In die vielen Spatenstiche der letzten Monate mischen sich nun immer mehr Einweihungsfeiern. Endlich ist die neue Trasse der B 31 zwischen Tierheimkreuzung und Burgberg fertiggestellt. Dieses Ereignis wurde gestern gefeiert. Vor allem können sich die Überlinger darüber freuen, dass die Staus im Norden der Stadt, die sich baustellenbedingt gebildet hatten, nun auflösen. Pünktlich zu den Sommerferien. In den letzten Wochen wurden die Autofahrer schon auf eine große Geduldsprobe gestellt, während Ortsunkundige suchend durch die Straßen irrten.

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Aufkirch atmet auf

In einem darf man sich aber nichts vormachen: Die neue Straße dient vor allem dem Transitverkehr. Die zigtausend Lkw, die täglich am See entlang fahren, sparen sich die Strecke via Aufkirch. Und ja, auch die Aufkircher atmen auf, mit gutem Recht. Allerdings verliert Überlingen an Bekanntheit. Der Blick über die Weinberge, die Stadt, See und Alpen, den Millionen Autofahrer in den letzten Jahren genossen haben, war unvergesslich – und sicherlich das eine oder andere mal für eine Entscheidung gut, hier später wieder als Tourist vorbeizukommen. Das ist natürlich kein Argument, unter dem man auf die Straße hätte verzichten können. Sie hat ihre Berechtigung, aber den Überlingern nützt sie vor allem dann, wenn jetzt die alte B 31 zu einem sinnvollen Stadtring ausgebaut wird.

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Landesminister krätscht dazwischen

Und wie geht‘s dann weiter? Höheres Tempo, attraktivere Straße, das zieht weiteren Verkehr nach sich, der im Nadelöhr Hagnau umso mehr zu Staus führen wird. Die Politiker bei der Verkehrsfreigabe signalisierten, dass zumindest der Korridor für die künftige B 31 zwischen Meersburg und Immenstaad bald entschieden wird. Die, die die Straße künftig vor ihrer Nase haben werden, da muss man kein Prophet sein, werden vehement gegen einen vierspurigen Ausbau kämpfen. Obwohl die Vierspurigkeit bisher breiter Konsens war, weicht sie der grüne Verkehrsminister Hermann mit seinem Vorstoß von der Dreispurigkeit auf. Der Bund würde vierspurig zahlen, der Region würde ein auf Dauer angelegter und verkehrssicherer Ausbau gut tun. Doch der Landesverkehrsminister krätscht dazwischen. Ein Unding.