Sipplingen Aus christlicher Überzeugung und aus Tradition hat die Gemeinde das „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“, wie Fronleichnam offiziell bezeichnet wird, begangen. Dabei profitierten die Gäste von der sommerlichen Witterung: Denn der rund 700 Meter lange Blumenteppich, mit dem sich die Gemeinde längst einen Namen gemacht hat, begeistert jedes Jahr aufs Neue. Gelegt wird er seit 1928: Seinerzeit brachte der damalige Ortsgeistliche, Geistlicher Rat Johann-Nepomuk Schatz, den Brauch des Blumenlegens aus Hüfingen mit.
Jeder Anlieger entlang des Prozessionswegs entschied wie in den Vorjahren selbst, wie er den Abschnitt vor seinem Haus gestalten wollte. Die Ersten wie Karl-Heinz Rimmele begannen bereits gegen 5 Uhr mit ihrer Arbeit, um 7 Uhr war der Teppich gelegt, es kehrte für kurze Zeit Ruhe ein. Rimmele war mit seinem Team am Altar am Rathausplatz, einer von vier Stationsaltären entlang des Blütenteppichs, beschäftigt. Orientiert wurde sich am Logo des „Heiligen Jahres 2025“, das unter dem Leitwort „Pilger der Hoffnung“ steht und ein zentrales Thema von Papst Franzikus aufgreift. „Wir haben ein sogenanntes ordentliches Heiliges Jahr, das nur alle 25 Jahre stattfindet“, erläuterte Rimmele. Das Logo enthält ihm zufolge vier stilisierte Figuren in vier Farben, die die gesamte Menschheit aus allen Teilen der Erde symbolisieren. „Sie umarmen sich gegenseitig und symbolisieren so die Solidarität und Brüderlichkeit, die die Völker vereinen“, beschreibt Rimmele das Werk. „Wobei die erste Figur sich an ein schwarzes Kreuz klammert.“ Verwendet wurden dabei in erster Linie gelbe und rote Rosen, grüner, zarter Farn und weitere Blumen in Blau.
Rosenherz mit Friedenstaube
„Liebe und Frieden“ wiederum war das Thema des Blumenteppichs von Monika Beirer und Susanne Scheuterle in der Straße „Am Brunnenberg“. Seit 16 Jahren sind beide Sipplingerinnen mit einem 15-köpfigen Team dabei. Ein aus roten und gelb-orangenen Rosenblättern gelegtes Herz, in dessen Mitte eine weiße Friedenstaube mit Zweig im Schnabel fliegt. „Da, wo die Liebe wohnt, ist Frieden“, erläuterte Monika Beirer. „Durchweg geht‘s bei uns um den Frieden, der mehr als notwendig wäre.“ Knapp drei Stunden später bewegte sich nach dem von Pfarrer József Biró gehaltenen Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Martin die Prozession durch die geschmückten Straßen, begleitet von Bürgermiliz und Milizkapelle sowie den Erstkommunikanten. Angehalten wurde an jedem der vier bunten Stationsaltäre, an denen auch das Salutschießen der Mannschaft mit ihren historischen Vorderladern erfolgte. Im Anschluss an die feierliche Vesper am Nachmittag fand auf dem Rathausplatz ein Platzkonzert der Bürgermilizkapelle und des Spielmannszuges statt. Ein Salutschießen beendete die Parade.