Die Gemeinde Sipplingen hat Erfolge beim Kampf gegen die überproportional hohen Wasserverluste zu vermelden. Nach der Reparatur des Rohrnetzes im vergangenen Sommer sanken die Verbrauchswerte deutlich.
Konkret: Im Jahr 2019 lieferte die Bodensee-Wasserversorgung (BWV) an den Hochbehälter der Gemeinde 178 411 Kubikmeter Wasser. An den Wasseruhren des Dorfes wurden aber nur 112 573 Kubikmeter Wasserverbrauch verzeichnet. Der Verlust betrug 65 838 Kubikmeter. Allerdings hatte die BWV allein bis August 2019, bis zum Abschluss der Reparaturarbeiten, mehr als 60 000 Kubikmeter Wasser zu viel geliefert. Danach flossen nur noch rund 10 000 Kubikmeter mehr an den Hochbehälter, als an den Uhren abgelesen werden konnten.
Ein Trend, der sich 2020 fortsetzt. In den ersten beiden Monaten dieses Jahres lieferte die BWV rund 19 000 Kubikmeter Wasser. Hochgerechnet auf das Jahr würde ein ähnlicher Wasserverlust erreicht werden wie er sich aus den letzten vier Monaten des vergangenen Jahres ergibt, nämlich rund 10 000 Kubikmeter.
Ermittlungen laufen seit Herbst 2019
Gleichwohl ist nach wie vor unklar, wohin diese 10 000 Kubikmeter Wasser fließen, nachdem das Ortsnetz repariert ist. Deshalb hat die Staatsanwaltschaft schon im Herbst 2019 nach der umfangreichen Berichterstattung des SÜDKURIER Ermittlungen eingeleitet. Bürgermeister Gortat bestätigte auf Anfrage dieser Zeitung: „Für die Staatsanwaltschaft haben wir in den letzten Wochen eine übersichtliche Datengrundlage erstellt und dem zuständigen Ermittler zur weiteren Veranlassung übersandt.“
Nach wie vor gelte, dass nach jeder Berichterstattung des SÜDKURIER der Wasserbrauch sofort schlagartig zurückgegangen sei. Gortat hat veranlasst, dass alle Hydranten im Ort verplombt werden: „Die BWV ist gerade dabei, die letzten Hydraten zu spülen und im Anschluss zu verplomben.“
Wasserverlust bedeutet Zusatzkosten im fünfstelligen Bereich
Die hohen Wasserverluste hatten die Gemeinde immer wieder beschäftigt. Allerdings waren in der Vergangenheit nie nennenswerte Ergebnisse erzielt worden. Schon zweimal hatte die Gemeinde deshalb tief in die Tasche greifen müssen, wie Gortat auf SÜDKURIER-Anfrage ausführte: „Aufgrund der Wasserverluste und des dadurch resultierenden Mehrverbrauchs entstanden 2015 Zusatzkosten von rund 31 000 Euro und im Jahr 2018 von 85 300 Euro.“
Sipplingen verfügt als Gemeinde, in der die BWV das Wasser aus dem Bodensee gewinnt, über eine hohe Freimenge an Wasser. Erst wenn die Marke von rund 185 000 Kubikmeter überschritten wird, muss die Gemeinde zusätzlich zahlen.