Wie traurig oder erleichtert sind Sie darüber, dass die LGS 2018 in Lahr nun Geschichte ist?
Hinter uns liegt ein für Lahr einmaliger Sommer, der so nicht wiederkommen wird. Natürlich waren die letzten Tage von einer großen Portion Wehmut geprägt, dass dies nun zu Ende geht. Erleichtert bin ich nicht über das Ende, sondern darüber, dass alles so gut gelaufen ist. Wir hatten unkomplizierte Besucher, unendlich viele Tage Sonnenschein und eine Region, die uns mit ihrer Begeisterung durch diese Monate getragen hat. Alle Beteiligten haben dies durch ein Arbeitspensum, weit über den Durchschnitt hinaus, ermöglicht. Nun haben wir eine kleine Verschnaufpause von fünf Tagen, bevor es für die Stadt mit der dreiwöchigen Chrysanthema weitergeht, unser Blumen- und Kulturfestival, das seit über 20 Jahre in der Lahrer Innenstadt verankert ist.
Für wie anstrengend würden Sie die Landesgartenschau als Projekt für die Stadt Lahr beschreiben?
Das Projekt Landesgartenschau forderte den Gemeinderat, die Stadtverwaltung, die LGS GmbH und die aktive Bürgerschaft auf vielfältige Weise. Kurz zusammengefasst kann ich meinem Überlinger Kollegen sagen, dass auf Ihre Stadt ein sehr umfangreiches Arbeitspaket zukommt und es heißt, alle Kräfte zu mobilisieren. Das ist aber ein Aufwand, der sich lohnen wird.
Wie viele ehrenamtliche Kräfte aus Ihrer Stadt haben die Arbeiten unterstützt?
Wir hatten 350 Ehrenamtliche, die mit ihrem unermüdlichen Engagement und ihrer Begeisterung den Geist dieser Landesgartenschau geprägt und uns als tolle Gastgeber präsentiert haben.
Was bleibt für Lahr auf Dauer hängen?
Die Landesgartenschau war von Beginn an ein Projekt, um nachhaltig mit neuen Naherholungsräumen und den Daueranlagen noch mehr Lebensqualität in die Stadt zu bringen. Entstanden sind auf 38 Hektar drei neue Parkbereiche mit einem Landschafts- und Badesee, umfangreichen Sportmöglichkeiten, einer neuen Kindertagesstätte, Kleingärten und zahlreichen Bereichen für Erholung in der Natur. Von Beginn der Planungen an war uns eine Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger wichtig. Mit einem Investitionsvolumen von rund 60 Millionen Euro haben wir ein großes Paket geschnürt, unterstützt von zahlreichen staatlichen Fördermitteln. Auch viele der umfangreichen Begleitmaßnahmen wie die Erneuerung des Bahnhofvorplatzes oder die Sanierung des Stadtteils Kanadaring hätten ohne das Projekt Landesgartenschau nicht realisierbar werden können.
Wie waren die Besucherzahlen in diesem Super-Sommer 2018?
Unser vorgegebenes Ziel von 800 000 Besuchern haben wir erreicht. Natürlich habe ich mir insgeheim die Million gewünscht, aber hier hat uns der „Super-Sommer“ einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wir hatten an über 30 Tagen hier in Lahr mehr als 30 Grad, dementsprechend sind gerade im August die Besucherzahlen unter den Erwartungen geblieben. Nichtsdestotrotz sind für mich nicht die Besucherzahlen ausschlaggebend, sondern der Gewinn, den unsere Stadt langfristig daraus zieht.
Welche vorläufige finanzielle Bilanz ziehen Sie?
Rund 60 Millionen Euro sind in die Landesgartenschau und in das Zukunftsinvestitionsprogramm der Stadt geflossen, die ohne Neuverschuldung finanziert wurden. Der Durchführungshaushalt (Veranstaltungskosten, Personal etc.) der Landesgartenschau beträgt etwa 14 Millionen Euro. Hier liegt aber noch kein Abrechnungsergebnis vor.
Inwiefern profitierte die Stadt während des Ausstellungsjahrs vom Besucherstrom, beispielsweise die örtliche Gastronomie und der Einzelhandel?
Die Landesgartenschau befindet sich im Westen der Stadt. Insgesamt bekamen wir vom Handel und der Gastronomie in der Lahrer Innenstadt jedoch etliche positive Rückmeldungen zu den Landesgartenschaubesuchern. Täglich hielten sich Gäste der Landesgartenschau am Nachmittag und in den Abendstunden noch zum Bummeln oder Essen in der historischen Innenstadt auf. Rund 6000 Landesgartenschaubesucher nutzten allein bis Ende August den Bus-Shuttle in die Innenstadt. Auch die historischen Stadtführungen wurden zusätzlich stark frequentiert.
Wo erfuhren die eigenen Bürger Einschränkungen in der Bewegungsfreiheit oder beispielsweise beim Parken?
Die Parkplätze der Landesgartenschau sind ausreichend groß konzipiert worden, so dass ein reibungsloser Ablauf gelang. Bei der Planung der Landesgartenschau wurde viel Wert darauf gelegt, den Parksuchverkehr nicht in die angrenzenden Wohngebiete zu lenken. Auf die Parkmöglichkeiten der LGS wurde mittels einer eigenen Wegweisung hingewiesen. Wo erforderlich, wurden Halteverbote ausgewiesen, um Behinderungen zu vermeiden, beispielsweise zur Freihaltung der Feuerwehrzufahrt. Lediglich geringfügige Einschränkungen entstanden durch notwendige Umleitungen des Radverkehrs.
Überlingen hat jetzt noch eineinhalb Jahre Zeit bis zur Eröffnung. Wozu raten Sie?
Ich rate zu Gelassenheit. Es wird bestimmt alles fertig bis zur Eröffnung und was nicht fertig wird, wird man nicht sehen.