2003 wurde die Bodenseetherme in Überlingen eröffnet – mit Rutschen für die Kinder, einem Sauna- und Wellnessbereich, einem Sportbecken und einem Thermalbecken. Was hat sich in den vergangenen 20 Jahren getan? „Wichtig ist, dass wir den Gästen immer ein tolles Angebot vorhalten“, sagt Michael Quell, Seniorchef der Aquapark Management GmbH, die neben der Bodenseetherme noch weitere Bäder in Deutschland betreibt.

Michael Quell ist gemeinsam mit seinem Sohn Philipp Geschäftsführer der Aquapark Management GmbH.
Michael Quell ist gemeinsam mit seinem Sohn Philipp Geschäftsführer der Aquapark Management GmbH. | Bild: privat, Aquapark Management GmbH

Bürger entscheiden sich für den Bau der Therme

Zum 20-jährigen Bestehen blickt Quell zunächst in die Anfangszeit zurück. Er erinnert sich: „Die Bodenseetherme war bei einigen nicht ganz unumstritten.“ Nach einem Bürgerentscheid habe sich die Stadt schließlich für den Bau entschieden – mit dem Ziel, die Aufenthaltsqualität in Überlingen zu verbessern. „Ich glaube, heute sind alle glücklich mit dem Bad“, sagt Quell.

1. November 2003: Gegen 10 Uhr hatten die Mitarbeiter der Therme bereits alle Hände voll zu tun, um den Ansturm der Bade- und ...
1. November 2003: Gegen 10 Uhr hatten die Mitarbeiter der Therme bereits alle Hände voll zu tun, um den Ansturm der Bade- und Saunawilligen Herr zu werden. Nach einer halben Stunde war die Zahl 100 überschritten. | Bild: Holger Kleinstück | SK-Archiv

Wie die Stadtverwaltung auf Nachfrage bestätigt, trägt die Therme mit ihrem Angebot „zu einer Stärkung des Ganzjahrestourismus bei“. Darüber hinaus sei das Bad beispielsweise auch für Schwimmkurse relevant.

Saunabereich vergrößert, Kinderbereich aufgewertet

In den vergangenen Jahren wurde die Bodenseetherme kontinuierlich entwickelt. So wurde etwa der Saunabereich erweitert, der Wellness- und Massagebereich ausgebaut und der Kleinkinderbereich aufgewertet. „Die Therme ist zwar 20 Jahre alt, aber man sieht ihr dieses Alter nicht an“, sagt Michael Quell.

Damit das auch in Zukunft so bleibt, gebe es jedes Jahr eine Revisionsphase, in der der Zustand des Bades kontrolliert und verbessert wird. Erst vor kurzer Zeit war die Therme fast vier Wochen lang geschlossen – wegen Revision und Umbauten. „Wir haben dieses Jahr deutlich länger zugemacht. Der Duschbereich wurde modernisiert, eine neue Lüftungsanlage und ein neues Kassensystem wurden eingebaut“, zählt Quell auf. Das alles fand zusätzlich zur technischen Wartung statt.

Positive Bilanz für Geschäftsjahr 2023 erwartet

Und wie sieht es wirtschaftlich aus? „Wir haben Corona und die Energiekrise überwunden. Jetzt sind wir wieder auf dem Vor-Corona-Kurs von 2019“, erklärt der Seniorchef. Demnach erwartet er für das Geschäftsjahr 2023 unterm Strich eine positive Bilanz.

Blick auf das große Schwimmerbecken und die Rutschen in der Bodenseetherme.
Blick auf das große Schwimmerbecken und die Rutschen in der Bodenseetherme. | Bild: Mona Lippisch

Für ihn ist „die Konzeption des gesamten Angebots“ das Erfolgsrezept. Die Therme sei für alle Menschen gemacht. Sprich: Die Zielgruppe ist groß, sie reicht von Jung bis Alt, von Paaren und Familien über Singles und Freundesgruppen, Sportler und Wellnessliebhaber. Hinzu komme die Lage direkt am Bodensee.

Das könnte Sie auch interessieren

Trotz Erfolg steht auch die Bodenseetherme regelmäßig vor Herausforderungen, beispielsweise im Bereich Technik und Personal. Gibt es technische Störungen oder fallen Mitarbeiter krankheitsbedingt aus, dürfen die Gäste im Bad davon nichts mitbekommen. „Das muss man alles hinter der Bühne erledigen und organisieren“, sagt der Therme-Chef.

So möchte die Therme nachhaltiger werden

Auch der Bereich Energie beschäftigt Quell: Um künftig noch nachhaltiger zu werden, sind Photovoltaikanlagen geplant. Zum einen gebe es dafür Flächen auf dem Dach der Therme, zum anderen könne man überlegen, das Nachbargelände des Strandbads zu nutzen. Auch das Thema Seewärme könnte in den kommenden Jahren eine Rolle für die Therme spielen. „Die Lage der Bodenseetherme ist dafür natürlich prädestiniert. Wir müssen aber erst einmal prüfen, ob das wirtschaftlich funktioniert“, sagt Quell.

Etwas weiter bei diesem Thema ist die Meersburg Therme. Gemeinsam mit der Stadt Meersburg beschäftigt sich das Bad schon seit längerer Zeit mit dieser ökologischen Art der Wärmegewinnung. „Seit Oktober gehen die Stadt und das Stadtwerk am See gemeinsam einen großen Schritt in Richtung Energiezukunft: innovative Wärme aus dem Bodensee für Haushalte und Unternehmen durch ein Nahwärmenetz“, erklärt Fabian Dalmer, Geschäftsführer der Meersburg Therme.

Die Bodenseetherme hat sich seit der Eröffnung im Jahr 2003 bei Einheimischen und Touristen etabliert.
Die Bodenseetherme hat sich seit der Eröffnung im Jahr 2003 bei Einheimischen und Touristen etabliert. | Bild: Mona Lippisch

Zwar ist die Bodenseetherme in diesem Punkt noch nicht so weit, doch immerhin nutzt das Überlinger Bad bereits ein Blockheizkraftwerk. Damit wird Strom für die Therme erzeugt. Die Wärme, die bei der Stromerzeugung anfällt, kann für die Beheizung der Becken genutzt werden. „Das ist effizient, weswegen wir das noch weiter entwickeln möchten“, sagt Quell.

Parallel zu den Betriebskosten und Investitionen, die etwa im Bereich Energie auf der Agenda stehen, hat sich in den vergangenen Jahren auch der Eintrittspreis für die Therme entwickelt. Doch Quell betont: Zurzeit seien keine Erhöhungen geplant. Aktuell kostet ein Ticket für drei Stunden für Erwachsene 19 Euro, für Kinder 12 Euro. Von Montag bis Donnerstag sparen Besucher 3 Euro des regulären Eintritts.

Im Vergleich mit den Eintrittspreisen für die Meersburg Therme ist die Bodenseetherme etwas teurer. In Meersburg zahlen Erwachsene für drei Stunden 13 Euro, Kinder 8 Euro; am Wochenende sind es zwei Euro mehr.

Das könnte Sie auch interessieren

Wie Geschäftsführer Michael Quell ankündigt, wird voraussichtlich als nächstes die Sauna ausgebaut. Außerdem sind Investitionen im Bereich der Rutschen geplant, um die Therme für Familien attraktiv zu halten.

Bäderchef: „Wir schauen optimistisch in die Zukunft“

Ein Augenmerk liegt auch auf der Energiegewinnung. „Wir müssen über alternative Energien versuchen, das Bad so günstig wie möglich zu betreiben und auch in gesellschaftlicher Verantwortung“, betont Quell. Mit Blick auf die Entwicklung der vergangenen Jahre betont er: „Wir schauen optimistisch in die Zukunft.“