Wasserdampf bläst aus dem Schornstein, dazu das Tröten des Signalhorns, das an einen verschnupften Elefanten erinnert: So steuert die Gustav Prym auf den Landungsplatz zu. Nachdem der Kellerwerft-Verein um Vorsitzenden Niklaus Waser das Schiff gekauft hat, dampfte es nun durch den Überlinger See. Der Förderverein Yachtsport in Überlingen ist der Trägerverein, der die Kellerwerft von der Stadt in Erbbaupacht übernommen, abgerissen und neu aufgebaut hat.
Vorerst kehrte es zurück in seinen bisherigen Heimathafen Bodman. Doch wird der ehrwürdige Salondampfer bald ganz zu Überlingen gehören und dauerhaft am neuen Schiffsanleger vor der gläsernen Werft festmachen. Oder vielleicht im Mantelhafen, so ganz steht das noch nicht fest, sagte Waser.

Klar sei jedenfalls, dass das Schiff eines der ersten Objekte sein wird, das in der neu gebauten Werft auf Vordermann gebracht wird.
Sehr viel ist allerdings nicht zu machen, denn Karl Sailer, der bisherige Eigentümer, pflegte es wie sein eigen‘ Kind. 1997 hatte er es erstmals nach jahrelanger Restaurierung zu Wasser gelassen.
Als Sailer zu einer seiner letzten Fahrten über die Reling auf die Gustav Prym stieg, war dies mit körperlichen Beschwerden verbunden. Er hatte, wie er im Gespräch sagte, im letzten Jahr einen Schlaganfall erlitten, und deshalb schaffe er es nicht mehr, die alte Dame selbst zu pflegen. Er schätze sich aber glücklich, sagte er, dass das Schiff in Überlingen eine Zukunft fand.






Die Gustav Prym
Das 1916 von der Stadt Konstanz in Dienst gestellte Personenschiff ist getauft auf Gustav Prym, Ehrenbürger von Konstanz, der mit der Weiterentwicklung des Druckknopfs (nicht Erfindung) Geld machte. Zunächst war es mit Benzin betrieben, doch waren damals noch viele Dampfschiffe auf dem See unterwegs, unter anderem die Hohentwiel, deren Stapellauf von 1913 datiert. Während der Weltkriege wurde dass Schiff auf dem Bodensee als Patrouillenboot eingesetzt, 1964 von der Konstanzer Feuerwehr zu einem Löschboot umgebaut. 1985 kam es auf den Schrottplatz, 1986 wurde es von Karl Sailer aus Bodman entdeckt. Der Raumausstatter kannte Dampfmaschinen von den Fabriken Schiessers in Radolfzell, durch die Hohentwiel liebte er sie. 10 000 Arbeitssstunden führten zu Restaurierung und Umbau zum Dampfschiff.