Lorna Komm

Über sowohl „positive Resonanz, aber auch massiven Widerstand“ seit dem Ausruf des Klimanotstandes berichtete der Konstanzer Stadtrat Till Seiler auf Einladung der LBU/Die Grünen im Gastraum des „Solid Ground“. Mehr als 100 Interessierte folgten dem Vortrag über die Erfahrungen aus der ersten deutschen Stadt, die den Klimanotstand ausgerufen hat und die seitdem jeden städtischen Beschluss auch nach seiner Relevanz für den Klimaschutz bewertet.

Als positiv führte Seiler die Sanierung städtischer Gebäude nach energetischen Richtlinien an, „da passiert was“, meinte er. Auch würden die Fachkompetenzen in der Stadtverwaltung genutzt und ausgebaut. „Es wurde eine Stelle für einen Mobilitätsmanager geschaffen“, berichtete Seiler. Schwierig sei das Thema Mobilität. Die Einrichtung von Fahrradstraßen, die Akzeptanz des am Stadtrand gelegen Park & Ride-Parkplatzes oder die Diskussionen um eine autofreie Innenstadt mit Einzelhändlern und der „Tourismuslobby“. Auf Nachfragen aus dem Publikum antworte der Stadtrat in Bezug auf das Seenachtsfest laufe vieles nicht durch den Rat, sondern direkt an den Veranstalter. Eine Anregung zum Austausch mit den anderen 63 Städten, die den Klimanotstand verkündet haben, nahm Seiler als „gut“ mit. Auf die Frage nach „konkreten Strategien“ empfahl er, „Prüfaufträge an die Verwaltung“ oder auch die Jugendbeteiligung zu unterstützen. In Konstanz sei der Klimanotstand durch die Initiative der Fridays for Future-Bewegung ausgerufen worden. Insgesamt sei Konstanz noch im Entwicklungsprozess, einiges müsse noch im Nachtragshaushalt eingebracht werden.

Ingrid Egle-Weber (stehend in der Mitte, gelber Pullover) nutzte die Gelegenheit, beim vollbesetzten Vortrag, Fragen an den ...
Ingrid Egle-Weber (stehend in der Mitte, gelber Pullover) nutzte die Gelegenheit, beim vollbesetzten Vortrag, Fragen an den Grünen-Stadtrat Till Seiler zu stellen | Bild: Lorna Komm (lko)
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Ingrid Egle-Weber, Initiatorin der Einladung Seilers, gab den anwesenden vier Ratsmitgliedern mit auf den Weg, das Thema Klimanotstand im Gemeinderat anzustoßen. Bei der Bürgerlounge habe Oberbürgermeister Jan Zeitler schließlich gesagt: „Die Initiative müsse vom Gemeinderat ausgehen, ich bin kein Symbolpolitiker“, erinnerte Egle-Weber. Die Jugendgemeinderäte Espen Rechtsteiner und Sven Erik Feger sagten zu, dies bei ihrer nächsten Sitzung aufzugreifen.

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