrem Eimer. Ihr großer Bruder Moritz zählt stolz seine Funde auf: „Zwei Flaschen, drei Zigaretten, ein Autoteil und eine Tüte“, lautet seine Bilanz nach dem ersten Abschnitt.

Die sechsjährige Greta zeigt, was sie entlang des Schwarzen Grabens schon gefunden hat.
Die sechsjährige Greta zeigt, was sie entlang des Schwarzen Grabens schon gefunden hat. | Bild: Altmann, Miriam

Am Rand des Supermarkt-Parkplatzes ist Gabi Bröski mit ihrem Nachbarskind Mina auf der Suche nach Müll: „Unser wertvollstes Stück ist ein Schal“, erzählt sie. Statt großer Gegenstände seien es eher Zigarettenkippen, die sie fänden. „Wir sehen, dass die Leute ein bisschen umgänglicher werden, es ist nicht mehr so schlimm wie in den vergangenen Jahren“, deckt sich ihr Eindruck mit dem von Christoph Zauner. Bröski merkt allerdings an, dass sie und andere Hundebesitzer das ganze Jahr über Müll sammeln: „Wir haben das mit der Gemeinde abgesprochen, dass wir das neben die Mülleimer stellen dürfen, denn wir wollen, dass unser Umfeld schön ist.“

Gabi Bröski (rechts) ist mit Nachbarskind Mina unterwegs. Neben Styroporplatten und einen Schal haben sie vor allem Zigarettenkippen ...
Gabi Bröski (rechts) ist mit Nachbarskind Mina unterwegs. Neben Styroporplatten und einen Schal haben sie vor allem Zigarettenkippen gefunden. | Bild: Altmann, Miriam
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Wochenenddienst für den Bauhof

Ebenfalls im Einsatz ist Rolf Siemon, allerdings beruflich. „Früher haben wir das in unserer Freizeit gemacht, aber inzwischen bekommen wir von der Gemeinde vier Stunden gutgeschrieben“, offenbart der Bauhofmitarbeiter. Mit seinem Fahrzeug sammelt er ein, was die Helfer zusammentragen, doch außer zwei Motorradreifen hat er noch nichts Spektakuläres geladen. „Es werden mehr Leute und weniger Müll“, lobt er die Putzete. In den Anfangsjahren hätte man am Ende zwei LKW voll gehabt.

Rolf Siemon vom Bauhof sammelt ein, was die Helfer an Müll aufspüren. Zwei Motorradreifen sind schon dabei.
Rolf Siemon vom Bauhof sammelt ein, was die Helfer an Müll aufspüren. Zwei Motorradreifen sind schon dabei. | Bild: Altmann, Miriam

Geo-Cacher mit weiterer Anreise

Teilweise von weiter her kommt das selbsternannte Team Geo-Cacher. „Wir sind viel in der Natur unterwegs, daher achten wir auf sie und machen immer wieder Events, wo wir bewusst den Wald sauber machen“, erläutert Elmar Ritter. Neben Radkappen, Papierchen und Kippen habe er schon eine schöne Designer-Unterhose gefunden, scherzt er. Kurioser sind da die Funde, die sie beispielsweise in Singen oder Stockach aufgespürt haben: Autobatterien, Kühlschränke, komplette Küchen oder Dildos – „unglaublich, was die Leute wegschmeißen“, ist sich die Freundesgruppe einig.

Das Team Geo-Cacher kommt aus Stefansfeld, Markdorf, Singen und Stockach: Elmar Ritter, Heidrun Schneider, Irmgard Bruhn, Markus Bous, ...
Das Team Geo-Cacher kommt aus Stefansfeld, Markdorf, Singen und Stockach: Elmar Ritter, Heidrun Schneider, Irmgard Bruhn, Markus Bous, Birgit Ritter und Stefan Schönwälder (von links). | Bild: Altmann, Miriam

Wertschätzung für die Helfer

Nach getaner Arbeit stärken sich die Helfer mit heißen Würstchen und Getränken. Familie Peter hat neben einem vollen Pfandkasten und einem Messer vor allem Flaschen, Kippen und Verpackungen abgeliefert. „Keine Highlights, etwas enttäuschend für die Kinder“, scherzt Vater Christian. Tochter Maja fällt aber noch eine Auto-Fußmatte ein. Mutter Steffi erzählt: „Eine Frau hat mit dem Auto angehalten und den Mädchen zwei Euro gegeben, weil sie es ganz toll fand.“

Stärkung nach getaner Arbeit: Steffi, Cara, Maja und Christian Peter (von links).
Stärkung nach getaner Arbeit: Steffi, Cara, Maja und Christian Peter (von links). | Bild: Altmann, Miriam

Auch Rolf Siemon ist hinterher zufrieden: „Wenn es so weitergeht, machen wir das vielleicht nur noch jedes zweite Jahr“, spekuliert er. Und Steffi Peter kommentiert: „Das Ergebnis ist, dass Salem doch relativ sauber ist.“