Mit 14 Veranstaltungen in 24 Tagen bot das Überlinger Sommertheater, das Simeon Blaesi mit Unterstützung des Fördervereins erstmals wieder in der ehemaligen Kapuzinerkirche veranstaltete, mehr als zu erwarten war. Die sieben Theateraufführungen waren flankiert von einem Rahmenprogramm, das unter anderem auch Musik, Lesungen und Kabarett enthielt. Die Mischung hat offensichtlich gestimmt, was die Resonanz des Publikums anging. „Ich bin insgesamt zufrieden“, sagt Veranstalter Blaesi, einen Tag nachdem der letzte Vorhang gefallen war, zumindest symbolisch. „Von den Zuschauern habe ich nur ein positives Feedback bekommen.“ Der SÜDKURIER begleitete das Theater-Festival als Medienpartner.

Dass die Gastspiele des Theaters Lindenhof ausverkauft waren, wundert nicht. Erstaunt ist Simeon Blaesi, wie unterschiedlich gebucht die anderen beiden Stücke waren. War der Auftakt des Potsdamer Ensembles mit „Don Quijote“ sehr gefragt, so zeigten sich die Theaterfreunde beim Finale mit „Cyrano“ eher zögerlich und ließen auf der Tribüne einige Plätze leer. „Die Auswahl der Stücke für die kleine Bühne ist einfach beschränkt“, betont Blaesi.

Duell um die hübsche Roxane (Hannah Moreth): Cyrano (Alexander Netschajew, links) und de Guiche (Oliver Mirwaldt).
Duell um die hübsche Roxane (Hannah Moreth): Cyrano (Alexander Netschajew, links) und de Guiche (Oliver Mirwaldt). | Bild: Hanspeter Walter Journalist-Texte-Bilder

„Bewährt hat sich auch das Rahmenprogramm“, freut sich der Veranstalter. Eine feste Bank war der „Summertime“-Abend als musikalischer Auftakt vor vollem Haus. Blaesi hat offensichtlich auch gut daran getan, mit „Räuber Hotzenplotz“ von der Figurenbühne im Remstal etwas für Kinder auf den Spielplan zu nehmen. „Das war für einen Sonntagmorgen von den Familien sehr gut besucht“, sagt er. Ein volles Haus erwartet hatte er bei dem „hochklassigen Kabarettabend“ (Blaesi), zumal der Österreicher Stefan Waghubinger einer der Großen seines Metiers ist. Allerdings sei der Name nicht so durchgedrungen wie erhofft.

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Ein Flop sei jedoch höchstens der Abend mit einem im Vorfeld hochgelobten Improvisationstheater „Utobia“ gewesen, blickt Blaesi zurück. Auf Wunsch von außen habe er dies noch nachträglich ins Programm genommen und gehofft, insbesondere Jugendliche damit ansprechen zu können. Doch am Ende seien gerade mal 30 Plätze belegt gewesen, erklärt der Veranstalter, ohne bereits eine detaillierte Bilanz gezogen zu haben.

Die Kooperation mit dem Förderverein ist Blaesi sehr wichtig. „Das war eine herrliche Zusammenarbeit“, sagt er. „Ohne diese Unterstützung ginge das nie.“ Der Verein hatte nicht nur die Bewirtung unter dem Zeltdach organisiert. Auch die Unterkünfte für die Schauspieler wurden von Mitgliedern bereitgestellt. „Diese private Unterbringung hat allen sehr gut gefallen“, hat Simeon Blaesi erfahren, „besser als in einem Hotel“.

„Herrliche Zusammenarbeit“: Der Förderverein des Sommertheaters war nicht nur für die Bewirtung zuständig, die Mitglieder ...
„Herrliche Zusammenarbeit“: Der Förderverein des Sommertheaters war nicht nur für die Bewirtung zuständig, die Mitglieder stellten auch Unterkünfte für die Schauspieler und deren Ensembles bereit. | Bild: Hanspeter Walter

Der Boden scheint daher bereitet für ein neues zukunftsträchtiges Sommertheater-Konzept. Wer sich allerdings schon auf die nächste Saison freut, dessen Vorfreude muss noch gedämpft werden. Denn vor dem Hintergrund der zeitlich drängenden weiteren Sanierung der Kapuzinerkirche, ist für 2023 noch alles offen. „Von der Stadt haben wir für das Sommertheater im kommenden Jahr bereits eine Absage erhalten“, erklärt Simeon Blaesi. Was das konkret bedeute, könne er allerdings nicht sagen.

Rückkehr zu den Wurzeln

Dazu eine kurze Rückblende. In der ehemaligen Kapuzinerkirche selbst hatte nach dem Ausstieg des Stadttheaters Konstanz zuletzt das Theater Altenburg mit Bernhard Stengele im Jahr 2017 das Sommertheater gestaltet. Aus Sicherheitsgründen gastierte 2018 das Ensemble aus Wangen in einem separaten Zelt und ein Jahr später gab es im Pfarrsaal ein Gastspiel zur Klimakatastrophe. Die Rückkehr zu den Wurzeln in diesem Sommer war zunächst nur eine Episode, da der Umbau der Spielstätte zu einem ganzjährig nutzbaren Kulturzentrum ansteht und bis 2024 abgeschlossen sein muss, um die Fördermittel des Landes nicht zu gefährden.