Sipplingen – Äußerst zufrieden hat sich Ralph König, Referatsleiter im Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen, über die bislang verwirklichten Sanierungen gezeigt, die im Zuge des Landessanierungsprogrammes (LSP) vorgenommen worden sind. Mit gezielten Maßnahmen und finanzieller Unterstützung sorgt dieses Programm dafür, dass historische Bauten und städtebaulich wertvolle Strukturen nicht nur erhalten, sondern auch zu neuem Leben erweckt werden. Auf Einladung der Gemeindeverwaltung überzeugte König sich mit Vertretern des Ministeriums sowie des Regierungspräsidiums Tübingen bei einem Besuch von den vielen positiven Veränderungen.
Als Anerkennung des Ministeriums für die im Rahmen der Städtebauförderung vorgenommene Sanierung „Historisches Rathaus mit Rathauskeller und Rathausplatz“ überreichte König an Bürgermeister Oliver Gortat die Bronzeplakette „Stadt Bürger Dialog“, die künftig ihren Platz am Rathaus erhalten soll. Das Ministerium vergibt die Plaketten für besonders herausragende und gelungene Sanierungsarbeiten.
Weitere Projekte stehen bevor
Gortat sagte im Bürgersaal des Rathauses in Bezug auf das LSP, dass solche Finanzhilfen für Gemeinden wie Sipplingen unerlässlich seien. „Das ist wichtig, um die Lebensqualität für die hier lebenden Menschen zu erhöhen. Dadurch wird auch die Infrastruktur gewährleistet.“ Gortat wies darauf hin, dass man das ursprünglich bis 2021 laufende Programm bis 2026 verlängert habe, insbesondere unter Berücksichtigung der Erweiterung des neuen Schulhauses an der Jahnstraße und des Kindergartens an der St.-Martin-Straße.
Über den Sachstand im Sanierungsgebiet Ortskern informierte Matthias Weikert, Projektleiter LBBW Immobilien Kommunalentwicklung, Regionalbüro Ulm, der per Videokonferenz in den Bürgersaal des Rathauses zugeschaltet war. Weikerts Ausführungen zufolge ist das unter Denkmalschutz stehende Rathaus mit Gesamtkosten von rund 4¦Millionen Euro saniert worden, die Finanzhilfen beliefen sich auf knapp 2¦Millionen Euro. Ebenfalls unter Denkmalschutz steht das Alte Schulhaus (Schulstraße 8), das mit 223.000¦Euro saniert worden sei, an Finanzhilfen habe es 113.500¦Euro gegeben. Modernisiert worden sei auch das gemeindeeigene Wohngebäude Rathausstraße¦7 für 127.465¦Euro (Finanzhilfen 46.000¦Euro) und das alte Bahnhofsgebäude (Seestraße¦3) für 443.000¦Euro (Finanzhilfen 158.000¦Euro), bei dem Restkosten zur Förderung noch in diesem Jahr angemeldet werden sollen.
Aktuell werde das Umfeld des Rathauses inklusive Wiedenbachweg und Lenzensteig bis Hausnummer 5 (Finanzhilfen 301.800¦Euro) umgestaltet. Für die bis 2025 geplante Gestaltung der Klosterstraße, St.-Martin-Straße, Lenzensteig, Schulstraße und Bruderschaftsweg sollen die Finanzhilfen überwiegend 2025 abgerufen werden. Ausgesetzt ist laut Weikert zunächst die Umnutzung des Gebäudes Jahnstraße 5 zum Kinderhaus für Kinder über drei Jahren, bei dem mit Kosten für rund 1¦Millionen Euro bei benötigten Finanzhilfen von rund 360.000¦Euro gerechnet werde. Gortat sagte: „Die Umsetzbarkeit wäre sehr rasch möglich.“ Weikert wies darauf hin, dass noch rund 800.000¦Euro Finanzhilfen verfügbar seien und bilanzierte: „Die Fördermittel sind gut eingesetzt worden.“
In Bezug auf die Sanierung der Turn- und Festhalle teilte Weikert mit, dass derzeit die Ausschreibung vorbereitet wird, der Baubeginn voraussichtlich im November sei. Die voraussichtlichen Kosten belaufen sich auf knapp 2 Millionen Euro. Finanzhilfen seien hier aus dem LSP mit 415.800¦Euro und aus dem Investitionspakt zur Förderung von Sportstätten (IVS) mit 693.000¦Euro möglich, der Bewilligungszeitraum ende im April 2025. Ob das genehmigt werde, sei indes unklar. Gortat kündigte die Fertigstellung für 2026 an („definitiv realisierbar“) und hoffte auf eine „großzügige Begleitung“ seitens des Ministeriums. König machte darauf aufmerksam, dass der Bund den Investitionspakt IVS nicht fortsetze.
Modernisiert werden soll auch das ehemalige Kindergartengebäude (Rathausstraße 6), in dem derzeit sozial schwache und hilfsbedürftige Menschen untergebracht sind und das teilweise als Vereinsheim gilt. Der Baubeginn ist Weikert zufolge für Herbst 2025 vorgesehen, die Fertigstellung Ende 2026. Die voraussichtlichen Gesamtkosten belaufen sich auf etwas über eine Millionen Euro. Die Finanzhilfen aus dem Investitionspakt Baden-Württemberg (IBW) bezifferte Weikert auf 543.000¦Euro, der Bewilligungszeitraum ende im April 2027. „Seit 2011 ist die Gemeinde Sipplingen bereits im LSP – hier ist es nun auch unsere Aufgabe, die notwendigen Investitionen zu tätigen um die Lebensqualität für unsere Einwohnerinnen und Einwohner zu erhöhen“, so Gortat. „Wenn wir jetzt keine Investitionen tätigen, welche wir aufgrund des Sanierungsbedarfs sowieso hätten tätigen müssen, wäre das LSP ein zahnloser Tiger.“