Überlingen Jahrzehntelang blieb das historische Gartenhaus im Stadtgarten am See, direkt neben dem Kneipp-Tretbecken, ungenutzt. Allenfalls ein paar Gartengeräte wurden darin aufbewahrt. Doch seit dem Wochenende bekommt man in dem kleinen, unter Denkmalschutz stehenden Holzhäuschen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts Kaffee und Kaltgetränke. Betreiber des Kiosks ist Philipp Kesenheimer, der bereits vor vier Jahren in der Spitalgasse die Kaffeerösterei Kabo eröffnet hat.

Er habe viel Zeit mit seiner Tochter auf dem nahegelegenen Spielplatz verbracht, sagt der frühere Marketingmanager und heutige Unternehmer. Immer wieder fiel sein Blick auf das grüngelbe Häuschen, das zur Landesgartenschau (LGS) restauriert worden war. Im Anschluss an die LGS hat Kesenheimer bei der Stadt mit seiner Idee vorgesprochen und stieß auf grundsätzliche Zustimmung. Ein Café-Kiosk würde zur Belebung des Parks beitragen, befand man. Dass es bis zur Eröffnung so lange gedauert hat, lag an vielen Details und involvierten Stellen. So mussten zusätzliche Trockenbauwände und -decken eingezogen werden, um das Mauerwerk zu schützen.

Während der Saison will Kesenheimer seinen Café-Kiosk jeden Tag aufmachen – „von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang“, wie er sagt. Und auch über die Wintermonate soll die Klappe am Holzhäuschen so oft wie möglich oben stehen, „außer es regnet in Strömen“. Solch großzügige Öffnungszeiten habe man im vergangenen Jahr auch schon im Kabo in der Spitalgasse eingeführt. Nur dienstags ist hier zu, „da rösten wir“. Am Personal soll es dabei nicht scheitern. Man wolle „nicht nur die Touristensaison mitnehmen, sondern auch ein Ort für die Einheimischen sein“, sagt Kesenheimer. Beim Angebot legt er Wert auf Regionalität, Nachhaltigkeit und fairen Handel. Die Kaffeebauern etwa kenne man persönlich, die Bio-Heumilch kommt vom Lichthof in Heiligenberg, Eis von Yammi aus Überlingen, Wein aus Hagnau und Spirituosen von Senft. Ab Juni soll es auch eine eigene Kiosk-Kaffeeröstung geben.