Zum dritten Mal nimmt die Stadt nun Anlauf zur Aufstellung eines Bebauungsplans „Rauenstein Ost“ für den Bereich der Schrebergärten unterhalb vom Hotel St. Leonhard und eines kleinen Teils der angrenzenden Wiesen. Von einem „reduzierten städtebaulichen Entwurf“ ist bei der Beschlussvorlage die Rede, die mit sechs zu drei Stimmen die Hürde des Bauausschusses nahm. Trotz der seit mehreren Jahren andauernden massiven Widerstände. Am 28. Mai ist nun der Gemeinderat noch einmal gefordert.

Von 20 auf 16 Gebäude reduziert

Reduziert ist die Planung allenfalls gegenüber dem zweiten Konzept, das nach der gerichtlichen Aufhebung des vereinfachten Verfahrens hinfällig geworden war. Tatsächlich ist im Vergleich dazu die Zahl der vorgesehenen Gebäude von 20 auf 16 reduziert und die überbaute Fläche an beiden Ende reduziert – von 1,84 Hektar auf 1,46 Hektar. Dadurch wird zum einen der Gehölzbestand stadteinwärts erhalten, zum anderen wird der Eingriff in die Grünzone Landschaftspark St. Leonhard verringert. Allerdings ist das Plangebiet immer noch größer als der erste Entwurf vom März 2021, der 1,12 Hektar vorgesehen hatte.

Tauschgeschäft mit Schweizer Investor

Für Baubürgermeister Thomas Kölschbach ist die Planung auf ein „verträgliches Maß“ reduziert: „Wir stehen dahinter.“ Nach wie vor sieht er aufgrund der vorhandenen Erschließung und des städtischen Eigentums die Chance, einen Teil des bestehenden Wohnungsbedarfs zu decken. Eines von vier Quartieren soll nach wie vor einem Schweizer Investor im Tausch gegen das Deisendorfer Löwen-Grundstücke zur Verfügung gestellt werden.

Unterschiedliche Positionen in Rat und Fraktionen

Die Position im Gemeinderat ist uneinheitlich, geteilt sogar innerhalb von Fraktionen. So votierte Bernadette Siemensmeyer (LBU/Grüne) in der Vorberatung gegen das Vorhaben, da der Grünbestand an dieser Stelle wichtiger sei als eine Bebauung. Anders sah dies Fraktionskollege Walter Sorms, der sich dafür aussprach. Ähnlich bei FWV/ÜfA. Robert Dreher war das Plangebiet noch zu groß, bei Kollege Hubert Büchele überwog die Hoffnung auf bezahlbare Mietwohnungen. Darauf hoben auch Jörg Bohm und Ulrich Krezdorn (beide CDU), Michael Wilkendorf (SPD) und Ingo Wörner (FDP) ab. Wörner hatte vor den Kommunalwahlen noch die Prüfung eines Bürgerentscheids über die Bebauung angeregt, dies aber nicht mehr weiterverfolgt. Thorsten Peters (AfD) sieht den Wohnungsbedarf ohnehin als übererfüllt an und stimmte gegen die geplante Bebauung.

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„Wollen wir nun Wohnraum schaffen für junge Familien, oder nicht?“, war für Ingo Wörner die Gretchenfrage. Die Stadt und der Gemeinderat hätten es zumindest zum großen Teil selbst in der Hand, wie hoch sie die Messlatte bei einer Bebauung legen. Das „große Ganze“ wollte Walter Sorms vor dem Hintergrund eines Tauschgrundstücks für Deisendorf in den Blick nehmen, sah in der Entscheidung jedoch nach wie vor ein Dilemma. Für Jörg Bohm war es eine „unbequeme Entscheidung“, wie er sagte: „Aber ich halte das aus.“