Es ist 10.30 Uhr. So früh findet auf der Seebühne der Landesgartenschau kaum ein Programmpunkt statt, doch jetzt stehen da jede Menge kleine Tänzerinnen vor dem Bühnenaufgang und trippeln aufgeregt in ihren Kostümen hin und her. Die Mamas und Papas, Omas und Opas auf den Zuschauerrängen sind auch schon ganz gespannt. Pünktlich geht es los: Der große Tag der Musical-Pop-Dance-Academy unter dem Motto „Alice im Wunderland“ beginnt. Den Auftakt machen die ganz Kleinen. Mit auf der Bühne ist Scarlett Mattka, die Leiterin der Academy.
Die Kinder sind mit Feuereifer dabei. Bei der einen oder anderen Tänzerin ist die Aufregung nicht zu übersehen. Doch alle meistern ihre Aufgabe bravourös. Und der Dank kann sich hören lassen, denn der Applaus der begeisterten Zuschauer ist ihnen sicher. Egal, ob das Blumen-Ballett, die Bienen des Modern-Dance, das Schmetterlinge-Ballett und das Fünferteam von Funky-Hip-Hop: Die Vier- bis Zwölfjährigen legen einen perfekten Auftakt des Tanzmarathons hin.
Proben via Zoom-Konferenz
„Es war nicht einfach, die Nachwuchskräfte im Lockdown bei Laune zu halten“, erinnert sich Scarlett Mattka. „Wir haben von Januar bis Mai die Tanzschritte per Zoom-Konferenz gelernt.“ Das sei nicht einfach gewesen, zumal die ersten schon ans Aufhören gedacht haben. Dann aber kam der Juni und die jungen Tanztalente konnten sich endlich wieder in der Academy in Überlingen treffen. „Das war unglaublich, als es wieder losging“, so die Leiterin. „Die Kinder hatten viel mehr Energie und Motivation als vor dem Lockdown.“ Da half sicher die Zuversicht auf den Auftritt bei der Landesgartenschau.


In der Zwischenzeit ist der Tanz-Tross im Uferpark in Richtung Beach-Bar aufgebrochen. Auf der dortigen Bühne steht vor allem Hip-Hop auf dem Programm. Pünktlich zur Mittagszeit sind die Neun- bis Fünfzehnjährigen in der mittlerweile brütenden Sonne an der Reihe. Die Zuschauer sind von den Anfängern bis zu den Fortgeschrittenen begeistert. Da spielt es auch keine Rolle, dass die Musik nicht immer rechtzeitig einsetzt. Großen Applaus bekommen vor allem die Fortgeschrittenen der Modern-Dance-Gruppe, die in ihren grasgrünen und blauglitzernden Kostümen einen beeindruckenden fünfeinhalb Minuten langen Contemporary-Dance hinlegen. „Wir haben diesen erst eine Woche zuvor fertig choreografiert“, erzählt Scarlett Mattka, die den sechs Tänzerinnen ein Sonderlob aussprach.

Nach einer kurzen Mittagspause zieht der Tross in die Villengärten um. Am frühen Mittag steht wohl die größte Herausforderung, was den Tanzuntergrund angeht, auf dem Programm: Die Aufführung findet auf den Schwimmenden Gärten statt. Es wackelt und schaukelt und trotzdem lassen sich die Ballett-Gruppen „Karten der Königin“ und „Flamingos“ sowie ein Duo nicht aus der Ruhe und vor allem den Rhythmus bringen. Den krönenden Abschluss des vorletzten Auftritts bietet Linda Kikaj als Herzkönigin mit einem Contemporary-Dance. „Es war wirklich eine besondere Herausforderung“, attestiert die Leiterin. „Mir wurde es zeitweise sogar nur vom auf den Schwimmenden Gärten stehen schwindelig.“

Der Abschluss des großen Tages der Musical-Pop-Dance-Academy findet auf der Bühne vor dem Palmenhaus statt. Hier ist auch die Musicalschule Bodensee mit einigen Sängerinnen dabei. Der Auftakt mit Solotanz von Maya Swesker und „Für dich soll‘s rote Rosen regnen“, gesungen von Anna-Lena Bergmüller, entstand erst in den vergangenen beiden Wochen. Dennoch versteht es das Duo zu überzeugen. Ebenso wie die Tänzerinnen Jasmin Specker und Selenie Schweizer, die „Katze und Hase“ sind und von Bianca Fuchs gesanglich begleitet werden. Unter dem Motto „Weiße Rosen der Königin“ bieten fünf erwachsene Tänzerinnen und Anna Heigle mit dem Lied „La vie en rose“ einen pompösen Abschluss mit Brautkleidern und einem stimmungsvollen Contemporary-Dance.
Nach dem ersten großen Auftrittstag ist Scarlett Mattka vollauf zufrieden und lobt vor allem die hervorragende Zusammenarbeit im Vorfeld ihres dreiköpfigen Teams. Die 39-Jährige, die die Überlinger Academy seit 2020 leitet, atmet erleichtert durch, wie auch Elisabeth Gebert, die mit Mattka vor allem die Organisation und Logistik auf die Beine gestellt hat, und Mareike Binder, die die Gesangsstücke einstudiert und für den kompletten Tag die Moderation übernommen hat.
Ziel: professionelle Tanzkompanie
Nun steht erst einmal der Alltag wieder an. Allerdings hat Scarlett Mattka durchaus weitere Ziele: „Ich hoffe, dass wir irgendwann einmal eine professionelle Tanzkompanie gründen können“, sagt sie. „Dann würde ich gerne hoffnungsvolle Talente ausbilden, die später vielleicht sogar hauptberuflich tanzen werden.“