Lothar Fritz

Im Pfarrbrief vom Dezember schreiben Sie als neuer Pfarrer der Seelsorgeeinheit von einer 'Entdeckungsreise in eine neue Welt'. Wie aufgenommen fühlen Sie sich in dieser neuen Welt?

Bei meinem Ankommen in dieser neuen Welt darf ich einen großen Vertrauensvorschuss erfahren. Die Menschen in den verschiedenen Orten der SE Überlingen haben mir die Türen geöffnet und mich mit offenen Armen und Herzen empfangen. Dafür bin ich sehr dankbar. Auf meiner Entdeckungstour bin ich noch lange nicht am Ende und das Bisherige hat meine Vorfreude auf das weitere Kennenlernen und die kommenden Begegnungen geweckt. Aktuell lebe ich aus zwei Koffern und drei Kisten und hoffe, dass ich in naher Zukunft auch wohnlich im Pfarrhaus in Überlingen heimisch werden kann.

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Was fällt Ihnen in der Seelsorgeeinheit positiv auf?

Die Offenheit und Vielfalt der Menschen, die mir in unseren Gemeinden begegnen, erlebe ich als ein großes Geschenk. Das beinhaltet auch eine Aufgeschlossenheit für Neues und eine Vielfalt an Angeboten. Im kommenden Jahr steht ja einiges an, das gemeinsam gestaltet sein will: 1250 Jahre Stadt Überlingen, die Landesgartenschau, das Diözesantreffen des Chorverbandes Pueri Cantores und auch der Narrentag des Viererbundes. Ich bin gespannt, was Gottes Geist durch uns, durch seine Gemeinden in und um Überlingen tun möchte.

Wie sehen Sie die Zukunft der Seelsorgeeinheit?

Manche Menschen wissen, wo es langgeht. Die haben auf jede Frage eine Antwort. Auch mit Blick auf die Kirche. Solche Menschen machen mir Angst. Die Bibel erzählt von Menschen, die den Aufbruch wagen wie Abraham, ohne zu wissen, wo es langgeht. Von Menschen, die sich auf ganz Neues einlassen nach Pfingsten. Menschen auf dem Weg. Menschen auf der Suche. Das Ohr am Herzen Gottes und die Hand am Puls der Zeit. Ich habe keinen Masterplan in der Tasche, sondern vor allem Fragen: Was ist uns der Glaube wert? Was ist uns in unseren Gemeinden wichtig geworden? Was soll bleiben? Wie können wir die Glut unseres Glaubens unter der Asche neu entdecken? Wie leben wir unseren Glauben als Christen in einer nachchristlichen Zeit? Mir ist ein Wort von Johannes XXIII. sehr wichtig: „Wir sind nicht auf der Erde, um ein Museum zu hüten, sondern um einen Garten zu pflegen, der vor Leben strotzt und für eine schöne Zukunft bestimmt ist.“

Werden Sie am Sonntag vor Aschermittwoch eine Fasnet-Predigt halten?

Ich werde mich bemühen. Der Einstieg könnte etwa so lauten: „Man hat zu mir schon oft gesprochen, an Fasnet werden Vers verbrochen, in Überlingen – statt strenger Predigt, mit Schmunzeln man sich da erledigt. Was denn dem Volk zu sagen wär, in Reimform – bitte sehr.“