Alle Schüler der Burkhard-von-Hohenfels-Schule sollen schwimmen lernen. Das entschied der Sipplinger Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung. Ab dem kommenden Schuljahr wird es also erstmals für alle Schulkinder Schwimmunterricht geben, in Kooperation mit der DLRG-Ortsgruppe Sipplingen.
Die Entscheidung wurde im Zuge der Sanierung der Turnhalle getroffen. Der Gemeinderat beauftragte die Verwaltung, grundsätzlich Schwimmunterricht anzubieten – vorerst für ein Jahr, voraussichtlich in der Bodensee-Therme Überlingen. Die Kosten dafür liegen bei 3420 Euro, dazu kommen die Kosten für den ÖPNV in Höhe von rund 4100 Euro.

„Vom Grundsatz her ist das eine tolle Geschichte“, sagte Bürgermeister Oliver Gortat. Schulleiterin Nadja Wintermeyer begründete, dass Schwimmunterricht ein wichtiger Baustein des schulischen Bildungsprogramms sei. „Er fördert nicht nur die Sicherheit und Fitness der Schülerinnen und Schüler, sondern auch ihre soziale und emotionale Entwicklung“, sagte die Rektorin. Es sei absehbar, dass die Schüler während der Sanierung der Sporthalle gerade in der kälteren Jahreszeit keine Möglichkeit haben, Sportunterricht zu bekommen.
Schüler haben Anspruch auf drei Stunden Sport pro Woche
„Grundsätzlich hat aber jedes Schulkind ein Recht auf Sportunterricht im Umfang von drei Schulstunden pro Woche“, betonte Wintermeyer. Geklärt werden müsse, ob die Burkhard-von-Hohenfels-Schule in den sanierten Turnhallen in Überlingen Sportunterricht abhalten könne – als Ausgleich für die drei Jahre, in denen Überlinger Schüler in der Sipplinger Turnhalle zu Gast waren.
Kinder sollen Schwimmpass bestehen
Ziel des Schwimmunterrichts ist laut Rektorin Wintermeyer am Ende das Erlangen eines Schwimmpasses. „Angesichts einer nach wie vor hohen Zahl von Badeunfällen erscheint es gerade für eine Seegemeinde wie Sipplingen von großer Bedeutung, dass sich Kinder schon in jungen Jahren sicher im Wasser bewegen können“, betonte die Schulleiterin.
Auch wegen der eingeschränkten Übungsmöglichkeiten während der Corona-Pandemie sei die Schwimmfähigkeit bei den Schülern weniger ausgeprägt. Geplant ist nach Darstellung von Wintermeyer, dass die Klassen 1 und 2 sowie die Klassen 3 und 4 jeweils drei Stunden pro Woche Schwimmunterricht erhalten.
Eine Stunde Schwimmunterricht pro Woche
„Abzüglich An- und Abfahrt würden die Schüler dann wöchentlich eine Stunde lang schwimmend im Wasser verbringen“, erklärte die Rektorin. Die Gemeindeverwaltung habe bereits mehrere Bäder angefragt. Eine Zusage gibt es bereits von der Therme Überlingen, die Antworten weiterer Hallenbäder stehen noch aus. Wintermeyer plant, zum Schuljahresbeginn einen Elternabend abzuhalten, um den Eltern nähere Informationen weiterzugeben.
Zwei Lehrer und zwei Rettungsschwimmer im Einsatz
Das Vorhaben, Kindern schwimmen beizubringen, sei „grundsätzlich zu begrüßen“, sagte Gemeinderat Günther Völk (CDU). „Vor allem, wenn man an einem Gewässer wohnt.“ Ein wenig Bauchschmerzen bereitete ihm die Betreuung. Wintermeyer antwortete, dass für beide Klassen mit maximal 30 Kindern vier Aufsichtspersonen zur Verfügung stehen: Zwei Lehrkräfte und zwei Rettungsschwimmer von der DLRG.
„Ich bin überzeugt, dass die Kinder ganz sicher zurückgebracht werden“, sagte Bürgermeister Oliver Gortat. „Ich habe vollstes Vertrauen in unsere DLRG-Gruppe.“ Holger Kuhn (FW) gab zu bedenken, dass es logistisch nicht einfach werde, den Unterricht anzubieten, schließlich stünde nur eine Bahn zur Verfügung.
„Ist das möglich?“, wollte Elisabeth Lohrer (CDU) wissen. „Es ist sicherlich eine Herausforderung“, antwortete Karl-Heinz Rimmele, Vorsitzender der Sipplinger DLRG. Man werde die Kinder in Schwimmer und Nichtschwimmer trennen. Jürgen Straub (FW) wies abschließend darauf hin, abzuklären, dass nicht parallel andere Klassen in der Therme unterrichtet würden. “Denn die Kapazitäten sind sehr eng.“