Pflanzen leben zwar vom Licht, doch den Menschen kann es im Glashaus schon mal zu heiß werden. Deshalb wird das Pflanzenhaus, für das am 7. März, mit einem Spatenstich Baubeginn sein wird, eine dauerhafte Beschattungsanlage bekommen. Die Stadt will sich dies knapp 40 000 Euro extra kosten lassen, da das transparente Gebäude anschließend nicht nur als neues Domizil für die Kakteensammlung, sondern auch als attraktive Veranstaltungsstätte dienen soll.
Mit großer Mehrheit sprach sich der Gemeinderat bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung für eine Dauerlösung aus. Klar war, dass die Landesgartenschau für den dort platzierten „Treffpunkt Baden-Württemberg“ eine temporäre Beschattungsanlage für rund 15 000 Euro gebraucht hätte. Diesen Betrag wird sie nun auch zu den Kosten beisteuern, die mit gut 53 000 Euro veranschlagt sind.
Auch kritische Stimmen
Kritisch äußerten sich die Stadträte Udo Pursche (SPD) und Ulf Janicke (LBU/Grüne). Kleine Veranstaltungsräume gebe es im Grunde genügend, sagte Pursche: „Ich wüsste nicht, warum wir hier 40 000 Euro mehr ausgeben sollten.“ Diese Notwendigkeit wollte auch Janicke nicht erkennen. Zumal die Stadt sonst schon bei kleineren Summen weniger großzügig sei. „Wir wollen ein Pflanzenhaus bauen und Pflanzen brauchen Licht“, erklärte Janicke: „Ich würde dieses Geld lieber in die Sanierung der Kapuzinerkirche investieren.“ Dagegen hielt Lothar Thum (ÜfA/FWV) das Vorhaben für „sehr sinnvoll“ und Silvia Kruse-Baiker (SPD) erkannte in der Beschattung eine „nutzerfreundliche Investition“.
Das Pflanzenhaus könne sonst schnell zur Sauna werden, unter der vor allem Ältere zu leiden hätten. Für „relativ kleines Geld“ bekomme die Stadt eine „supertolle Location am See“, meinte Reinhard Weigelt (FDP). Zumindest ein „Schildbürgerstreich“ wäre es aus Sicht von Günter Hornstein (CDU) gewesen, wenn die Stadt die Investition unterlassen würde. Diese Bewertung teilte auch Robert Dreher (FWV/ÜfA), der im Pflanzenhaus nach wie vor ein „Highlight“ sieht. Jörg Bohm (CDU) verwies auf ein „eklatantes Defizit an Veranstaltungsräumen“. Zweitrangig war für Ulrich Krezdorn (CDU) zwar die Beschattung, doch könne die Anlage auch einen Beitrag zur Energieeinsparung leisten. „Die Menschen brauchen eine Beschattung“, resümierte Roland Biniossek (Linke): „Für die Kakteen ist es schlechter.“
Im Rahmen des Budgets
Man werde auch nach der Gartenschau kleine Gruppen durch das Pflanzenhaus führen, begründete Rolf Geiger vom Grünflächenamt sein Plädoyer für eine Beschattung. Da sei die Aufenthaltsqualität wichtig. Die Mehrkosten seien aus dem Budget von 1,3 Millionen Euro für das Pflanzenhaus zu finanzieren, erklärte Kämmerer Stefan Krause auf Nachfrage von Bernadette Siemensmeyer (LBU/Grüne). Für sie war das Ganze etwas widersprüchlich: „Da hätte man doch früher dran denken können.“