Christiane Keutner

Die Afrika-Tage in Nußdorf wurden von Künstlerin Thobela Ndywili mit Unterstützung des Kulturvereins Überlingen organisiert. Drei Tage feierten sie im und am Dorfgemeinschaftshaus. Zum Auftakt gab es eine Performance „Schwarz & Weiß“ mit ihr und dem Künstler Pedro Krisko. Das „&“ soll für Gleichberechtigung, Gleichheit & Menschenwürde, gegen Rassismus stehen. Mit der Aktion wollen sie zeigen, dass es auf das Gemeinsame, nicht auf die Hautfarbe, ankommt. Durch die Kunst mit gegenseitigem Bemalen mit weißer und schwarzer Farbe, bauen sie eine Brücke, über die sie zueinander finden, voneinander profitieren und zusammen ohne Ressentiments leben können.

Pedro Krisko und Thobela Ndywili nach ihrer Performance. Zu den Liedern der Sängerin entstand das Bild des Künstlers. Bild: Michael ...
Pedro Krisko und Thobela Ndywili nach ihrer Performance. Zu den Liedern der Sängerin entstand das Bild des Künstlers. Bild: Michael Karabasch | Bild: Christiane Keutner

Die Krankheit der Dämonen hat Lilith Kugler ihren Film genannt, den sie mit ihrem Vater in Burkina Faso gedreht hat. Sie beleuchtet das Schicksal von Menschen mit psychischen Krankheiten und Epilepsie. In Westafrika gibt man den unreinen Geistern und Dämonen die Schuld an ihrer Krankheit und fürchtet sich vor Ansteckung. Die Menschen werden ausgegrenzt, sie werden oft geschlagen, manche mit Eisenketten an Bäume gefesselt – jahrelang. Lilith Kugler portraitiert auch Pfarrer Tankpari Guitanga der einen Hilfsverein gegründet hat.

Lilith Kugler aus Konstanz liebt auch das fröhliche Afrika. Aber sie hat in Burkina Faso psychisch Kranke und deren Leidensweg filmisch ...
Lilith Kugler aus Konstanz liebt auch das fröhliche Afrika. Aber sie hat in Burkina Faso psychisch Kranke und deren Leidensweg filmisch begleitet. Ein Auschnitt des noch im Werden befindlichen Films wurde bei den Afrika-Tagen gezeigt. Bild: Christiane Keutner

Crossover gibt es nicht nur in der Küche! Die Fashion Show zeigte, wie farbenfroh, ungewöhnlich und originell süddeutsche Dirndls aussehen können, wenn sie von Lady Jane aus Singen entworfen werden, die dort einen Afro-Shop betreibt. Bei einigen Modellen kann die Schürze abgenommen werden, so dass fast ein neues Kleid zum Vorschein kommt. Die fröhlichen Models trugen zusätzlich zum Gute-Laune-Event bei strahlendem Wetter bei. Einige Besucher wurden kurzfristig afrikanisch eingekleidet und sie führten auch die Rasta-Perücken vor.

Kinder wurden eingeladen, ein afrikanisches Essen mit Iggi aus Salem zu kochen. Und das nach traditionellem Vorbild: Zuerst wurde Wasser geholt, dann Bananen, Mais und Gemüse, anschließend transportierten sie auf dem Kopf Holzscheite fürs Feuer im Feuerkorb, der anfangs mächtige Rauchwolken übers Gelände blies. 
 

Modenschau Video: Christiane Keutner

 

So tanzen die Bewohner Westafrikas! Aboubakrine „Pape“ Kane lehrte Rhythmen und Gesänge, die in seiner Heimat eine tiefe Bedeutung haben und auch heute noch zu bestimmten Anlässen und Ritualen gespielt werden. Neben der Technik ist ihm vor allem wichtig, dass seine Schüler und Schülerinnen die besondere Energie und die Lebensfreude Afrikas spüren und mit in ihren Alltag nehmen.

Ute Simon aus Herdwangen kauft über ihre in Ghana lebende Tochter direkt auf den Märkten vor Ort ein, obwohl sie die Materialien in einer Fabrik um die Hälfte billiger erstehen könnte. Doch damit will sie die Afrikaner besser unterstützen. Ihre Wende-Taschen, Untersetzer, Haarbänder und Kissen sind ausschließlich aus Baumwolle.

 

Tanzaufführung (2) Video: Christiane Keutner

Frisuren sind in Afrika fast wichtigr als Essen, heißt es bei den Afrika-Tagen. Zwei Friseurinnen zauberten den Besucherinnen fingerfertig Zöpfchen und Flechtfrisuren. Am Stand von Ije Okeke ließ sich unter anderem Ewa Lange aus Salem verschönern.

Zunächst saßen die Trommler noch alleine, später sammelten sich etliche Besucher um den Baum, um ihnen zuzuhören. Bild: Michael Karabasch
Zunächst saßen die Trommler noch alleine, später sammelten sich etliche Besucher um den Baum, um ihnen zuzuhören. Bild: Michael Karabasch | Bild: Christiane Keutner

Kein afrikanisches Fest ohne Trommeln! Workshops und Vorführungen faszinierten die Besucher. Darüber hinaus trommelten die buntgewandeten afrikanischen Akteure einfach so aus Lust und Laune.

Springbock mit Gemüse neben deutschen Würstchen afrikanischer Art: Das stand auf dem Speisezettel der Afrika-Tage. Bild: Christiane Keutner
Springbock mit Gemüse neben deutschen Würstchen afrikanischer Art: Das stand auf dem Speisezettel der Afrika-Tage. Bild: Christiane Keutner | Bild: Christiane Keutner

Leckeres afrikanisches Essen rundete das dreitägige Mini-Festival ab. Es gab unter anderem vegetarische Gemüseteller, Springbock mit Reis und Gemüse, Pommes aus Süßkartoffeln, Frittiertes, Mango-Shakes und Wassermelonen.

Eine selbstbewusste Schönheit: Sowda Khalif aus Somalia lebt heute in Heligenberg. Bild: Christiane Keutner
Eine selbstbewusste Schönheit: Sowda Khalif aus Somalia lebt heute in Heligenberg. Bild: Christiane Keutner
Afrika trifft Süddeutschland: Für den Crossover-Mix aus Dindl und Ethnos gab es von den Besuchern viel Applaus. Bild: Christiane Keutner
Afrika trifft Süddeutschland: Für den Crossover-Mix aus Dindl und Ethnos gab es von den Besuchern viel Applaus. Bild: Christiane Keutner